Homepage für Unternehmer:innen mit Zuwanderungsgeschichte online

Zentrum für Ethnische Ökonomie bietet in Dortmund kultursensibles Beratungsangebot an

Mit einem kultursensiblen Beratungsangebot unterstützt das ZEÖ Klein- und Kleinstunternehmen, Gründer:innen- und Unternehmer:innen sowie Schulabgänger:innen und Berufseinsteiger:innen mit Migrationshintergrund darin, Zugang zum Wirtschafts- und Erwerbsleben in der Stadt zu finden. Foto: depositphotos.com

Durchschnittlich jedes dritte Kleinstunternehmen in der nördlichen Hälfte Dortmunds wird von Menschen mit Zuwanderungshintergrund geführt. Sie alle sind Bestandteil des vielfältigen Dortmunder Wirtschaftslebens und wichtiger Teil der Stadtgesellschaft. Um die Menschen mit Migrationshintergrund stärker in die Dortmunder Gesellschaft einzubeziehen, wurde das „nordwärts“-Teilprojekt „Zentrum für Ethnische Ökonomie (kurz: ZEÖ)“ gegründet: Mit einem kultursensiblen Beratungsangebot unterstützt es Klein- und Kleinstunternehmen, Gründer:innen- und Unternehmer:innen sowie Schulabgänger:innen und Berufseinsteiger:innen mit Migrationshintergrund darin, Zugang zum Wirtschafts- und Erwerbsleben in der Stadt zu finden.

Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung

Sieben Stadtbezirke sind in „Nordwärts“ ganz oder teilweise einbezogen. Karte: Stadt Dortmund
Sieben Stadtbezirke sind in „Nordwärts“ ganz oder teilweise einbezogen. Karte: Stadt Dortmund

Das Zentrum für Ethnische Ökonomie ist Schnittstelle, Vermittler und Lotse zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung. Dabei zeichnen sich die Mitarbeiter:innen durch besondere Sprach- und Beratungskompetenz sowie Erfahrungen in ethnischen Belangen aus:

Verständigungsprobleme werden gelöst, Informationen zielgruppenorientiert bereitgestellt und Anforderungen kultursensibel vermittelt. Oft sind es fehlende Kenntnisse zum Umgang mit rechtlichen Anforderungen oder systemischen Rahmenbedingungen, die die Gründung eines Unternehmens erschweren.

Hier unterstützt das ZEÖ angehende Unternehmer:innen neben der Beratung vor Ort z. B. auch durch die Begleitung bei Behördengängen, um Sprachbarrieren zu verringern. Auch für Schulabgänger:innen und Berufseinsteiger:innen ist das Unterstützungsangebot vielfältig: Orientierungsgespräche zur Berufswahl, Hilfe bei der Suche eines Ausbildungs- oder Praktikumsplatzes, Unterstützung bei Bewerbungen oder die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.

Beratungsangebot findet großen Zulauf

Bisher wurden 410 Unternehmer:innen mit Zuwanderungshintergrund beraten und begleitet: Businesspläne wurden miterarbeitet, geschärft oder angepasst, die Beantragung erforderlicher Genehmigungen unterstützt, die Notwendigkeit rechtlicher Erfordernisse erklärt und adäquate Ansprechpartner:innen vermittelt.

Die Homepage ist bereits online und wird weiter mit Inhalten gefüttert. Foto: Web-Screenshot

Alleine im Jahr 2021 konnten 20 Gewerbeanmeldungen durch Konkretisierung und Schärfung des Geschäftsmodelles bzw. durch Unterstützung bei der formalen Antragsstellung im ZEÖ erfolgreich durchgeführt werden. Hiervon konnten zwei Einzelhandelsunternehmen mit Hilfe des Beratungsangebotes bereits zu Kapitalgesellschaften expandieren.

Daneben ist es gelungen, durch die Begleitung auch Gründungsinteressierte, die bisher auf Transferleistungen angewiesen waren, in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu begleiten.

