Seit 40 Jahren engagieren sich Franziskaner in Ostafrika

Dortmunder Brüder kehren mit Hoffnung und Zuversicht von ihrer Jubiläumsreise zurück

Bruder Martin Lütticke ofm (l.) und Dr. Augustinus Diekmann an einem Aussichtspunkt in Kenia auf über 2500 Metern Höhe. Foto: Martin Lütticke

Zum Jubiläum ihres Engagements in Ostafrika reisten die Dortmunder Brüder Martin Lütticke ofm (Ordo fratrum minorum, „Minderbrüder“) und Augustinus Diekmann ofm, der auch die Franziskaner Mission leitet, nach Kenia, Sambia und Ruanda. Ihre Eindrücke schilderten sie jetzt in der Gemeinde St. Franziskus.

Bruder Augustinus: „Afrika ist Therapie“

Wen die aktuelle Situation der katholischen Kirche in Deutschland depressiv mache, der soll nach Afrika reisen. „Afrika ist Therapie“, so fasste Bruder Augustinus den Abend mit vielen Geschichten und Fotos zusammen.

Denn zu sehen waren Kirchen mit vielen Menschen in den Bankreihen, die leidenschaftlich Gottesdienste feiern. Es gab Eindrücke aus Bildungseinrichtungen, in denen junge Menschen grundlegende Berufe erlernen und mit Feuereifer dabei sind.

Und da waren viele Baustellen– neue Kirchen entstehen in allen drei besuchten Ländern. Denn sie sind zu klein. Im Kongo, erzählte Bruder Augustinus, gebe es sogar ein Gotteshaus mit 3000 Plätzen, die auch gebraucht werden.

Bildungsangebote für die vorwiegend junge Bevölkerung

„Niemals wieder“ – in Ruanda erinnern zahlreiche Gedenkstätten an den Völkermord in den 1990er Jahren. Die Franziskaner betreiben dort ein Versöhnungszentrum. Foto: Martin Lütticke

„In Afrika fragen die Franziskaner `Wo können wir neu anfangen` und nicht `Wo hören wir auf?‘“, gab Bruder Martin die Stimmung wieder.

Denn die Bevölkerung in den besuchten Ländern ist sehr jung und die Projekte beschäftigen sich mit Schule und Bildung. Das passe gut zusammen.

Jugendliche lernen das Tischlerhandwerk oder sitzen an Nähmaschinen. Die Gäste aus Dortmund fragten in solchen Bildungseinrichtungen auch, was die jungen Afrikaner ohne diese Ausbildung machen würden. „Nichts“, lautete stets die Antwort.

Dass es ohne Bildung keinen Fortschritt geben kann, das hätten inzwischen auch die Regierungen eingesehen. Steine würden den Franziskanern zwar nicht in den Weg gelegt, erklärte Augustinus Diekmann. „Es gibt aber auch keine finanzielle Förderung.“ Die müsste der Orden selbst sicherstellen.

Eine Zukunft für den geschundenen Kontinent

Stolz sind die Franziskaner darauf, dass ihre Mitbrüder aus Afrika immer zahlreicher werden. „Europäer sieht man kaum noch“, so Bruder Martin. Die Seelsorge und Bildungsprojekte stemmen die Afrikaner selbst und sie suchen sich neue Einsatzorte. Seit einem Jahr sind sie zum Beispiel in der Region Mwakapandula in Sambia aktiv.

Dort startete ein Kindergarten und einen Tag später standen 68 Jungen und Mädchen vor der Tür. Das Angebot hatte sich schnell herumgesprochen, ganz ohne Social Media. Auch für die Erwachsenen gibt es dort Alphabetisierungskurse.

Was den Abend aber so kurzweilig machte, waren ganz alltägliche Dinge. So filmte Bruder Martin die Fahrt über eine Straße, der Geländewagen schüttelte sich, die Schlaglöcher waren nicht zu übersehen. Doch ihre afrikanischen Gastgeber sahen es positiv: Vor zehn Jahren waren die Straßen noch viel schlimmer.

Bei aller Freude und Herzlichkeit, die die Menschen auf den Bildern ausstrahlen, kann man ihren mühseligen Alltag nur erahnen. Und doch machte es Hoffnung zu sehen, dass es im geschundenen Kontinent Afrika eine Zukunft gibt.

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