
Als Beteiligung am F2 Fotofestival in Dortmund zum Thema „Chaos“ präsentieren elf Studierende der Hochschule der bildenden Künste in Essen unter Leitung von Prof. Anja Kempe und Prof. Thomas Wrede bis zum 29. Juni 2025 im Superraum in Dortmund die Ausstellung „OXYMORA“.
Spannung zwischen Widersprüchen
Die Ausstellung soll, so das zugrunde gelegte Konzept, sichtbar machen, wie aus der Spannung zwischen Widersprüchen Chaos entsteht. Die Studierenden der staatlich anerkannten, privaten HBK haben sich zwei Semester lang in der „Fakultät Kunst fotografische und mediale Werke“ mit diesem Thema befasst.

Einige Ergebnisse der Studien sind nun in der Ausstellung zu sehen: „Glücksgefühle, Schmerz und andere starke Emotionen werden in Fotografien, Übermalungen, bewegten Bildern und performativen Prozessen ausgedrückt.
Antiquitäten und dystopische Landschaften bilden eine Bühne, auf der das Unscheinbare transformatives Potential entwickelt. Wiederkehrende Alltagssituationen werden gemessen an den gesellschaftlichen Konventionen zur individuellen Extravaganz.“
Das Chaos als kreative Chance
Farbige oder schwarz-weiße Fotografien, mehr oder weniger bearbeitet, aus spontanen Begegnungen oder aufgrund wohldurchdachter Inszenierung laden zu ruhiger Betrachtung ein. Erweitert wird die Ausstellung durch Video- und Rauminstallationen.

Zentral auf einer großen Stirnwand der Galerie findet sich das siebenteilige Werk von Roman Jäkel. In Zusammenarbeit mit der Schauspielerin und Regisseurin Ulrike Brockerhoff hat der aus Bottrop stammende Fotograf ein Bildwerk geschaffen, mit dem er das „Chaos als Chance“ sichtbar macht.
Die Komposition wirkt kräftig, urtümlich, fast schamanisch, was sich durch die Ausdrucksstärke Brockerhoffs ergibt, die Roman Jäkel gekonnt in Szene gesetzt hat.

Ganz anders, nämlich klein und auf den ersten Anhieb still, ist dagegen ein Video von Dahuu Lee, in dem zunächst nur das ausdruckslose Gesicht der Künstlerin zu sehen ist. Über einen Kopfhörer kann der Betrachter zugleich ihrem Herzschlag lauschen.
Das führt auf eine Ebene feiner Begegnung, ebenso wie eine Wandinstallation von Denise Koblenz, die sich mit elf Bildern unter dem Titel „Ego“ auf die Suche nach dem „wahren Ich“ begibt. Auf ihren Fotografien sind Menschen, eingesponnen in Geweben von Fäden und Bändern zu sehen, was sinnbildlich für all jene Verbindungen verstanden werden kann, die als Vergangenheit und Zukunft das Jetzt des Menschen prägen.
Die einladende Bildsprache lädt zum Verweilen ein
Die elf Künstler:innen haben für das Thema OXYMORA sehr unterschiedliche Bildsprachen gefunden. Dennoch ist zu erkennen, dass sie für diese Ausstellung ein Jahr lang zusammengearbeitet haben. Die Ausstellung ist und wirkt als gemeinsames Werk.

Im schlichten Ambiente des Superraum finden sich die Exponate gekonnt platziert. Unaufdringlich, aber dennoch zur Betrachtung einladend, wirkt ihre Sprache. Weil genügend Raum zwischen den einzelnen Werken gelassen wurde, kann jedes Exponat für sich genommen wirken und betrachtet werden.
Irgendwann, so scheint es, wird der ganze Raum selbst zu einem einheitlichen Kunstwerk. Der Boden der Galerie, dessen überputzte Fliesen sich wie ein ansehnliches Relief ausnehmen, die spröde Decke mit den grob eingeschnittenen Oberlichtern – alles wirkt verbindend zusammen und verleiht den ausgestellten Bildern und Objekten einen gemeinsamen Rahmen.

Es ist, als hätten die Macher:innen von OXYMORA genau das gewollt. Jedenfalls handelt es sich um eine Ausstellung, die sich – als kreative Pause? – mit einem Besuch der Innenstadt gut verbinden lässt.
Mehr Informationen:
- Ort: Superraum, Brückstraße 64, 44135 Dortmund
- Weitere Infos und Öffnungszeiten: dortmund-kreativ.de/superraum
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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