Ergänzt wird das Beratungsangebot durch auf die Zielgruppe angepasste Qualifizierungs- und Lernangebote rund um Themen wie Unternehmensführung, Gründung oder Ausbildung. Gleichzeitig sollen Sprachkurse für Migrant:innen, die sich schwerpunktmäßig mit betriebswirtschaftlichen Fragestellungen beschäftigen, Sprachbarrieren reduzieren, das Verstehen rechtlicher Rahmenbedingungen leichter machen und darüber die Unternehmensführung erleichtern.

Vielfalt der migrantischen Betriebe in Dortmund wird sichtbar

Langfristiges Ziel des „nordwärts“-Teilprojektes ist es, möglichst viele interessierte Dortmunder Unternehmer:innen mit Zuwanderungsgeschichte anzusprechen, zu beteiligen, miteinander zu vernetzen, bedarfsorientiert zu beraten und darüber die Institution als akzeptierte und nachgefragte Anlaufstelle für die Zielgruppe zu etablieren.

Gründungsaktivitäten sollen gesteigert, qualifiziert und die Bestandsunternehmungen gestärkt werden. Im ersten Schritt ist jetzt eine Internetseite als erste Anlaufstelle veröffentlicht worden (Link am Ende des Artikels). Hier können sich Interessierte über Angebote und Ziele des Zentrums für Ethnische Ökonomie informieren und Kontakt mit den Ansprechpartner:innen aufnehmen.

Zukünftig werden auch Erfolgsgeschichten von Unternehmer:innen, die das Beratungsangebot in Anspruch genommen haben, auf der Internetseite veröffentlicht. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, ist auch die Einrichtung von entsprechenden Social Media-Accounts geplant.

Eröffnungsfeier im Sommer geplant

Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation konnten bisher keine Veranstaltungen oder Beteiligungsformate angeboten werden. Als erstes großes Format ist daher für den Sommer eine Eröffnungsfeier mit verschiedenen kulturellen Angeboten geplant.

Diese wird dann am neuen Standort des Zentrums für Ethnische Ökonomie stattfinden, der im Laufe der nächsten Wochen an der Carl-Holtschneider-Straße 14 bezogen wird.

Zur Homepage geht’s hier.

Unterstütze uns auf Steady

Weitere Informationen:

Zum Hintergrund
Die kulturelle Vielfalt wächst, gleichzeitig werden die Lebensstile immer individueller – dies hat der Rat der Stadt zum Anlass genommen, die Entwicklung eines nachhaltigen und kultursensiblen Beratungsangebotes auf kommunaler Ebene anzustoßen.

Dabei soll das Angebot die Einbeziehung der Menschen mit Zuwanderungshintergrund in die Dortmunder Gesellschaft stärken. Um diese Aufgabe zu erfüllen, wurde das „Zentrum für Ethnische Ökonomie“ (ZEÖ) als „nordwärts“-Teilprojekt gegründet.

Über soziale Innovationen sollen neue Arten der Kommunikation, Beteiligung, Vernetzung und Kooperation entwickelt und neue Formate hierfür angeboten werden. Dabei verfolgen Politik und Verwaltung das gemeinsame Ziel, die nur bedingt vorhandenen Strukturen in der ethnischen lokalen Unternehmenswelt weiterzuentwickeln und eine Vernetzung mit Unternehmer:innen der Aufnahmegesellschaft zu organisieren und zu fördern.

Große Unterstützung bei der Gewinnung neuer Projektpartner:innen sowie der inhaltlichen (Weiter-)Qualifizierung des Projektes erhält das Zentrum durch einen namhaft besetzten Beirat. In einem Sachstandsbericht berichtet das Zentrum für Ethnische Ökonomie über den aktuellen Stand, bisherige Arbeitsergebnisse und das weitere Vorgehen. Der Bericht steht online unter www.dortmund.de/nordwaerts im Bereich „Downloads“ zur Verfügung.

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Zentrum für ethnische Ökonomie (ZEÖ) wichtiger Ansprechpartner für Migrant*innen (PM)

    Der Verwaltungsvorstand hat in seiner letzten Sitzung den Sachstandsbericht zum Projekt „Zentrum für ethnische Ökonomie (ZEÖ)“ zur Kenntnis genommen und die Vorlage an die politischen Gremien weitergeleitet.

