Politisches Erdbeben: Die SPD Dortmund verliert erstmals seit 1946 den Chefsessel im Rathaus

Alexander Kalouti (CDU) gewinnt die Stichwahl gegen Thomas Westphal

Glücklicher Sieger: Alexander Kalouti (CDU) wird neuer Oberbürgermeister in Dortmund. Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger

Dortmund bekommt einen neuen Oberbürgermeister: CDU-Kandidat Alexander Kalouti wird im November den Chefsessel im Rathaus beziehen. Mit rund 53 Prozent der Stimmen landete er vor Amtsinhaber Thomas Westphal, der eine bittere Niederlage eingestehen musste.

Stimmungen zwischen „Wahnsinn“ und „Götterdämmerung“

Die Wahlbeteiligung war mäßig: 36,11 Prozent der Wahlberechtigten machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. 52,92 Prozent der Stimmen holte der CDU-Kandidat. Doch schon lange bevor um 19.12 Uhr das letzte von 666 Ergebnissen aus den Stimmbezirken vorlag, zeichnete sich der Sieg Kaloutis ab. Der Vorsprung – nachdem ein Zehntel der Ergebnisse vorlag – wuchs langsam aber stetig.

Ergebnisse der OB-Stichwahl 2025 in Dortmund. Grafik: Erik Latos für Nordstadtblogger.de

Fast schon ungläubig verfolgten sowohl die SPD- als auch die CDU-Mitglieder die Aktualisierung der Ergebnisse. „Wahnsinn“, „Zeitenwende“, „das Ende einer Ära“ oder gar „Götterdämmerung“ war zu hören. Viele Begriffe wurden im Rathaus bemüht, als klarer war, dass Alexander Kalouti für die CDU das Dortmunder Rathaus gewonnen hat. Seit 1946 stellt die SPD den Oberbürgermeister – 2025 reißt nun diese Serie in der viel beschworenen „Herzkammer der Sozialdemokratie“. 

Als Redewendung bedeutet „Götterdämmerung” den Untergang, das Ende oder den Zusammenbruch einer Ordnung, einer Macht oder einer Ära – ähnlich einem Weltuntergang, aber nicht unbedingt des buchstäblichen Planeten. Doch für viele SPD-Mitglieder dürfte genau dies das dominierende Gefühl sein.

„Gespenst aus dem Süden mit dem Geldadel“ polarisierte

Gewinner Alexander Kalouti wie auch CDU-Parteichef Sascha Mader beschworen das Gemeinsame, dass man die Spaltung überwinden wolle und Gräben wieder zuschütten. Derer waren viele, nicht nur im Wahlkampf, neu entstanden.

SPD-Amtsinhaber Thomas Westphal muss abdanken. Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger

Nicht zuletzt durch den bisherigen Amtsinhaber Thomas Westphal selbst, als dieser am Wahlabend der Kommunalwahl gegen das „Gespenst aus dem Süden mit dem Geldadel“ polterte. Gemeint war der parteilose OB-Kandidat Martin Cremer, der sich nicht zuletzt deshalb dazu durchrang, den CDU-Bewerber zu unterstützen. 

Das war keine Selbstverständlichkeit. Schließlich war die CDU selbst zunächst auch garnicht gut auf den unabhängigen Kandidaten zu sprechen gewesen, der das bürgerliche bzw. konservative Lager spaltete. Dies wurde bei den Wahlergebnissen im ersten Wahlgang deutlich. 

Wechselstimmung während des Stichwahl-Wahlkampfs

Doch nach der „Gespenstdebatte“ schlossen sich die Reihen im bürgerlichen und konservativen Lager. Martin Cremer und sein Team unterstützten in den letzten beiden Wochen offen den Wahlkampf von Alexander Kalouti und riefen auch zu dessen Wahl auf.

Im Wahlkampf Rivalen, während des Wahlkampfs zur Stichwahl „ziemlich beste Freunde“: Alexander Kalouti und Martin Cremer am Wahlabend im Rathaus. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger

Und auch andere Kritiker:innen – allen voran aus dem Lager der AfD – witterten Morgenluft. Diese Wechselstimmung war es wohl, die den SPD-Kandidaten letztendlich den Job kostete.

