Kindern in und um Dortmund eine bessere Zukunft bieten

Das SOS-Kinderdorf im Kaiserviertel stellt sich und seine Arbeit vor – Ehrenamtliche gesucht

SOS-Kinderdorf in Dortmund: Tobias Stein (li.), Öffentlichkeitsarbeit und Klaudia Klamann-Yildiz (re.) von Zebra. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Was genau macht das SOS-Kinderdorf in Dortmund eigentlich? Und wie kann ich mithelfen? Der erste Gedanke, der den meisten dazu wohl durch den Kopf geht, ist ein Spendenaufruf für Kinder, die in Entwicklungsländern leben. Nicht zu unterschätzen ist, dass auch Kinder in Deutschland Unterstützung brauchen – sei es finanziell oder familiär. Der SOS-Kinderdorf e.V. widmet sich den Kindern in Not auch im Rahmen nationaler Projekte.

Von der klassischen Kita bis zur Kinderdorffamilie: „Wir helfen, wo wir können“

Das SOS-Kinderdorf ist seit 2019 im Dortmunder Kaiserviertel zu Hause. Das Gelände teilt sich in verschiedene Bereiche: Es gibt die Kinderdorffamilie, die stationäre und ambulante Perspektivklärung, die klassische Kita und das Begegnungszentrum „ZEBRA“, welches von den Mitarbeiter:innen als Kern des Kinderdorfs beschrieben wird.

SOS-Kinderdorf im Kaiserstraßenviertel in Dortmund Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Die Hilfsangebote der Kinderdorffamilie und der ambulanten und stationären Klärungsgruppen bieten Schutz, Pflege und eben Perspektive. Bedürftige Kinder und Jugendliche aus Dortmund und darüber hinaus werden vom Jugendamt an das Kinderdorf vermittelt.

Je nach Alter und Dringlichkeit, kann das Kinderdorf entweder ein temporäres Zuhause für ein paar Monate darstellen, oder den Kindern in Not auch eine langfristige Familie bieten, die sie bis zum Erwachsenwerden begleitet.

Mama, Papa und sechs Kinder – die Kinderdorffamilie

Die Kinderdorffamilie bietet sechs Kindern ein neues Zuhause bis zur Volljährigkeit – mit allem was dazu gehört. Sie wohnen zusammen mit der Kinderdorfmutter und im Falle des Dortmunder Kinderdorfs auch mit ihrem Mann, dem Kinderdorfvater. Den Kindern soll so die Möglichkeit eines Familiengefühls geboten werden.

Die Kita im SOS Kinderdorf in Dortmund begrüßt Kinder jeder Herkunft. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

„Die Kinder haben in den meisten Fällen auch noch Kontakt zu ihren Kinderdorfeltern nachdem sie ausziehen. Wie eine echte Familie eben“, erzählt Pädagogin Klaudia Klamann-Yildiz.

Die stationäre Perspektivklärung hingegen nimmt bis zu sieben Kinder für eine Dauer von vier bis fünf Monaten auf. Die Kinder im Alter von bis zu zehn Jahren sind aus verschiedenen Gründen nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern. Stattdessen finden sie hier im SOS-Kinderdorf eine Unterkunft.

Eine Umgebung, wo ausgebildete Pädagog:innen die Kinder kennenlernen und auf ihre Bedürfnisse eingehen, um anschließend eine Empfehlung für die Zukunft der Kleinen auszusprechen. Auf Basis dieser Diagnostik wird eine bewusste(re) Entscheidung vom Jugendamt getroffen, was der nächste Schritt für die Schützlinge ist.

Schon die ganz Kleinen erhalten hier Unterschlupf in Bereitschaftsfamilien

Zu den Hilfsangeboten zählen auch Austausch und Zusammenkunft. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

In der ambulanten Perspektivklärung werden zudem auch Kinder die noch jünger als vier Jahre sind aufgenommen. Die ganz Kleinen erhalten den benötigten Unterschlupf in „Bereitschaftspflegefamilien.“

Das ist für ihre Entwicklung wichtig. Denn Kinder unter  vier Jahren sind in einer sehr prägenden Phase, wo der Familienzusammenhalt von größter Bedeutung ist. Daher sind viel Einfühlsamkeit und Vorsicht in der Arbeit wichtig.

