KI mit Verantwortung: Ruhr-Universitäten eröffnen ein gemeinsames Forschungszentrum

Wie Vertrauenswürdig ist die Künstliche Intelligenz?

Foto: Victoria Borsch für Nordstadtblogger.de

Am 3. November eröffnete das neue Research Center „Trustworthy Data Science and Security” (Vertrauenswürdige Datenwissenschaft und Datensicherheit – RC Trust) im Dortmunder U. Die Ruhr-Universität Bochum, die Universität Duisburg-Essen und die Technische Universität Dortmund sind Partner in dem Forschungszentrum mit Standort an der Dortmunder TU. Das Center wird vom Land Nordrhein-Westfalen finanziert. Es ist Teil der Research Alliance Ruhr, die 2021 gegründet wurde, um die Forschung im Ruhrgebiet zu stärken.

Sicherheit für Mensch und Maschine steht im Fokus

Für das Forschungszentrum konnten zwölf Professuren mit internationalen Forschenden besetzt werden, darunter Wissenschaftler:innen aus Japan und England. Insgesamt arbeiten 47 Forscher:innen im RC Trust. Hinzu kommen vier Young-Investigator-Gruppen, elf Postdocs und 32 Promovierende, die an Projekten rund um vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz (KI) arbeiten.

Die drei Universitäten der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) kooperieren.

Professorin Nicole Krämer, Direktorin des Centers von der Universität Duisburg-Essen, stellte die Vision des neuen Zentrums vor. Das gemeinsame Ziel der drei Universitäten ist es, KI-Systeme zu erforschen, die transparent, nachvollziehbar und gesellschaftlich akzeptiert sind.

„In der digitalen Gesellschaft müssen wir Vertrauen schaffen und es verbindlich absichern“, erklärte Krämer. Sie betonte außerdem, dass vertrauenswürdige KI nur durch Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen entstehen kann, etwa aus der Informatik, Psychologie, Kommunikationswissenschaft und Ethik.

Wüst: „Nordrhein-Westfalen soll die führende Digitalregion Europas werden“

Schwerpunkt der Arbeit im Forschungszentrum sind Themen rund um sichere und vertrauenswürdige KI. Dabei soll ein besonderer Fokus auf Cybersicherheit liegen, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in seinem Grußwort bei der Eröffnung. In seiner Videobotschaft betonte er: „Nordrhein-Westfalen soll die führende Digitalregion Europas werden. Vertrauen und Sicherheit sind dafür entscheidend.“

Grußwort von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst Foto: Victoria Borsch für Nordstadtblogger.de

Bei der Eröffnungsveranstaltung erhielten Besucher:innen Einblicke in die Welt der vertrauenswürdigen KI – mit Live-Demonstrationen, Vorträgen und Diskussionen von Expert:innen aus verschiedenen Fachbereichen.

Alle Redner:innen waren sich einig: Das Ziel der Forschung ist es, das Vertrauen in Künstliche Intelligenz zu stärken. Außerdem soll untersucht werden, wie Computersysteme stabil bleiben, auch wenn sie gestört oder angegriffen werden. Die Forschenden entwickeln KI-Systeme, deren Entscheidungen nachvollziehbar sind und bei denen die Nutzer:innen die Kontrolle behalten.

Vertrauen und Verantwortung als Schwerpunkt bei KI

Professor Shyam Sundar von der Penn State University (USA) redete bei der Eröffnung über From Trustworthy AI to Responsible AI: A Media Effects Approach“. In seinem Vortrag beleuchtete der Kommunikationswissenschaftler, dass KI-Systeme nicht nur vertrauenswürdig gestaltet, sondern auch verantwortungsvoll eingesetzt werden müssen.

Professor Shyam Sundar von der Penn State University (USA) Foto: Victoria Borsch für Nordstadtblogger.de

Dabei betonte er insbesondere die Rolle von Medien und öffentlicher Wahrnehmung: Wie Menschen KI erleben, beeinflusse maßgeblich, ob sie ihr vertrauen.

Im Vortrag „A Panorama of Artificial Intelligence“ von Professor Gérard Biau von der Sorbonne Université (Frankreich) ging es um die Entwicklung der KI sowie die daraus entstehende Revolution in der Datenverarbeitung. Biau erklärte wie vielseitig die künstliche Intelligenz in der Wissenschaft eingesetzt wird, jedoch auch welche Risiken es bei Nutzung der KI gibt und wie diese die Umwelt beeinflusst.

Forschung im Überblick: Von Informatik bis Psychologie

In verschiedenen Kurzvorträgen stellten die Wissenschaftler den Gegenstand ihrer Forschung vor.  Die Vielfalt der behandelten Themen zeigte, wie unterschiedlich KI-Forschung ist. Vom Thema Wie Künstliche Intelligenz menschliches Verhalten beeinflussen kann, bis hin zu gesellschaftlicher Fairness, Propaganda-Erkennung und Vertrauen in KI-Systeme am Arbeitsplatz fächerten sich die einzelnen Inhalte auf.

Besonders deutlich wurde dabei, dass Vertrauen in KI sowohl eine technische als auch psychologische und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Wie sehr kann man Entscheidungen einer Maschine überlassen? Und welche Verantwortung tragen Entwickler:innen dabei? Die Kurzvorträge zeigten, wie viele Disziplinen in der Forschung aktiv sind: von Informatik und Psychologie bis zu Kommunikations- und Sozialwissenschaften.


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