Dortmund gedenkt Hiroshima und Nagasaki: Eine Mahnung für eine Welt ohne Atomwaffen

80. Jahrestag: Für Frieden und Abrüstung – gegen nukleare Bedrohung

Banner: Atomwaffen sind verboten
Gegen 16.45 Uhr beginnt ein Demozug durch die City zum Ginkgo-Baum am Stadtgarten und zur Berswordthalle. Foto: Cedric Schäfer für Nordstadtblogger.de

In Dortmund wird am 6. August 2025 mit einer Kundgebung, einer Demo und einer Ausstellung an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki erinnert. Vor 80 Jahren, im August 1945, wurden die beiden japanischen Städte durch die ersten und bislang einzigen Einsätze von Atomwaffen nahezu vollständig zerstört. Rund 200.000 Menschen starben unmittelbar oder an den Folgen. Dieses historische Verbrechen ist bis heute Mahnung für eine Welt ohne atomare Bedrohung.

Kundgebung am Platz von Hiroshima und Demonstrationszug

Legendenschild zum Platz
Die Gedenkveranstaltung beginnt um 16 Uhr auf dem Platz von Hiroshima in Dortmund. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die Gedenkveranstaltung beginnt um 16 Uhr auf dem Platz von Hiroshima in Dortmund. Es sprechen unter anderem Vertreterinnen der Stadt Dortmund, der Deutsch-Japanischen Gesellschaft und der Regionalgruppe der internationalen Ärztinnenorganisation IPPNW.

Auch die AWO beteiligt sich an der Veranstaltung. Musikalisch begleitet wird der Auftakt von Reinhard Raschke (Greenpeace Dortmund). Gegen 16.45 Uhr beginnt ein Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Ginkgo-Baum am Stadtgarten und zur Berswordthalle.

Ausstellungseröffnung auf dem Friedensplatz – neue Bedrohung durch atomare Aufrüstung

Um 17 Uhr wird auf dem Friedensplatz die Ausstellung „Schon wieder denkbar?“ eröffnet. Gezeigt werden eindringliche Zeichnungen japanischer Schüler*innen, die das Erzählte von Überlebenden der Bombardierungen visualisieren.

eiche eines Toten in Hiroshima nach Atombomben Abwurf. Foto: Wikipedia/Onuka, Masami (尾糠政美)/gemeinfrei

Ergänzt werden die Bilder durch historische Fotografien, die das Ausmaß der Zerstörung dokumentieren. Die Ausstellung wird von Yoko Schlütermann eröffnet und von Dr. Jürgen Altmann, Physiker und Friedensforscher an der TU Dortmund, begleitet.

Die Veranstaltung findet vor dem Hintergrund einer wachsenden atomaren Bedrohung statt. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat das Szenario eines Einsatzes von taktischen Atomwaffen wieder in den Bereich des Denkbaren gerückt.

Weltweit existieren derzeit über 13.000 Atomwaffen, etwa 1.800 davon sind ständig einsatzbereit. Bereits vor dem Ukraine-Krieg war ein neuer Rüstungswettlauf in Gang, und die Kündigung mehrerer Abrüstungsverträge hat das internationale Vertrauen weiter geschwächt.

Kritik an deutscher Nuklearpolitik – Zivilgesellschaft sendet klares Signal

In der Kritik steht auch die deutsche Beteiligung an der sogenannten „nuklearen Teilhabe“. Obwohl der UN-Atomwaffenverbotsvertrag seit 2021 völkerrechtlich bindend ist und inzwischen von über 70 Staaten ratifiziert wurde, lehnt Deutschland einen Beitritt bislang ab. Die Veranstalter*innen fordern die Bundesregierung auf, umzudenken und ein deutliches Zeichen für eine atomwaffenfreie Welt zu setzen. Ein Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen („No First Use“) durch die Atommächte wäre ein erster wichtiger Schritt zur Vertrauensbildung.

Das Bündnis aus IPPNW, der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Dortmund und zahlreichen Unterstützerorganisationen wie ATTAC, Greenpeace und der AWO ruft dazu auf, sich mit den Risiken von Atomwaffen auseinanderzusetzen.

Mit der Veranstaltung will man nicht nur erinnern, sondern auch aufklären und politisch aktiv werden. Die Trommelgruppe Senryoku Taiko sorgt für ein kulturelles Rahmenprogramm. Dr. Jürgen Altmann gibt in einem Vortrag Einblicke in die möglichen Folgen eines Atomkriegs.

Der Gedenktag in Dortmund soll ein Zeichen setzen – gegen das Vergessen, gegen die drohende Rückkehr atomarer Kriegsführung und für eine friedliche Zukunft. Die Botschaft ist klar: Atomwaffen müssen abgeschafft werden – bevor sie uns abschaffen.


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Reaktionen

  1. Veranstaltungen der Auslandsgesellschaft in der Kalenderwoche 31-32 (PM)

    Mittwoch, 6. August 2025, 16-18 Uhr
    Treffpunkt: Platz von Hiroshima, Dortmund

    80. Gedenktag der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki
    Kundgebung – Demonstration – Ausstellungseröffnung

    Am 6. und 9. August 1945 wurden die Städte Hiroshima und Nagasaki Ziel der ersten und bislang einzigen Atombombenabwürfe. Etwa 92.000 Menschen starben sofort, 130.000 weitere Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden. Auch heute noch leiden viele Menschen an den Folgen. Atomwaffen schaffen unendliches Leid, eine wirksame Hilfe ist nicht möglich. Die Welt befindet sich mitten im Krieg. Die Gefahr von nuklearen Kriegen wird immer realistischer. Wir sollten den mahnenden Stimmen der Hibakusha Gehör verleihen.
    Zur Kundgebung rufen IPPNW-Regionalgruppe Dortmund (Internationale ÄrztInnen für die Verhütung eines Atomkriegs), Deutsch-Japanische Gesellschaft auf. Dortmund. Die Veranstaltung wird unterstützt von Friedensforum Dortmund, ATTAC Dortmund, Greenpeace Dortmund, AWO-Unterbezirk Dortmund

    Programm-Ablauf
    16 Uhr: Platz von Hiroshima
    Ansprachen:
    Bürgermeister/in der Stadt Dortmund
    Yoko Schlütermann, Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund
    Dr. Volker Wippermann, IPPNW-Regionalgruppe Dortmund
    NN, AWO-Unterbezirk Dortmund

    Musikalische Begleitung: Reinhard Raschke, Greenpeace Dortmund

    16.45 Uhr: Demonstration durch die Innenstadt zum Ginkgo-Baum am Stadtgarten

    17 Uhr: Kundgebung am Friedensplatz mit Eröffnung der Ausstellung „Schon wieder denkbar?“ in der Berswordthalle

    Die Ausstellung stellt anhand von Bildern, die von japanischen Schülern anhand der Schilderungen von Überlebenden der Bombardierungen gemalt wurden, und von Fotos vom Tag der Katastrophe das Grauen eines Atomschlags dar. Ausstellungsdauer: 6.8.-20.8.25
    – Auftritt der japanischen Trommlergruppe Senryoku Taiko
    – Rede PD Dr. Jürgen Altmann, Physiker und Friedensforscher, TU Dortmund : „Folgen eines Atomkriegs“
    – Rede Friedensforum Dortmund
    Die Ausstellung wird von Yoko Schlütermann eröffnet und durch Dr. Altmann begleitend erläutert.