    Das in der Carl-Holtschneider-Straße 14 ansässige Zentrum für ethnische Ökonomie versteht sich als Unterstützungs- und Beratungsangebot für Akteure aus der migrantischen Unternehmer*innenschaft. Ziel des ZEÖ ist es, die lokale ethnische Unternehmenswelt in Dortmund weiterzuentwickeln, durch niederschwellige Angebote zu stärken und eine gesamtstädtische Vernetzung mit Unternehmer*innen aus der Aufnahmegesellschaft zu fördern. In ihrem zweiten jährlichen Sachstandsbericht berichten die Projektverantwortlichen über Aktuelles rund um das Zentrum und liefern einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen, wie z. B. die offizielle Standorteröffnung in diesem Jahr.

    Das ZEÖ geht in die nächste Phase

    War es während der Corona-Zeit noch nötig, ein Alternativkonzept zu entwickeln, um ein Mindestangebot an Unterstützungsleistungen sicherzustellen, so konnte mit Wegfall der meisten pandemiebedingten Beschränkungen im letzten Jahr die Gelegenheit genutzt werden, das Zentrum der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Auf dem Dortmunder Festi Ramazan mieteten die Verantwortlichen des ZEÖ eine Ausstellungsfläche an, um erste Kontakte zur migrantischen Community aufzubauen und die Bekanntheit des Zentrums zu erhöhen.

    Diese Taktik erwies sich durchaus als erfolgreich: Im Zuge des Festes konnten viele Gespräche mit Gründungsinteressierten und Vereinen geführt, neue Netzwerkpartner*innen gewonnen und Beratungsgespräche mit vielen interessierten Personen vereinbart werden. Auch das internationale Interesse war groß – Interviews mit internationalen Pressevertreter*innen sowie der Besuch einer türkischen Investor*innengruppe auf dem Stand des ZEÖ konnten genutzt werden, um die Reichweite des Zentrums zu erhöhen sowie das Interesse einiger Investor*innen für den Standort Dortmund zu wecken. Die auf dem Fest entstandenen Kontakte werden weiterhin begleitet, um Projekte in Dortmund zu konkretisieren und zu finalisieren.

    Anfrage nach Beratungsangebot im letzten Jahr gestiegen

    Als Folge der Corona-Pandemie lässt sich feststellen, dass insbesondere Migrant*innen auf den Verlust des sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatzes mit der Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit reagieren. Bisher wurden 428 Unternehmer*innen mit Zuwanderungshintergrund angesprochen und betriebswirtschaftlich im Sinne der Ziele des ZEÖ beraten. Dies entspricht einer Steigerung der Beratungen um 35 % im Vergleich zum Vorjahr.

    „Die gesteigerte Nachfrage nach unseren Beratungsangeboten lässt schon jetzt darauf schließen, dass das Zentrum einen hohen Stellenwert in der migrantischen Community genießt“, so Orhan Öcal, Leiter des ZEÖ. Auch außerhalb Dortmunds wird das Zentrum bereits wahrgenommen: So planen Unternehmer*innen aus den umliegenden Städten eine Verlagerung ihres Betriebsstandortes nach Dortmund, um von den Leistungen des Zentrums profitieren zu können.

    Offizielle Eröffnungsfeier für 2023 geplant

    Wer das ZEÖ aus erster Hand erleben möchte, der kann sich bereits jetzt auf die zweite Hälfte des Jahres freuen. Dann wird die geplante, aber coronabedingt verschobene, offizielle Eröffnungsfeier nachgeholt. Die Planungen hierzu laufen bereits auf Hochtouren. Das genaue Datum soll zeitnah über die Kanäle des ZEÖ und „nordwärts“ bekanntgegeben werden.

    Wer sich bereits jetzt tiefergehend mit den Angeboten des ZEÖ bekannt machen möchte, diese selbst in Anspruch nehmen möchte oder den vollständigen Sachstandsbericht aus 2022 nachlesen möchte, der findet alle hierzu nötigen Informationen auf der Internetseite des Zentrums unter http://www.dortmund-nordwaerts.de/zeö

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert