Sommerzeit ist auch Insektenzeit: Bei allergischen Reaktionen auf Stiche ist Vorsicht geboten

559 ambulante Behandlungen wegen Insektenstichen in Dortmund

Nahaufnahme von Wespen auf einem Stück Obst.
Allein im vergangenen Jahr mussten 559 Menschen in Dortmund wegen Insektenstichen ambulant behandelt werden. Foto: AOK/colourbox/hfr

Die Stiche von Mücken, Bremsen, Wespen und anderen Insekten können nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein. Nach einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest mussten im vergangenen Jahr allein in Dortmund 559 AOK-Versicherte wegen Insektenstichen ambulant behandelt werden. Viele Stiche sind harmlos – aber nicht alle. Bei einer allergischen Reaktionen können sie mitunter lebensbedrohlich sein. Daher sollten Betroffene die Anzeichen ernst nehmen und im Notfall sofort Hilfe holen.

Vorsicht bei Infektionen durch Kratzen – Kühlen kann Abhilfe schaffen

Jeder Mensch wird hin und wieder von einem Insekt gestochen – gerade im Sommer, wenn Mücken, Bremsen, Wespen und Bienen zuweilen in Scharen unterwegs sind. Meist schmerzt der Stich eventuell ein wenig, die Einstichstelle rötet sich und juckt. Es bilden sich kleine Quaddeln und Schwellungen. Anstatt zu kratzen hilft vor allem kühlen. Manche setzen auf Hausmittel wie eine Quarkpackung oder das Einreiben mit einer Zwiebel. Bei starken Symptomen hilft ein Antihistaminikum oder eine cortisonhaltige Salbe aus der Apotheke.

Wenn etwa durch Kratzen Bakterien in tiefere Schichten der Hau gelangen kann ein Insektenstich gefährlich werden. Dann droht eine massive Umgebungsinfektion. Diese muss im Einzelfall sogar mit einem Antibiotikum behandelt werden. Auf jeden Fall gilt: Bei einer zunehmenden und langanhaltenden geröteten Schwellung sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

In der Regel ist der Stich spätestens nach ein paar Tagen wieder vergessen. Nicht so bei Menschen mit einer Insektengiftallergie. Hier wehrt sich das Immunsystem gegen bestimmte Eiweißbestandteile des jeweiligen Gifts. Für Betroffene kann diese allergische Reaktion im Extremfall zu einem Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand führen.

Anaphylaktischer Schock kann lebensbedrohlich werden

Meist sind es die Stiche von Bienen oder Wespen, die eine allergische Reaktion hervorrufen. Dabei führt ein Bienenstich häufiger zu schweren Symptomen als ein Wespenstich. Örtliche Sofortreaktionen wie kreisförmige Schwellungen, Rötungen und starker Juckreiz breiten sich in der Regel innerhalb von Sekunden aus. Bei der allergischen Systemreaktion können Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit und Herzrasen auftreten. Gefährlich wird es, wenn Kreislaufreaktionen, asthmatische Beschwerden und Schwellungen in den oberen Atemwegen mit starker Luftnot und Bewusstlosigkeit hinzukommen.

Kleinkind mit einem Insektenstich am Auge.
Stiche von Bienen und Wespen können bei Menschen mit einer Insektengiftallergie einen anaphylaktischen Schock auslösen. Foto: AOK/colourbox/hfr

„Für die meisten Menschen sind Insektenstiche harmlos. Doch es wird gefährlich, wenn der Körper allergische Reaktionen zeigt“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Insbesondere anaphylaktische Schocks können lebensbedrohlich sein.

Bei solchen Reaktionen sollte umgehend der notärztliche Dienst unter der Nummer 112 verständigt werden. Das ist keinesfalls übertrieben, denn allein in Deutschland sterben jährlich durchschnittlich 200 Menschen an einer anaphylaktischen Reaktion. Es wird von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgegangen, da die Ursache Insektenstich nicht immer erkannt wird.

Besondere Vorsicht gilt bei Stichen im Mund- und Rachenraum. Die entstehende Schwellung kann lebensbedrohlich sein. In solchen Fällen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Kühlung von innen und außen kann die Schwellung verzögern – etwa durch das Lutschen von Eiswürfeln. Allergiker sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen und stets ein Notfall-Set bei sich tragen, das wirksame Medikamente enthält. Im Ernstfall sollte der Notarzt gerufen werden.

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