
Eltern und Kinder sollen sich künftig stärker auf eine stabile Betreuung verlassen können. Damit Ausfallzeiten in der Kindertagespflege nicht mehr zu Stress führen, baut die Stadt Dortmund einen eigenen Vertretungsstützpunkt auf. Der Verwaltungsvorstand hat das Jugendamt damit beauftragt, gemeinsam mit einem Träger passende Räume und Strukturen zu schaffen – natürlich vorbehaltlich der Entscheidung des Rates.
„Ein zusätzliches Angebot, das Familien entlastet“
Gesetzlich ist das Jugendamt verpflichtet, rechtzeitig eine alternative Betreuungsmöglichkeit zu schaffen, wenn eine Kindertagespflegeperson planmäßig ausfällt. In Dortmund arbeiten derzeit 733 Menschen in der Kindertagespflege, die aktuell 2.689 Kinder betreuen.
„Mit der Einrichtung eines Vertretungsstützpunkts gehen wir nun aber noch einen Schritt weiter“, sagt Monika Nienaber-Willaredt, Dezernentin für Schule, Jugend und Familie. „Wir schaffen ein zusätzliches Angebot zu den bestehenden Vertretungsmodellen, das die Familien spürbar entlasten wird.“
Sie betont, dass es viele qualifizierte Tagesmütter und Tagesväter gebe, die in kleinen Gruppen in Wohnungen oder angemieteten Räumen die Kinder betreuen. Für sie brauche es jedoch verlässliche Vertretungsmöglichkeiten, etwa wenn Tagespflegepersonen Urlaub nähmen oder Fortbildungen besuchten. Vertretungen sind hier also nur bei planbaren Ereignissen vorgesehen, nicht aber im Krankheitsfall.
Neun Plätze, drei Fachkräfte – und frühzeitige Eingewöhnung
Geplant ist ein Vertretungsstützpunkt mit neun Plätzen, wo die Kinder von drei fest angestellten Fachkräften betreut werden. Hier sollen geplante Vertretungen stattfinden, damit Eltern frühzeitig Kontakt aufnehmen können und auch eine Eingewöhnung möglich ist.

Der neue Service soll die Betreuung für die Familien spürbar stabilisieren und den organisatorischen Druck mindern, da Eltern künftig früher und verbindlicher wissen, dass ihr Kind im Fall eines Ausfalls gut betreut wird.
Gerade bei Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren sei eine behutsame Eingewöhnung wichtig, so Nienaber-Willaredt. Der Vertretungsstützpunkt ist als Pilotprojekt angelegt und wird nach zwei Jahren evaluiert, um Erkenntnisse über Auslastung und Nachfrage zu gewinnen.
Stabilität für Familien und Start im August 2026
Der Standard der frühkindlichen Bildung bleibt im Vertretungsstützpunkt auf dem gleichen Niveau wie in der jeweiligen Tagespflege. Der Stützpunkt steht allen Kindern offen, die in Dortmund in der Kindertagespflege betreut werden – unabhängig vom Träger. Der Start ist für den 1. August 2026 geplant, nachdem ein freier Träger gefunden wurde.
Für das Jahr 2026 rechnet die Stadt mit Kosten von rund 188.000 Euro, für das Jahr 2027 mit etwa 375.000 Euro. Die Betreuung in einer Kita oder in der Kindertagespflege sind gleichwertige Angebote der frühkindlichen Bildung, aus denen Familien je nach Alltag und Bedarf wählen können.
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