Auf dem Weg zur inklusiven Stadt: Engagierte für das Behindertenpolitische Netzwerk gesucht

Mitreden, mitentscheiden, mitgestalten – Neuwahl des Gremiums im Herbst

Engagierte im Gespräch.
Dr. Birgit Rothenberg (li), Vorsitzende des Behindertenpolitischen Netzwerks und Gabriele Beckmann. Foto: Stadt Dortmund / Melis Yücel

Angebote wie Bus, Bahn, Spielplatz oder Theater sollten allen offenstehen, doch oft sieht das anders aus. Auch in Dortmund gibt es noch viele Barrieren, die Menschen mit Beeinträchtigungen daran hindern am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das Behindertenpolitische Netzwerk (BPN) arbeitet daran, diese abzubauen. Im Herbst wird das Gremium für fünf Jahre neu gewählt – und sucht noch engagierte Mitstreiter:innen.

Ehrenamtlich mitgestalten: Zehn bis zwölf Stunden Engagement im Monat

Seit über zehn Jahren engagiert sich Gabriele Beckmann im Behindertenpolitischen Netzwerk (BPN) der Stadt Dortmund. Die 70-Jährige vertritt dort die Interessen von Menschen mit Beeinträchtigungen – unter anderem im städtischen Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie. Dass der diesjährige Sommerferienkalender der Stadt erstmals zwei barrierefreie und inklusive Angebote enthält, ist auch ihrer Arbeit zu verdanken.

„Ich war Sozialarbeiterin in der Behindertenhilfe und habe selbst ein schwerstbehindertes Kind gehabt. Ich kenne die Sorgen und Nöte, das Angewiesensein auf gute Beratung und Unterstützung“, sagt sie. „Deshalb ist es mir wichtig, einen Beitrag zu leisten, dass sich die Lebensbedingungen von Menschen mit Beeinträchtigungen und ihren Familien verbessern.“

In diese ehrenamtliche Arbeit investiert Gabriele Beckmann monatlich zehn bis zwölf Stunden: Sie nimmt an Ausschuss-Sitzungen, Treffen des BPN und Gesprächsrunden teil. Sie liest Beschlussvorlagen der Verwaltung, um zu prüfen, ob die Belange der Menschen mit Beeinträchtigungen dort berücksichtigt sind.

Beckmann: „Mich motiviert, dass wir tatsächlich auch etwas erreichen können“

Das Behindertenpolitische Netzwerk war unter anderem daran beteiligt, dass das Rathaus nun zum Beispiel ein Blindenleitsystem hat und die Fahrzeuge der DSW21 mittlerweile barrierefrei sind. Das sind Erfolge, auf die Gabriele Beckmann stolz ist – doch es bleibt trotzdem noch genug zu tun.

Barrierefreiheit wird in vielen Einrichtungen nach wie vor nicht gewährleistet. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Zum Beispiel engagiere ich mich dafür, die inklusive Kinder- und Jugendhilfe weiterzuentwickeln – hier gilt es, beständig dabeizubleiben“, sagt Beckmann. Außerdem möchte sie den Anspruch für Kinder und Jugendliche auf Freizeitassistenz bekannter machen, damit sie an mehr Freizeitangeboten teilnehmen können.

„Mich motiviert, dass wir tatsächlich auch etwas erreichen können. Oft sind es nur kleine Schritte, aber wenn viele sie gehen, können wir weit kommen“, sagt sie – und möchte daher auch in der nächsten Periode im BPN weiter mitarbeiten.

„Es wäre toll, wenn wir mit neuen Mitgliedern im BPN weiter an diesen und anderen Themen arbeiten könnten, damit Dortmund ihrem Anspruch gerecht wird, nach und nach zu einer inklusiven Stadt zu werden“, ergänzt Dr. Birgit Rothenberg, Vorsitzende des Behindertenpolitischen Netzwerks.

Das Behindertenpolitische Netzwerk strebt eine barrierefreie Stadt an

Das Behindertenpolitische Netzwerk berät den Rat der Stadt, das wichtigste politische Gremium in Dortmund. In den Sitzungen des BPNs sprechen die Mitglieder über Beschlussvorlagen und stimmen darüber ab. Das BPN bringt aber auch Verbesserungsvorschläge ein. So nimmt es Einfluss auf die Entscheidungen der Kommunalpolitik.

Außerdem bringt es die Wünsche, Kritik und Vorschläge zum Zusammenleben von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen ein, zum Beispiel zu einer barrierefreien Stadt. Sechsmal im Jahr tagt das Gremium öffentlich. Einwohner:innen können Fragen stellen und Anregungen geben. Darüber hinaus arbeiten viele Mitglieder in weiteren Ausschüssen und Netzwerken mit.

Ziel ist es, den Alltag für Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern – sei es durch barrierefreie Gebäude, verständliche Informationen oder inklusive Freizeitangebote. Das BPN besteht aus 24 Mitgliedern, die mit dem Thema Leben mit Beeinträchtigungen zu tun haben. Zum Beispiel durch eigene Erfahrungen, durch das familiäre Umfeld oder beruflich. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen sind ausdrücklich erwünscht. Wer sich aktiv einbringen will, kann sich noch vor der Neuwahl im Herbst melden.

Mehr Informationen

  • Wer Interesse an einer Mitarbeit hat kann sich melden und informieren bei BPN-Geschäftsführerin Kathrin Rasche, Behindertenbeauftragte der Stadt Dortmund, telefonisch unter 0231 50- 25901 oder per Mail an: behindertenbeauftragte@stadtdo.de
  • Weiteres zum BPN gibt es auch unter: dortmund.de.

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