
Kontinuierliche Wiederholungen verstärken kulturelle Entwicklungen. Das gilt auch für das „Fest der Chöre“, das im Rahmen des KLANGVOKAL Musikfestivals auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Menschen erfreut und begeistert hat.
Vielfalt der Vokalmusik aus aller Welt
Schon sechzehn Jahre ist es her, dass als Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr eine solche Veranstaltung das erste mal in Dortmund durchgeführt wurde. Durch die alljährlichen Wiederholungen hat das musikalische Großereignis mittlerweile einen festen Platz im Kulturleben der Stadt gefunden und sich zum größten städtischen Chorfest Deutschlands entwickelt.

Auf verschiedenen Open-Air-Bühnen, in den Stadtkirchen oder an anderen zentralen Spielstätten ließen 100 Chöre die Vielfalt der Vokalmusik aus aller Welt – von der Oper, der klassischen Vokalmusik über Jazz und Weltmusik bis hin zum Pop – erklingen. Nicht nur Chöre aus Dortmund, sondern aus der ganzen Region gestalteten das bunte Programm.
So zum Beispiel der „Jazzchor Ruhr“ aus Bochum, der sich selbst als „quirliger Chor mit Sängern und Sängerinnen aller Altersgruppen“ bezeichnet, oder der „Andere Chor“ aus Herdecke, ein für seine anspruchsvollen, zuweilen auch politischen Programme bekanntes Ensemble, das in Dortmund auch mit eigenen Kompositionen vertreten war, um nur zwei der vielen beteiligten Chöre zu nennen.
Die ganze Innenstadt erklingt
Gerahmt durch eine italienische Operngala im Konzerthaus Dortmund als Eröffnungsveranstaltung am 1. Juni und der „Last Night“ am 22. Juni als Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe, lockte das Fest der Chöre am 14. Juni zahlreiche Menschen in die Innenstadt. Ein vielseitiger Flyer wurde an verschiedenen Ständen verteilt, um den Besucher:innen die Auswahl aus dem großen Angebot zu ermöglichen.
Die frische Begeisterung war allen Chören anzumerken. Man konnte Kinder- und Jugendchören lauschen, Shanty und Jazz erleben, einen eher volkstümlichen Vortrag oder musikalisch anspruchsvolle Mehrstimmigkeit – es war für jede:n etwas dabei.

Den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein brachten die Chöre an acht über die Innenstadt verteilten Spielstätten Dortmund zum klingen. Etwa eine halbe Stunde war jeder Chor auf einer der Bühnen vertreten. Das Publikum verweilte beim Besuch der Innenstadt unter freiem Himmel oder nahm in geschlossenen Räumen Platz, um sich ungestört dem musikalischen Genuss hinzugeben. Darin liegt ein Charme des Festivals, dass es niedrigschwellig unterschiedliche Formen der Begegnung mit der Musik ermöglicht.
Kunst, mitten im Alltag
Das KLANGVOKAL Musikfestival bringt – das ist ein wichtiger Aspekt – die Kunst direkt mitten in den Alltag hinein. Es war vielerorts erlebbar, dass die Menschen gern den Darbietungen der Chöre lauschten – manche Zuhörer:innen sangen zuweilen sogar mit.

Torsten Mosgraber, Musikwissenschaftler und Germanist, der seit 2008 Direktor des KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund ist und seit 2020 das neu gegründete Institut für Vokalmusik leitet, ist mit seinem Team die Organisation einer wunderbaren Veranstaltung gelungen.
Die ganze Fülle des Dargebotenen ermöglichte es, dass für jeden Geschmack etwas dabei war. Hinzu kam, dass die Musik unterschiedlichster Kulturen zum Erlebnis wurde. Das Fest der Chöre leistet dadurch alljährlich einen wirksamen Beitrag zur Völkerverständigung und dem friedlichen Zusammenleben der Menschen im multikulturell geprägten Dortmund.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!