„Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ ist Thema beim Tag des offenen Denkmals

Der Denkmaltag wird in Dortmund sogar zum Denkmalwochenende:

Kathrin Gräwe (Orga-Team Denkmaltag), Birgit Niedergehtmann (Stadtplanungs- u. Bauordnungsamt), Susanne Abeck (Orga-Team), Ingmar Luther (Leiter Untere Denkmalbehörde) und Richard Schmalöer (Hof Korte), v.l. Stephan Schuetze

Zum 32. Mal findet am 14. September 2025 der bundesweite Tag des offenen Denkmals statt – und Dortmund widmet seinen Denkmälern sogar ein ganzes Wochenende. Bereits am Samstag, den 13. September, öffnen sich die Türen. Das Programm ist vielfältig – insgesamt 56 Orte laden zu einer Zeitreise durch die Stadtgeschichte ein.

In Dortmund gibt es ausnahmsweise einen Frühstart

Blicke hinter die Kulissen und in ansonsten eher geschlossene Gebäude gibt es bei Führungen. Stephan Schuetze

Am 13. September ab 11 Uhr gibt es im Union-Viertel chilligen Jazz und Führungen durch die ehemalige Abendrealschule (Hermannschule), die derzeit zu Wohnungen und Mikroapartments umgebaut wird.

Um 16.30 Uhr folgt die offizielle Eröffnung im Landesoberbergamt, bei der Heinrich Böckelühr, Regierungspräsident der Bezirksregierung Arnsberg, die Gäste begrüßt.

Acht Führungen stehen an diesem Samstag bereits auf dem Programm. „So können Besucher:innen ganz entspannt an mehreren der tollen Angebote teilnehmen“, erklärt Ingmar Luther, Leiter der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Dortmund. „Entscheiden muss man sich zwar immer, aber so schafft man es vielleicht zu drei oder vier Denkmälern an diesem besonderen Wochenende.“

Das Motto in diesem Jahr lautet: „Wert-voll – unbezahlbar oder unersetzlich?“ Für Luther bringt es den Kern des Denkmaltages auf den Punkt: „Wertvoll und unersetzlich ist nicht nur der umfangreiche Denkmalbestand, sondern es sind auch die dort aktiven Menschen, die mit hohem Engagement und beeindruckender Sachkenntnis die jeweiligen Denkmäler pflegen und bewahren.“

Eine Zeitreise vom 9. bis ins 20. Jahrhundert

Das „Film Casino“ war in bester innerstädtischer Lage und integrierte sich in seiner Gestalt in das Stadtbild. Dadurch wurde es zu einem Paradebeispiel für die Urbanität der 1950er-Jahre.
Einer der Programmorte: Das alte Film-Casino am Ostenhellweg in der City. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Auch für Birgit Niedergethmann, Leiterin des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes, ist der Denkmaltag „das Highlight des Jahres“.

Das Programm ermöglicht eine Zeitreise vom frühen Mittelalter bis ins Industriezeitalter. Besucher:innen können etwa das alte Filmcasino, das Opernhaus, das ehemalige Landesoberbergamt oder den Bunker „Danziger Freiheit“ besichtigen.

Zahlreiche Kirchen öffnen ebenfalls ihre Türen. Ergänzt wird das Angebot durch Baustellenführungen, unter anderem auf dem Hof Korte in Marten, sowie durch Bus- und Radtouren, Konzerte, Lesungen, Vorträge, Rallyes, Schatzsuchen und Familienaktionen.

Hof Korte als Beispiel für behutsame Sanierung

Ein besonderes Beispiel für den behutsamen Umgang mit historischer Bausubstanz ist der Hof Korte. Der Gebäudekomplex mitten in Marten wird derzeit umfassend saniert. Bis 2027 entstehen hier 16 Wohnungen, die vor allem für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt gedacht sind. Der ursprüngliche Charme bleibt erhalten, die historische Substanz wird bewahrt.

Der Hof Korte in Marten ist zum zweiten Mal beim Tag des offenen Denkmals dabei. Stephan Schuetze

„Marten ist ein Rohdiamant“, beschreibt Richard Schmalöer, Geschäftsführer der Hof Korte GmbH & Co. KG, das Potenzial des Stadtteils. Er könne sich daher auch vorstellen, weitere Projekte in Marten umzusetzen.

Wichtig sei ihm dabei jedoch die richtige Balance: „Unser Anspruch ist es nicht vollständig zu gentrifizieren, sondern die Substanz mehr wertzuschätzen und das Leerstandsmanagement in den Griff zu kriegen.“

Auch Birgit Niedergethmann sieht hier ein wichtiges Signal: „Es erfordert einen Umdenkprozess, um wichtige Gebäude wie Hof Korte zu erhalten. Denkmale erzählen einen Teil von Dortmunds Geschichte.“

Gut besucht: Bunker und Landesoberbergamt

Einige Orte dürften besonders viele Gäste anziehen, ist sich Luther sicher: „Nach unseren Einschätzungen werden sowohl das Landesoberbergamt als auch die Bunkeranlage ,Danziger Freiheit‘ sehr voll werden. Hier werden die Menschen etwas Geduld mitbringen müssen.“

Die diesjährige Eröffnungsveranstaltung findet im ehemaligen Landesoberbergamt statt. Uwe Straub

Die ausführliche Programmbroschüre gibt es online – siel liegt ab sofort aber auch im Rathaus, in den Bezirksverwaltungsstellen, den Bibliotheken, den DSW21-KundenCentern, im Stadtarchiv, im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte sowie bei der Tourist-Information in der Kampstraße aus.

Die meisten Orte und Veranstaltungen können spontan besucht werden – nur wenige Programmpunkte erfordern eine vorherige Anmeldung. Diese sind in der Broschüre und auf der Website vermerkt: dortmund.de/denkmaltag


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