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    Samstag, 9. August 2025, 15 Uhr
    Auslandsgesellschaft.de, Steinstr. 48, 44147 Dortmund

    Filmvorführung Silent Fallout – 80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki (englisch mit deutschen Untertiteln)

    Der Film vom japanischen Filmemacher ITO Hideaki Silent Fallout (Leiser Fallout) taucht tief in die unerzählten Geschichten der Opfer von Atomtests in Amerika ein. 1951 begannen die USA mit Atomwaffentests auf dem Festland und setzten unzählige Bürger einer gefährlichen Strahlung aus. Mary Dickson, die in den 1950er und 1960er Jahren in einem Vorort von Utah aufwuchs, wurde Zeugin, wie ihre Mitschüler in der Grundschule an ungewöhnlichen Krankheiten und Todesfällen starben. Gleichzeitig führte Dr. Louise Reiss in St. Louis, Missouri, eine bahnbrechende Studie durch, bei der sie Milchzähne sammelte und das Vorhandensein von Strontium-90, einem radioaktiven Element, in den Körpern von Kindern nachwies, die der Strahlung in ganz Amerika ausgesetzt waren. Dies veranlasste schließlich Präsident Kennedy zu dem Beschluss, die atmosphärischen Atomtests einzustellen.
    Veranstalter: Deutsch-Japanische Gesellschaft in der Auslandsgesellschaft, IPPNW Dortmund

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    Sonntag, 10. August 2025 + Sonntag, 17. August 2025
    Jeweils 10:30-11:30 Uhr
    Taiji im Revierpark
    Ort: Revierpark Wischlingen, Höfkerstraße 12, 44149 Dortmund

    Das Training findet auf der Halbinsel, gegenüber dem Beach
    Finden Sie zur Ruhe, stärken Sie Ihren Körper und schöpfen Sie neue Energie – mitten im Grünen. Erleben Sie die wohltuende Kraft des Taiji Quan bei einem offenen Sommerangebot im Revierpark Wischlingen. Gemeinsam bewegen, atmen, entspannen – kostenlos und für alle geeignet.
    Ein kleiner Schritt raus aus dem Alltag, ein großer Schritt zu mehr Balance.
    Die Teilnahme ist kostenlos.
    Veranstalter: Deutsch-Chinesische Gesellschaft in der Auslandsgesellschaft, Long Bao Schule

  2. Jan Bohrke

    Guten Tag Nordstadtblogger, an dem Artikel stoßen mir zwei Sachen negativ auf:

    1.) Warum wird an 6. August nicht der Opfer des faschistischen japanischen Regimes gedacht?

    Japan hat den Krieg im Pazifikraum bereits 1937 als völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie beispielsweise die Massaker von Nanking und von Manila, der Einsatz von chemischen und biologischen Waffen, Menschenversuche der Einheit 731, willkürliche Tötungen von Zivilisten und Kriegsgefangenen , Zwangsarbeit und Zwangsprostitution waren von Beginn an systematischer und integraler Bestandteil der japanischen Kriegsführung im Pazifikraum.

    2.) Warum werden, wie im Artikel, die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki als „historische Verbrechen“ bezeichnet, die Verbrechen des japanischen Imperialismus, die letztendlich auch zum Einsatz nuklearer Waffen führten, aber unterschlagen?

    Wie definiert sich „Verbrechen“ in diesem Zusammenhang? Und wie unterscheiden sich die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki jetzt genau in ihrer Dimension von den Angriffen auf Tokio 1944/1945?

    Mich stört nicht das Gedenken an sich, Atomwaffen sind grausam. Aber mich stört die unreflektierte Übernahme des japanischen Narrativs von der unschuldigen „Opfernation“.

    Die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki haben eine Vorgeschichte, die von Millionen toter Chinesen, Koreaner, Filipinos, Vietnamesen, Burmesen und Malaien geprägt ist. Diese Geschichte wurde übrigens bis heute in Japan nur teilweise aufgearbeitet, eine Auseinandersetzung der breiter Teile der Gesellschaft mit der eigenen Schuld fand nicht statt.

    Wenn diese Vorgeschichte bei einem Gedenken unterschlagen wird, ist das unkritisch und unreflektiert. Und für die Opfer des genozidalen Vernichtungskrieges, den Japan im pazifischen Raum geführt hat, ein postumer Schlag ins Gesichts.

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