Die SPD-Erfolge waren aber schon längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Ergebnisse lagen zwar stets über dem Bundestrend, doch im Vergleich zu früheren Jahrzehnten war die Partei nur noch ein Schatten ihrer selbst, auch wenn sie weiterhin die stärkste Fraktion im Rat stellt. 

Siege waren spätestens seit der vorletzten Europawahl, wo die SPD erstmals in Dortmund auf dem zweiten Platz landete, – nicht selbstverständlich. Dennoch wollten viele SPD-Funktionär:innen die ernste Lage nicht wahrnehmen.

Die SPD zeigt sich als gute Verliererin

Westphal zeigte sich – begleitet von Parteichef Jens Peick und SPD-Fraktionschefin Carla Neumann-Lieven – als guter Verlierer und gratulierte dem neuen ersten Bürger der Stadt zum Wahlsieg. Die SPD bleibt zwar stärkste Fraktion, muss sich aber nun mit mit einer völlig neuen Situation arrangieren.

Thomas Westphal (SPD) gratuliert Alexander Kalouti (CDU) zur gewonnenen Wahl. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger

Nach der Grün-Schwarzen Projektpartnerschaft in den vergangenen fünf Jahren, wo die SPD zwar auch stärkste Partei war, aber keine eigene Mehrheit hatte, muss sie sich nun darauf einstellen, auch ohne den Chefposten an der Spitze der mehr als 11.000 Menschen großen Verwaltung auszukommen. 

Am kommenden Dienstag muss der Wahlausschuss das offizielle Ergebnis der Stichwahl feststellen. Wird das Ergebnis der Stichwahl amtlich festgestellt, wird Alexander Kalouti am 1. November 2025 offiziell sein Amt als Oberbürgermeister antreten.

Die Amtszeit von Thomas Westphal endet am 31. Oktober 2025, da er am 1. November 2020 das Amt übernommen hat. Das dienstälteste Ratsmitglied wird Alexander Kalouti am 13. November in der konstituierenden Sitzung des Rates vereidigen und in sein Amt einführen.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

Unterstütze uns auf Steady

 Mehr auf dazu auf Nordstadtblogger:

Kommunalwahlen 2025: So hat Dortmund gewählt

Thomas Westphal (SPD) und Alexander Kalouti (CDU) stehen in Dortmund in der OB-Stichwahl

„Beef im Bunker“ zur OB-Stichwahl zwischen Thomas Westphal und Alexander Kalouti

Politisches Erdbeben: Die SPD Dortmund verliert erstmals seit 1946 den Chefsessel im Rathaus

Reaktionen

  1. Bebbi

    Was macht den neoliberalen Kandidaten mit Abgrenzungsschwäche nach rechts und unklaren Finanziers (nach der Anzeige in den RN könnte man vermuten, er wäre Kandidat des Geldadels der Stadt – recherchiert hat das weder das Gastro-Zwangsversteigerungen-Falschparken-Fachblatt noch sonst wer) zu einem bürgerlichen Kandidat? Und was macht SPD, Grüne etc. unbürgerlich?

  2. Ulrich Sander

    Der Sturz der Brandmauer steht nun bevor, den RN und die CDU-Regionalbehörde seit langem fordern. Wir haben nun einen OB von den Gnaden eines Milliardärs und der AfD. In der letzten Ratssitzung des alten Rats möge sich die SPD mit OB Westphal und LINKEN aufraffen und gegen Rechts kämpfen – und in den weiteren Ratssitzungen und in der ganzen Stadt ebenfalls. Linke, Gewerkschafter, Kirchen, Jugend, Grüne , SPD, DIDF u.a. – alle gemeinsam: Kein weiterer Fußbreit den Faschisten!. Die AfD gehört verboten.

  3. Andi

    Die Ruhr Nachrichten kämpfen seit Jahren gegen die SPD im Rathaus und für mehr Einfluss durch die Konservativen. Jetzt haben sie ihre Willen. Die Ansprache von Westphal nach der Wahl war nicht schlau. Trotzdem nicht falsch. Der partielose wurde sehr viel von Rechten und Querdenkern unterstützt, ob er das nun wollte, oder nicht. Bewusst distanziert hat er sich nie. Und danach Kalouti unterstützt. Das wird gefeiert von AFD und anderen rechten Kräften. Da müsste bei den Leuten aber mal Selbstreflexion einsetzen, warum das so ist. Vielleicht liegt es am Wahlkampf der CDU auf Kosten von Armen, Obdachlosen, Abhängigen und Ausländern….Wird es aber sowieso nicht. Politiker und Selbstkritik passt nicht.

  4. Cornelia Wimmer

    Kein Schritt zum Besseren, wahrlich nicht. – Zum einen mag es die Berliner SPD in der „Regierungsverantwortung“ sein, deren wahrhaft fürchterliche Vertreter von Aufrüstung und Kriegsbereitschaft auch kommunale Vertreter der Partei beschädigen. – Wir wissen, dass Westphal friedenspolitisch anders eingestellt war, was in der Rückschau ausdrücklich gewürdigt werden muss. – Vor allem aber dürfen Städte sich nicht finanziell abwürgen lassen, lange schon und nunmehr geradezu abenteuerlich verschärft unter dem existenzgefährdenden Kriegskurs der Berliner Genossen. Und denen Widerstand entgegen zu setzen, wagte man wohl nicht oder aber so zögerlich, dass nichts Erkennbares dabei heraus kam,
    Schlussendlich: Welche Schlüsse wird man aus den niederschmetternden Wahlbeteiligungen der Nordstadt-Wahlkreise ziehen? Dass ein Teil der Stadt sich schlicht und selbstverständlich nicht mehr als dazugehörig betrachtet? Wie lange schon ist diese Tendenz erkennbar und was ist geschehen? Hier sind die Stimmen versenkt, die zum Ergebnis beigetragen haben.

  5. FDP/Bürgerliste gratuliert Kalouti: Jetzt Veränderung auch im Rat! (PM)

    „FDP und Bürgerliste gratulieren Alexander Kalouti sehr herzlich zur Wahl als Oberbürgermeister. Unsere künftigen Ratsmitglieder freuen sich auf die Zusammenarbeit“, erklärt Michael Kauch, Fraktionsvorsitzender von FDP/Bürgerliste im Dortmunder Stadtrat. „Dortmund hat nicht nur für einen Personalwechsel, sondern für einen Politikwechsel gestimmt. Dabei wollen wir Alexander Kalouti gern im Rat unterstützen.“

    Kauch ergänzt: „Die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger ist greifbar. Wir brauchen im Stadtrat demokratische Mehrheiten für Veränderung – für die wirtschaftliche Entwicklung, beim Verkehr sowie für Sicherheit und Ordnung gerade in der Innenstadt.“

  6. Michael Wüsthoff

    Meine Briefwahlunterlagen erreichten mich erst am Freitag vor der Wahl, und das in dem von der Post gut erreichbaren Aplerbeck. Hat die niedrige Wahlbeteiligung damit zu tun, dass die Briefwahlunterlagen vielerorts erst Donnerstag oder sogar Freitag ankamen und von der Post nicht termingerecht zugestellt wurden, bzw. viele Wähler die Unterlagen nicht ausgefüllt hatten, weil sie nicht damit rechneten, dass die Unterlagen bis Sonntag ankommen?

    Lässt sich feststellen, welchen Einfluss die Briefwähler gehabt hätten, deren Unterlagen nicht mehr in die Ausszählung kamen?

  7. M.Behr

    Ich hoffe, dass es mit der Kungelei mit der SPD vorbei ist.
    Des weiteren hoffe ich, dass Dortmund nicht weiter Geld für sinnlose Projekte ausgibt, bei einem so überschuldeten Haushalt.
    Deswegen war ein Wechsel schon seit Jahren von Nöten.
    Ich hätte mir zwar Herrn Cremer gewünscht ein Dortmunder für Dortmund,
    aber auch ein Herr Kalouti wird hoffentlich ein Wechsel in Dortmund herbeiführen.

  8. ver.di gratuliert Alexander Kalouti zur Wahl als Oberbürgermeister und fordert klare Haltung gegen Rechts (PM)

    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Westfalen gratuliert Alexander Kalouti zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister. Im Wahlkampf hat Kalouti bereits klar gemacht, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben soll – das muss nun auch Maßstab für seine Amtsführung sein.

