Gedenktag für die Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

12. Tag der Solidarität – Bündnis erinnert an Mehmet Kubaşık und Ermordung durch den NSU

Das Bündnis Tag der Solidarität - Kein Schlussstricht unter dem Banner zum Gedenktag am 4.April
Das Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstricht unter dem Banner zum Gedenktag am 4.April Anna Tenholt/Nordstadtblogger

Das Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich ruft am 4. April 2024 um 17 Uhr zu einer Demonstration in Gedenken an Mehmet Kubaşık auf: „Der Dortmunder Kioskbesitzer und Familienvater Mehmet Kubaşık wurde am 4. April 2006 von Mitgliedern des rassistischen und rechtsterroristischen NSU in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße 190 in der Nordstadt ermordet. Er fehlt!“ Die Demonstration beginnt an der Mallinckrodtstraße 190. Am Endpunkt der Demonstration, am Mahnmal für die Opfer des NSU am Nordausgang des Hauptbahnhofs, findet im Anschluss eine Kundgebung statt, auf der seine Tochter Gamze Kubaşık sprechen wird.

Familie Kubaşık kämpft für die Aufklärung der Taten

Gamze Kubaşık erinnert sich an ihren Vater als einen „liebevollen und ehrlichen Menschen“, der gerne Zeit mit seiner Familie verbrachte und in der Nachbarschaft sehr beliebt war. Seit 18 Jahren kämpft Familie Kubaşık zusammen mit anderen Überlebenden und Angehörigen von Opfern des NSU für eine vollständige Aufklärung der Taten.

Am 4. April 2006 wurde Mehmet Kubasik in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße ermordet. Archivfoto: Alex Völkel
Am 4. April 2006 wurde Mehmet Kubasik in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße ermordet. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Gamze Kubaşık erklärt: „Akten über die rechte Szene wurden geschreddert, Verfassungsschützer haben geschwiegen, so viele Zeugen aus der rechtsradikalen Szene haben gelogen“. Die Forderungen der Familie haben so auch heute nichts von ihrer Dringlichkeit verloren.

Gemeinsam fordert das Bündnis am 4. April 2024 Aufklärung und Konsequenzen nicht zuletzt vor dem Hintergrund der rassistisch grundierten polizeilichen Ermittlungen, denen die Familie und die Angehörigen der anderen Opfer jahrelang ausgesetzt waren. Sie fordern eine Auseinandersetzung mit dem strukturellen und institutionalisierten Rassismus in diesem Land.

Die solidarische Verbundenheit mit und zwischen Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt war und ist entscheidend, dass die Forderungen nach Aufklärung, Gerechtigkeit und Veränderung unüberhörbar bleiben und immer lauter werden. Die Kraft der Solidarität, von Vernetzung und gegenseitigem Empowerment ist angesichts der rassistischen Vertreibungspläne einer an Einfluss gewinnenden AfD und ihrem Umfeld notwendiger denn je.

Forderung: Die Taten des NSU müssen in die Schulbücher

Kubaşık, die als politische Bildnerin regelmäßig Gespräche mit Schüler*innen macht und auf zahlreichen Veranstaltungen spricht, sagt: „Das Wichtigste für uns ist, dass die Taten nicht vergessen werden, dass der Mord an meinem Vater nicht vergessen wird. Die Taten des NSU müssen in die Schulbücher finden, sie müssen ein Teil Deutschlands werden.“

„Dafür kommen wir am 4. April zusammen. Erinnern heißt verändern. Wir hoffen, viele von euch zu sehen!“ , so das Bündnis in der Einladung zum 12.Gedenktag.

Der Tag der Solidarität 2024 erinnert an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, Ismail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat, Michèle Kiesewetter.

In Dortmund gibt es erneut eine Demonstration zum Gedenken der Ermordeten des NSU.

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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