
Die U16-Kommunalwahl ist entschieden: Vom 01. bis zum 05. September 2025 hatten in Dortmund alle jungen Menschen unter 16 die Möglichkeit, ihre Stimmen abzugeben. Ginge es nach den jungen Dortmunder:innen, würde Thomas Westphal erneut Oberbürgermeister werden. Auf Platz zwei folgt die Linke mit ihrer Kandidatin Fatma Karacakurtoğlu.
Über 1.500 Stimmen bei Jugendwahl in Dortmund abgegeben
Nach Auszählung aller 1.540 Stimmen steht nun fest: Ginge es nach der jungen Bevölkerung, würde Thomas Westphal wieder Stadtoberhaupt werden. Auch beim Rat der Stadt konnten die Sozialdemokraten ihre Spitzenposition verteidigen.

Auf Platz zwei folgt die Linke mit ihrer Kandidatin Fatma Karacakurtoğlu – die damitein historisches Ergebnis in Dortmund erzielen konnte. Durch ihre starke Social Media-Präsenz punktet die Linke nach dem Erfolg bei der U18-Bundestagswahl auch auf kommunaler Ebene. Ihnen folgt die CDU mit Alexander Kalouti.
Vor fünf Jahren sah das noch völlig anders aus: Kurz nach der starken Mobilisierung durch Fridays for Future landeten die Grünen bei knapp unter vierzig Prozent und alle anderen Parteien weit abgeschlagen dahinter. Auch die AfD konnte im direkten Vergleich zu 2020 deutlich zulegen. Verglichen mit den Bundestags- und Europawahlen allerdings scheint sie bei knapp über 10 Prozent ein Plateau erreicht zu haben.
Politische Schwerpunkte und Themen junger Menschen: Von Schule bis Tierschutz
„Menschen wählen Parteien, bei denen sie sich und ihre Anliegen gut aufgehoben fühlen, das ist bei jungen Menschen nicht anders als bei Erwachsenen“ kommentiert Jugendringvorsitzende Sophie Niehaus den Wahlausgang. „Wir freuen uns über eine riesige demokratische Mehrheit unter jungen Dortmunder:innen und wünschen uns, dass ihre politischen Anliegen auch am 14. September 2025 und danach Berücksichtigung finden.“

Kinder und Jugendliche wählen oft anders als Erwachsene, weil ihre Lebenswelt und ihre Prioritäten andere sind. Themen wie Schulausstattung, Sicherheit und Sauberkeit oder etwa die ausreichende Verfügbarkeit von Bus und Bahn leiten junge Menschen in Dortmund in ihrer Entscheidung.
In den Wahllokalen haben sie sich auf die Wahl vorbereitet und über ihre Themen gesprochen, sie mit den Positionen der Parteien abgeglichen. Gerade bei den Jüngsten punktet dabei oft der Tierschutz – der bei dieser Wahl auch wieder einen Achtungserfolg erreichen konnte.
Demokratie erlebbar machen: Stimmabgabe in über 30 Wahllokalen
Die U16-Wahl will Politik auf die Interessen von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen und deren Bereitschaft wecken, sich für die Interessen junger Menschen einzusetzen. Das vom Deutschen Bundesjugendring getragene Projekt wird lokal seit 1999 vom Jugendring Dortmund koordiniert. Ohne die tatkräftige Unterstützung der vielen haupt- und ehrenamtlichen Engagierten in offenen Einrichtungen, bei Jugendverbänden oder an Schulen wäre ein so großes Projekt aber nicht zu machen.

In über 30 Einrichtungen konnten junge Dortmunder:innen ihre Stimme abgeben. Darunter waren Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendverbände und die Marie-Reiners-Realschule. An vielen Orten haben Jugendeinrichtungen dabei wieder sehr erfolgreich mit Schulen kooperiert. Auch wenn andere Wahlen, allen voran die Bundestagswahl traditionell deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten, war das Interesse an der Kommunalwahl groß.
Beteiligte Wahllokale waren unter anderem der Abenteuerspielplatz Scharnhorst, die Arent-Rupe-Villa, AWO-Jugendfreizeitstätten in Derne und Holzen, das CVJM Dorstfeld, das Zentrum Scharnhorst, die DPSG Lütgendortmund, die Naturfreund:innen Nord im freilicht.nord, HOT Mengede, das Heinz-Werner-Meyer-Treff, die JFS Marten, Jugendfeuerwehr-Wachen, die JFS Eving, Westerfilde und Wickede, der Jugendring, das Jugendrotkreuz in Mitte und Scharnhorst, das JFZ Aplerbeck, der Jukitreff Lanstrop, Junge Humanist*innen, KEZZ, KJT Bövinghausen, KJT Winkelriedweg, die Marie-Reinders-Realschule, Nordstamm, JFS Lütgendortmund, das TAL 47 in Rahm und die Falken in Nette, Scharnhorst und Brackel.
Mehr Informationen:
- Weiteres zum bundesweiten Projekt gibt es auf: www.u18.org.
Reaktionen
Wählen üben für die Zukunft: Marie-Reinders-Realschule nimmt an U16-Kommunalwahlen teil (PM)
Für einen Tag wurde die Bibliothek der Marie-Reinders-Realschule in ein Wahllokal verwandelt – mit Wahlkabinen, Stimmzetteln und Wahlurne. Denn die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 beteiligten sich am 04. September an den U16-Kommunalwahlen in NRW. Rund 90 Jugendliche nutzten dabei die Gelegenheit, den Ablauf einer echten Wahl von Anfang bis Ende nachzuvollziehen – von der Wahlbenachrichtigung bis zur Stimmenauszählung.
Organisiert wurde das Projekt von den Lehrerinnen Sylvia Stroh und Klasina Stache, die dafür sorgten, dass alles reibungslos ablief. Besonders stolz ist die Schule darauf, dass sie laut digitalem Verzeichnis die einzige Dortmunder Schule war, die an diesem Format teilgenommen hat.
Auch die Verantwortung lag in den Händen der Jugendlichen selbst: Der Wahlvorstand wurde vollständig von Schülerinnen und Schülern gebildet.
Schulleiter Jörg Skubinn hob die Bedeutung solcher Erfahrungen hervor: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Indem unsere Schülerinnen und Schüler schon früh lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Stimme zu nutzen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung und zur Stärkung unserer Gesellschaft. Wir sind stolz auf das engagierte und verantwortungsbewusste Mitwirken unserer jungen Bürgerinnen und Bürger und sind überzeugt, dass diese praxisnahe Erfahrung einen wesentlichen Beitrag zu ihrem demokratischen Bewusstsein leistet.“
http://www.mrrdo.com
Über die Marie-Reinders-Realschule
Die Marie-Reinders-Realschule wurde im Jahre 1901 von der jungen Lehrerin Marie Reinders gegründet. In einer Zeit, in der sie nicht auf männliche Hilfe bei der Umsetzung ihrer Vision einer über die Volksschule hinausgehenden Bildung für begabte Dortmunder Mädchen setzen konnte, schaffte sie es dennoch, die Männer des Magistrats der Stadt Dortmund und der Bezirksregierung Arnsberg zu überzeugen. Als Schule für begabte Mädchen aller Schichten konzipiert, war sie bis zum Jahr 1971 die älteste Mädchen-Mittelschule Westfalens. Heute ist die Marie-Reinders-Realschule eine von 13 Realschulen für Mädchen und Jungen in städtischer Trägerschaft.