    „Dortmund braucht einen Oberbürgermeister, der Haltung zeigt und deutlich macht: Mit Demokratiefeinden und Rechtsextremen gibt es keine Zusammenarbeit“, erklärt Pamela Strutz, Bezirksgeschäftsführerin von ver.di Westfalen. „Wer Verantwortung für eine Stadt übernimmt, übernimmt auch Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dazu gehört, keine Brücken zur AfD zu bauen – nicht heute, nicht morgen, nicht in dieser Legislaturperiode und auch nicht danach“, so Pamela Strutz weiter. „Wir erwarten, dass Alexander Kalouti diesen Kurs konsequent beibehält.“

    ver.di steht für eine solidarische Stadtgesellschaft, für Respekt, Toleranz und ein Miteinander, das alle mitnimmt – unabhängig von Herkunft, Glauben oder sozialem Status. ver.di hofft auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem neuen Oberbürgermeister – im Sinne der Beschäftigten, der Bürgerinnen und Bürger und für eine demokratische, weltoffene Kommune.

  9. Gemeinsame Pressemitteilung: Jusos und Grüne Jugend Dortmund legen gemeinsame Mindestlinien für Kooperationsgespräche im Stadtrat vor (PM)

    Die Jugendorganisationen der Grünen und SPD in Dortmund haben ein gemeinsames Forderungspapier veröffentlicht. Es definiert klare Mindestlinien für Kooperationsverhandlungen im Stadtrat und soll sicherstellen, dass die Interessen der jungen Generation in künftigen Mehrheitsbündnissen nicht übergangen werden. Diese Mindestlinien sind unabhängig vom Ergebnis der Stichwahl zum Oberbürgermeister. Sie richten sich nach den möglichen Mehrheiten im Stadtrat.

    „Junge Menschen blicken aktuell in eine ungewisse Zukunft. Hohe Preise, wirtschaftliche Unsicherheit, die Wohnungsnot und die Klimakrise prägen unseren Alltag. Wir erwarten, dass die Politik in Dortmund darauf entschlossen reagiert“, erklärt Hannah Reger, Sprecherin der Grünen Jugend Dortmund.

    Die Mindestlinien der beiden Jugendorganisationen umfassen zentrale Themenfelder: Frühkindliche Bildung soll gebührenfrei und qualitativ hochwertig sein, Kita- und OGS-Gebühren abgeschafft und ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder eingeführt werden. Im Bereich Wohnen fordern Jusos und Grüne Jugend, dass Boden grundsätzlich in städtischer Hand bleibt. Grundstücksvergaben sollen in der Regel über das Erbbaurecht erfolgen, neue Baugebiete nur mit städtischem Eigentum genehmigt werden. Pro Jahr sollen 2000 neue Wohneinheiten entstehen, davon ein erheblicher Teil für Studierende und Auszubildende.

    Auch soziale Teilhabe steht im Fokus: Das Sozialticket dürfe nicht teurer sein als der Mobilitätsregelsatz in der Grundsicherung, die Dortmund-Karte müsse dauerhaft gesichert und ausgeweitet werden. Zudem erwarten die Jugendorganisationen den Einstieg in ein kostenloses Schüler*innenticket im ÖPNV.

    Klimapolitisch halten Jusos und Grüne Jugend am Ziel fest, Dortmund bis 2035 klimaneutral zu machen. Dafür brauche es etwa einen massiven Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur und ein deutlich breiteres Angebot im öffentlichen Nahverkehr. Zugleich fordern sie, Strukturen für eine offene Gesellschaft zu sichern – etwa durch die dauerhafte Finanzierung der SLADO-Geschäftsstelle. Freiräume für junge Menschen sollen erhalten und gestärkt werden, mit mehr Jugendzentren, längeren Öffnungszeiten und jugendfreundlichen Außenflächen.

    „Unsere Stadt darf nicht kaputtgespart werden“, betont Kiran Gurung, Vorsitzender der Dortmunder Jusos. Bundesmittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur müssten ausschließlich für zusätzliche Investitionen eingesetzt werden. Konsolidierung dürfe niemals zulasten der Daseinsvorsorge und kommender Generationen erfolgen.

    Ein weiterer zentraler Punkt ist die klare Abgrenzung von Rechtsextremen: „Faschismus hat in Dortmund keinen Platz. (…) Weder dürfen Anträge gemeinsam mit der AfD gestellt noch Mehrheiten von ihr abhängig gemacht werden.“, heißt es in dem Papier.

    Mit ihren gemeinsamen Mindestlinien machen die Jugendorganisationen deutlich: Wer in Dortmund politische Verantwortung übernehmen will, muss die Interessen der jungen Generation ernst nehmen.