Ein sicherer Ort, auch für die Gefühle der Kinder

Der Gefühlskasten bietet Kindern im SOS-Kinderdorf die Möglichkeit sich anonym und ehrlich auszudrücken. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Sicherheit ist auch ein Thema: Das merkten auch die Nordstadtblogger:innen beim Besuch. Schon beim Zulaufen auf die Einrichtung wurde das Team angesprochen, wer man denn sei und was man hier wolle.

„Wir haben immer Überblick darüber wer hier vor dem Eingang steht oder parkt“, berichtet Sozialpädagogin Klaudia Klamann-Yildiz, die das Begegnungszentrum leitet.

„Bei uns leben ja teilweise auch Kinder, die inkognito hier sind.“ Im SOS-Kinderdorf Dortmund sollen die Kleinen sich sicher fühlen. Daher finden auch die Öffentlichkeitsarbeit und vor allem Besuche in der Einrichtung nur sehr begrenzt statt.

Spiel, Spaß und Kunst – viel Raum für Entfaltung

Trotzdem freut sich die Einrichtung über jegliche Hilfe von außerhalb: sei es in Form von Spenden oder durch ehrenamtliche Mitarbeit. Beim Rundgang durch die erstaunlich großen Räumlichkeiten wird deutlich, dass viele Räume erst durch Spenden ermöglicht wurden.

Der Aktivraum des SOS-Kinderdorfs in Dortmund Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Der Aktivraum im Keller bietet den Kleinen Bewegungsmöglichkeit für regnerische Tage. „Die meisten der Spielzeuge hier wurden gespendet. Von Stiftungen, aber auch von Privatpersonen“, berichtet Tobias Stein.

Auch der Kreativraum, der den Kindern Freiraum für künstlerische Entfaltung bietet, lebt durch Wohltätigkeit von außerhalb. „Unsere Mitarbeiterin, die den Kreativraum leitet, hat früher als Bühnenbildnerin gearbeitet. Hier geht es also bunt zu.“

Das Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch sucht Ehrenamtliche

Das ZEBRA, kurz für „Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch“, bietet einen Platz für Kinder, Eltern und Senior:innen, um sich auszutauschen und zusammen zu finden. Im Zentrum der Einrichtung stellt es nicht nur räumlich eine Art Mittelpunkt dar. Auf dem Programm stehen offene Beratung, kostenlose Hebammen-Sprechstunden, Hausaufgabengruppen, Bastelangebote, Tanzkurse und vieles mehr.

Das „ZEBRA“ bietet offene und geschlossene Programmangebote jeglicher Art. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Viele dieser Angebote sind jederzeit offen für Interessierte, einige aber auch nur mit vorheriger Anmeldung möglich. Durch diesen Ort der Zusammenkunft soll auch präventiv Hilfe angeboten werden.

Das Café im Zebra wird momentan von der Sozialpädagogin Klaudia Klamann-Yildiz geleitet. Um sich mehr auf ihre pädagogischen Aufgaben fokussieren zu können, hofft sie auf ehrenamtliche Unterstützung im gastronomischen Aufgabenbereich. „Ich arbeite gerne im präventiven pädagogischen Bereich, darauf möchte ich mich auch wieder konzentrieren.“

Die Anzahl an Besucher:innen des ZEBRAs ist hier im letzten Jahr über 60 Prozent gestiegen. „Corona ist vorbei und die Menschen kehren wieder zur Normalität zurück. Sie sind wieder offener für solche Angebote“, betont die Leiterin des ZEBRAs.

„Generell ist ehrenamtliche Arbeit hier auch außerhalb des gastronomischen Bereichs möglich und erwünscht. Aktuell gibt es zum Beispiel Bedarf an einem Angebot für Nachhilfe- oder Hausaufgabenhilfe. Außerdem wäre ein Nähkurs eine tolle Erweiterung unseres Kreativangebots, falls sich da jemand gut auskennt und freiwillig bereiterklärt“, berichtet Pädagogin Klamann-Yildiz.

„In anderen Bereichen, zum Beispiel der Klärungsgruppe, ist eine ehrenamtliche Mitarbeit nahezu ausgeschlossen. Dort bieten wir den Kindern einen sicheren und geschützten Raum, der für Menschen von außen auch nicht frei zugänglich ist.“, so die Pädagogin.

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Reaktionen

  1. SOS-Kinderdorf Dortmund: ZEBRA startet mit neuem Programm
 – Noch freie Plätze zum Programmstart am Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch (PM)

    Mit dem Ende der Sommerferien startet auch am ZEBRA, dem Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch im SOS-Kinderdorfzentrum Dortmund, das reguläre Programm. Wie schon angekündigt gibt es auch wieder einige Neuerungen im Programm. So starten ab dem 10. August zwei Tanzkurse für Kinder, die quasi aus den Sommerferien fortgesetzt werden. Für beide Kurse (Alter 4 bis 6 Jahre und Alter 7 bis 10 Jahre) gibt es noch wenige frei Plätze und ein Einstieg ist problemlos möglich, auch ohne beim Ferienkurs dabei gewesen zu sein. Die Kurse finden immer donnerstags im Wechsel statt, also jeweils zwei Mal im Monat. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung aber Pflicht.

    In Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Integrationsnetzwerk „lokal willkommen“ bietet das ZEBRA außerdem jeden dritten Dienstag im Monat eine offene Sprechstunde für Geflüchtete und Zuwanderer an. Dabei gibt es kostenlose Beratung und Informationen zu Angeboten für Geflüchtete und Zuwanderer in Dortmund, aber auch Hilfe bei alltäglichen Fragen oder Kommunikation mit Behörden.

    Freie Plätze für das neue ZEBRA-Programm vom SOS-Kinderdorf Dortmund gibt es auch noch für die Eltern-Baby-Spielgruppe, unsere Hausaufgabengruppe und das Eltern-Kind-Turnen „Sportrabauken“. Für Anmeldungen, Fragen und weitere Infos steht Klaudia Klamann-Yildiz unter 0231 – 53 47 199-40 oder klaudia-klamman@sos-kinderdorf.de gern zur Verfügung. Das komplette Programm steht unter
    https://www.sos-kinderdorf.de/kinderdorf-dortmund/angebote/begegnungszentrum
    als Download zur Verfügung.

    Halbjahresbilanz: Nutzung der Angebote im ZEBRA steigt um 62 Prozent

    „Wir freuen uns, dass unser Begegnungszentrum ZEBRA immer besser angenommen wird“, erzählt ZEBRA-Leitung Klaudia Klamann-Yildiz mit Blick auf die letzten Nutzungszahlen. „Die Angebote aus dem Programm des ersten Habjahres wurden insgesamt 2679 mal genutzt – das sind 1027 oder rund 62 Prozent mehr Nutzungen als im Halbjahresprogramm davor“, freut sich Klamann-Yildiz. „An diese tolle Entwicklung wollen wir natürlich mit dem neuen Programm anknüpfen.“

  2. SOS-Kinderdorf Dortmund: Neues ZEBRA-Programm ist da – Kinder-Yoga kehrt zurück, Anmeldungen ab sofort möglich (PM)

    Am SOS-Kinderdorf Dortmund in der Kronprinzenstraße beginnt im Januar das neue Programm im ZEBRA, dem Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch. Wieder zurück im Programm, das bis Mitte des kommenden Jahres gültig ist, ist das Yoga-Angebot für Kinder. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich der Spaß an der Bewegung, aber auch die Möglichkeit, den eigenen Körper bewusst zu erfahren. Die Kinder lernen dabei unter anderem Übungen zur Entspannung, die sie auch in ihrem Alltag leicht anwenden können.

    Es gibt zwei Gruppen, für Kinder von 4 – 6 Jahre von Februar bis März und für die Kinder von 7 – 10 Jahre von April bis Mai. Die Kurs-Termine sind jeweils mittwochs von 16.00 bis 17.00 Uhr. Anmeldungen sind schon jetzt möglich, per Mail an klaudia.klamann@sos-kinderdorf.de.

    Komplettes ZEBRA-Programm bereits zum Download bereit

    Das komplette Programm für das erste Halbjahr 2024 im ZEBRA steht bereits auf http://www.sos-kin- derdorf.de/dortmund zum Download zur Verfügung. Ein gedrucktes Programmheft gibt es ab Mitt- woch (20.12.) im Foyer des Kinderdorfzentrums an der Kronprinzenstraße 89-93 in der Innenstadt- Ost. Neben Kinder-Yoga gibt es unter anderem auch ein Yoga-Angebot für Erwachsene, eine Vor- lesestunde für Kinder (beides ebenfalls mittwochs) sowie diverse Spiel-, Bastel- und Beratungsan- gebote für frisch gebackene Eltern, Familien und Zugewanderte. Zweimal die Woche hat das ZEBRA beim Offenen Café weiterhin für alle geöffnet, um sich im Stadtteil zu vernetzen, kennen- zulernen oder einfach nur ein Stück Kuchen zu essen und einen Kaffee zu trinken.

    Zertifizierung zum Familienzentrum läuft

    Auch optisch gibt es eine kleine Neuerung: Das Programmheft für das erste Halbjahr 2024 trägt nicht mehr nur das Logo des ZEBRAs, sondern auch das der Kita Krönchen und des Familienzent- rums NRW. Außerdem trägt es nun die Überschrift „SOS-Kita und Familienzentrum Krönchen“. Der Hintergrund ist, dass sich die Kita des SOS-Kinderdorfes Dortmund aktuell im Zertifizierungspro- zess zum Familienzentrum befindet und dabei mit dem ZEBRA kooperiert. Für unsere Gäste und Besucher ändert sich dabei aber nichts: Das SOS-Kinderdorf Dortmund bleibt mit seinem umfang- reichen Programm und vielfältigen Angeboten der zuverlässige Ansprechpartner im Kaiserstraßen- viertel für Kinder und die ganze Familie.

  3. ZEBRA am SOS-Kinderdorf Dortmund entwickelt sich weiter gut: 
Nutzungszahlen der Offenen Angebote steigen zweites Jahr in Folge deutlich an (PM)

    Gute Nachrichten aus dem Offenen Bereich des SOS-Kinderdorfes Dortmund: Die Nutzungszahlen des Zentrums für Begegnung, Rat und Austausch (ZEBRA) sind auch im vergangenen Jahr weiter deutlich gestiegen. Nach 3.025 Nutzungen im Jahr 2022 wurden die Angebote im ZEBRA im vergangenen Jahr bereits 4.758 Mal genutzt. Ein Anstieg um 1.733 Nutzungen oder 57,3 Prozent. Als Nutzung zählt dabei ein Besuch eines der Angebote, die im Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch gemacht werden – vom Offenen Café, über Baby-Spielgruppen, Hebammensprechstunden bis zu Yoga-Kursen

    Start noch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie

    Gestartet war das ZEBRA im August 2021, noch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie, und hatte bis zum Ablauf des Jahres bereits 1238 Nutzungen. „Zu Beginn haben wir noch eine gewisse Zurückhaltung gespürt, vor allem bei Eltern mit Kindern und älteren Menschen aus dem Stadtteil. Viele haben noch etwas gebraucht, um sich wieder an größere Menschengruppen und „Begegnungen“ zu gewöhnen“, sagt Klaudia Klamann-Yildiz.

    Die Sozialpädagogin leitet das Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch im Kinderdorfzentrum in der Kronprinzenstraße, stellt das Programm zusammen und betreut auch die etwa ein Dutzend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. „Seitdem sind die Nutzungszahlen kontinuierlich gestiegen, von Jahr zu Jahr und von Programm zu Programm. Das ist natürlich eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit und eine große Motivation für die weitere Entwicklung“, so Klamann-Yildiz.

    Aktuelles Programm

    Die Angebote im ZEBRA werden immer für ein halbes Jahr zusammengestellt. Es gibt einen Kern an festen Bestandteilen, wie das Offene Café (montags, 14.00 bis 16.00 Uhr und mittwochs, 15.00 bis 17.00 Uhr) oder die Offene Beratung für Hilfestellungen im Alltag oder bei konkreten Problemen (donnerstags, 10.00 bis 11.00 Uhr).

    Es gibt aber auch immer wieder neue Angebote. Zuletzt sind zum Beispiel eine Vorlesestunde für Kinder, Kinder-Yoga dazugekommen. Außerdem finden wechselnde Info-Veranstaltungen für Eltern zu aktuellen Themen in der Erziehung statt.

    Das vollständige Programm gibt es zum Download auf http://www.sos-kinderdorf.de/kinderdorf-dortmund/

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