Gefördertes Forschungsprojekt „StatExNi“ berechnet Klimaszenarien bis ins Jahr 2100

Vorhersage von Extremwetter unter Berücksichtigung des Klimawandels

Person bei einem Spaziergang im Grünen mit Regenschirm
Das Land NRW unterstützt Wasserverbände bei einem Klimaprojekt zu Extremwetter. Foto: Rupert Oberhäuser / EGLV

Der Klimawandel verändert die Wahrscheinlichkeit für Starkregen und Hochwasser – bisherige Statistiken reichen dafür nicht mehr aus. Um künftig besser vorbereitet zu sein, arbeiten die Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) gemeinsam mit dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER) in dem vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projekt „StatExNi“ zusammen. Sie entwickeln neue Berechnungen, die auch zukünftige Klimaszenarien bis zum Jahr 2100 einbeziehen. Dabei entstehen Datengrundlagen, mit denen extreme Niederschläge realistischer eingeschätzt werden können. Ziel ist es, Risiken frühzeitig zu erkennen und passende Schutzmaßnahmen für Gewässer zu planen.

Neue Grundlage für das Hochwasserrisikomanagement

Die Tendenzen in den beobachteten Klimavariablen und Hochwasserabflüssen der vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass sich die Charakteristika von Hochwasserereignissen in Deutschland durch den Klimawandel bereits verändert haben.

So zeigt eine Studie, dass sich die Wahrscheinlichkeit des Extremniederschlags, der die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal und weiteren Einzugsgebieten auslöste, um einen Faktor zwischen 1.2 und 9 durch den Klimawandel erhöht hat. Aufgrund dieser festgestellten Trends sowie ihrer Projektionen für zukünftige Dekaden wird sich die Wahrscheinlichkeit für Extremniederschläge erhöhen.

Dies erfordert eine dringende Neubewertung des statistischen Hochwasserrisikomanagements für die Gegenwart sowie für die Zukunft – unter Berücksichtigung sogenannter Niederschlagsänderungsfaktoren infolge der Auswirkungen des Klimawandels. Genau hier setzt das Projekt „StatExNi“ an.

Klimaszenarien bis 2100 – mit Hilfe eines Wettergenerators

Für die Hochwasserbemessung, aber auch für andere wasserwirtschaftliche Fragestellungen wie zum Beispiel die Bemessung und den Betrieb von Talsperren, werden nun mit langjährigen Daten der beteiligten Wasserverbände verschiedene Klimaszenarien für die Periode 2031-2060 und die Periode 2071-2100 entwickelt.

Dabei werden mit Hilfe eines stochastischen Wettergenerators des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geoforschung in Potsdam auch Temperaturveränderungen berücksichtigt – das bedeutet: Es soll die Wahrscheinlichkeit von höheren Niederschlagsintensitäten in einer wärmeren Zukunft abgebildet werden.

Das Forschungsprojekt „StatExNi“ läuft bis Ende 2026 und wird vom Land Nordrhein-Westfalen mit rund 500.000 Euro gefördert. Die Finanzierung ist Teil des 10-Punkte-Arbeitsplans „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“, den das NRW-Umweltministerium im Januar 2022 vorgestellt hat. Er zielt darauf ab, das Hochwasserrisiko und die nachteiligen Auswirkungen für Leben, Gesundheit, Hab und Gut der Menschen in Nordrhein-Westfalen weiter zu reduzieren.

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