  10. Statement von IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann zum Ausgang der Stichwahl in Dortmund (PM)

    „Ich gratuliere dem CDU-Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Dortmund, Alexander Omar Kalouti, herzlich zum Sieg in der Stichwahl. Gleichzeitig möchte ich dem SPD-Kandidaten Thomas Westphal für seine Arbeit als Oberbürgermeister in den vergangenen knapp fünf Jahren danken. Die zukünftige Zusammensetzung des Rates der Stadt Dortmund steht bereits seit dem 14. September fest. Zusammen mit der Wahl des neuen Oberbürgermeisters sind nun die kommunalpolitischen Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Jetzt kommt es darauf an, dass die gewählten Vertreterinnen und Vertreter ihre Verantwortung nutzen und konstruktiv an Lösungen für die drängenden Themen arbeiten. Die Erwartung der Wirtschaft ist klar: Wir brauchen weniger Streit zwischen den Parteien und mehr Miteinander für die Entwicklung unserer Kommunen. Die jüngste IHK-Umfrage zeichnet ein deutliches Bild: 60 Prozent der Unternehmen bewerten die kommunale Politik mit den Noten ‚vier‘ oder ‚fünf‘, weitere 31 Prozent vergeben ein ‚befriedigend‘. Nur neun Prozent sind zufrieden. Diese Zahlen dürfen niemanden kaltlassen. Die Betriebe fordern vor allem den Abbau von Bürokratie (91 Prozent), schnellere Genehmigungsverfahren (85 Prozent), Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur (68 Prozent) sowie mehr Sicherheit und niedrigere Gewerbesteuern (jeweils 65 Prozent). Das sind klare Handlungsaufträge an die Kommunalpolitik. Besonders die Flächenpolitik muss grundlegend verändert werden. Wir brauchen eine angebotsorientierte Flächenpolitik, die Unternehmen Ansiedlung und Entwicklung erleichtert, anstatt Hürden aufzubauen. Eine wirtschaftsfreundliche Flächenpolitik ist die Basis für Arbeitsplätze und Wertschöpfung in unseren Städten und Gemeinden. Darüber hinaus bereitet uns die Situation in vielen Innenstädten Sorge. Sicherheit und Sauberkeit sind zentrale Voraussetzungen für lebendige, attraktive Zentren. Kommunen müssen hier die Rahmenbedingungen schaffen, damit Einkaufen, Arbeiten und Verweilen Freude machen. Wir hoffen, dass der neue Oberbürgermeister und der Rat der Stadt die Botschaft der Wirtschaft ernst nehmen. Kommunalpolitik darf kein Ort permanenter Grabenkämpfe sein, sondern muss ein Ort des lösungsorientierten Dialogs werden. Nur so können unsere Kommunen zukunftsfähig gestaltet werden.“

  11. Pressemitteilung der Jungen Union Dortmund

    Der 28. September 2025 – ein historischer Tag für Dortmund! Unsere Stadt hat am Sonntag ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Nach 79 Jahren färbt Alexander Omar Kalouti (CDU) das Dortmunder Rathaus schwarz und beerbt damit Thomas Westphal und die SPD. Welch eine Dimension, welch ein Auftrag!

    Kalouti ist mit dem Versprechen angetreten, die Stadt zusammenzuführen. Egal ob Nord oder Süd, wohlhabend oder wirtschaftlich schwächer gestellt: nur zusammen kann man etwas bewegen, so das Motto des neuen Oberbürgermeisters. Mit einem „Dortmund-Konsens“ sollen die Missstände unserer Stadt über Parteigrenzen hinweg nicht nur angesprochen, sondern auch anpackt werden.

    Wir erwarten vom Oberbürgermeister, dass die Belange junger Menschen mehr in den Vordergrund gerückt werden. Zentrale Wahlkampfthemen wie die Ausstattung städtischer Schulen und die Sicherheit im öffentlichen Raum, insbesondere der Innenstadt, sollen Priorität bekommen. Die dazu geplante Aufstockung der Ordnungsdienste soll zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfolgen. Weiterhin soll der vom Vorgänger verschlafene Schuldenabbau vorangetrieben werden. Auch der Abbau bürokratischer Hürden mit einer damit verbundenen Digitalisierung der Verwaltung soll die Bürgerfreundlichkeit verbessern.

    Außerdem erwarten wir von den demokratischen Fraktionen eine konstruktive Zusammenarbeit, um den extremistischen Rändern keine Bühne zu bieten. Oberbürgermeister und Stadtrat vereint ein demokratischer Wählerauftrag, Politik aus der Mitte heraus zu gestalten. Wir haben es im Wahlkampf oft betont – und es gilt auch nach der Wahl: Ein Oberbürgermeister braucht einen funktionierenden Stadtrat, der mit Ihm die drängenden Aufgaben unserer Stadt angeht.

    Wir wünschen dem neu gewählten Oberbürgermeister für das neue Amt alles erdenklich Gute und eine glückliche Hand bei den anstehenden Aufgaben.

    Der Kreisvorstand der Jungen Union Dortmund

  12. SPD-Parteichef Jens Peick zum Ausgang der Stichwahl (PM)

    Am Sonntag hat Dortmund in der Stichwahl entschieden, wer Oberbürgermeister wird. Leider wurde die Wahl knapp für den CDU-Kandidaten und gegen Thomas Westphal entschieden. Obwohl Thomas mit einem großen Vorsprung in die Stichwahl ging, konnten wir nur knapp 11.000 Stimmen mehr aus dem Lager der Grünen und der Linkspartei mobilisieren, während es Alexander Omar Kalouti gelang, 44.000 Stimmen aus dem Lager von Martin Cremer und der AfD zu gewinnen.

    Das ist eine bittere Niederlage für uns als Sozialdemokrat*innen in Dortmund. Auch wenn der Bundestrend und der erstarkende Rechtspopulismus für Gegenwind gesorgt haben, so gelang es anderen Städten in NRW, die Menschen von ihren Kandidat*innen und ihrer Arbeit zu überzeugen. Uns ist das nicht gelungen.

    Zwar waren wir in Dortmund mit besonderen Herausforderungen konfrontiert und mussten einer beispiellosen medialen und auf persönlicher Ebene geführten Kampagne gegen unseren Kandidaten Herr werden, aber wir konnten letztendlich die Stimmung nicht ausreichend drehen.

    Das darf nicht schöngeredet werden und wir müssen schauen, was wir als Partei daraus lernen können und wie wir uns in der neuen Rolle aufstellen. Als Vorstand werden wir uns Zeit nehmen, das in Ruhe auszuwerten.

    Aber: Wir sind im Rat erneut stärkste Kraft geworden und haben damit den Auftrag der Wähler*innen erhalten, die Stadt weiter zu gestalten. Dieser Aufgabe werden wir auch weiterhin gerecht.

    Eins ist mir sehr wichtig zu betonen: Es lag nicht am Wahlkampf und Eurem Engagement. In meiner gesamten Zeit bei der SPD in Dortmund, habe ich uns als Partei noch nie so geschlossen, so diszipliniert und mit so viel Kraft und Herz kämpfen sehen. Euch allen vielen Dank!

    Es ist meine Überzeugung, dass wenn wir bei den nächsten Wahlen wieder so kämpfen, dann ist ein CDU-geführtes Rathaus in Dortmund nur eine kurze Episode. Das Projekt 2030 startet jetzt!

  13. VVN-BdA Dortmund

    Auf einer Mitgliederversammlung der Dortmunder Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten wurde am 1. 10. 2025 diese Aufforderung an den Rat der Stadt beschlossen:

    In der letzten Ratssitzung des alten Rats möge die SPD mit dem amtierenden Oberbürgermeister Thomas Westphal und gemeinsam mit allen demokratisch gesinnten Abgeordneten dafür sorgen, dass die Brandmauer gegen die AfD erhalten bleibt. Wir verurteilen die Bemühungen reicher Förderer der Dortmunder CDU, die Brandmauer zu beseitigen. Die skandalöse Anweisung der Bezirksregierung, die sich auf die Seite der profaschistischen AfD und gegen Oberbürgermeister Thomas Westphal stellte, ist zurückzuweisen. Nachdem es im Bundestag zur rassistischen Beschlussfassung der Merz-CDU zusammen mit der AfD kam, hat der Dortmunder Rat mit Mehrheit völlig zu recht beschlossen, keine Anträge zu behandeln, die nur mit Zustimmung der AfD eine Mehrheit bekommen können. Dabei muss es bleiben.
    VVN-BdA Dortmund

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert