Eine Museum für alle – Modernisierung und mehr Attraktivität des MKK das langfristige Ziel

Neue Leiterin für Dortmunder Museums für Kunst und Kulturgeschichte

v.l. Jörg Stüdemann, Kulturdezernent, Pressesprecherin Kultur Frau Hempel Dr. Tanja Pirsig-Marschall und Dr. Stefan Mühlhofer, Direktor der Kulturbetriebe
Von links Jörg Stüdemann, Kulturdezernent, Pressesprecherin Kultur Frau Silke Hempel, Dr. Tanja Pirsig-Marschall und Dr. Stefan Mühlhofer, Direktor der Kulturbetriebe H. Sommer für Nordstadtblogger

Dr. Tanja Pirsig-Marshall ist die neue Leiterin des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) und der städtischen Museen in Dortmund. Der Rat der Stadt wählte sie einstimmig. Am Freitag (19. Dezember 2025) stellte sie sich gemeinsam mit Kulturdezernent Jörg Stüdemann und dem Geschäftsführer der Kulturbetriebe, Dr. Stefan Mühlhofer, der Presse vor und gab einen ersten Ausblick auf ihre Vision für das MKK und die Dortmunder Museumslandschaft.

„Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist dringend überholungsbedürftig“

Kulturdezernent der Stadt Dortmund Jörg Stüdemann
Kulturdezernent der Stadt Dortmund Jörg Stüdemann H. Sommer für Nordstadtblogger

Zu Beginn äußerte Jörg Stüdemann seine Freude über die neue Besetzung. Pirsig-Marshall verfüge über einen breiten Erfahrungshintergrund und sei für die anstehenden Aufgaben bestens geeignet. Sie bringe umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Kuratorium, Leitung und Kultur mit.

An Herausforderungen werde es jedoch nicht mangeln. „Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist dringend überholungsbedürftig“, machte Stüdemann deutlich. Ein großer Teil der Ausstellung sei älter als 20 Jahre. Auch Sanierungen und bauliche Maßnahmen seien dringend notwendig. Barrierefreiheit, Zugänglichkeit, Digitalisierung und Energieverbrauch entsprächen nicht mehr dem aktuellen Stand.

Geplant sei zudem eine Neuaufteilung der Ausstellung. Im MKK-Gebäude an der Hansastraße soll künftig der Fokus auf Kunst und Kulturgeschichte liegen. Die Exponate zur Dortmunder Stadtgeschichte sollen an einem anderen Standort gezeigt werden. Auch dafür brauche es ein neues Konzept. Derzeit ende die Darstellung der Stadtgeschichte in den 1950er Jahren. „Seitdem ist viel passiert“, sagte Stüdemann. „Nicht, dass Kinder sich irgendwann fragen, wo die ganzen Stahlwerke geblieben sind.“ ___STEADY_PAYWALL___

Über dreißig Jahre internationale Berufserfahrung für Dortmund

Anschließend stellte sich Pirsig-Marshall den Anwesenden vor. „Ich freue mich sehr, dass ich die Stelle bekommen habe und nach Dortmund kommen kann“, bekannte sie zu Beginn. Zu ihren Geschäftsbereichen zählen neben dem MKK das Naturmuseum, das Deutsche Kochbuchmuseum, das Kindermuseum Adlerturm, das Hoesch-Museum, das Brauerei-Museum, Kunst im öffentlichen Raum sowie das Westfälische Schulmuseum.

Dr. Tanja Pirsig-Marshall ist neue Leiterin des MKK
Dr. Tanja Pirsig-Marshall ist neue Leiterin des MKK H. Sommer für Nordstadtblogger

Die promovierte Kunsthistorikerin und Museologin gab einen Überblick über ihre mehr als 30-jährige Berufserfahrung. Seit 2015 arbeitet sie als stellvertretende Direktorin des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster. Dort leitet sie seit 2022 den Bereich Ausstellungen, Sammlung und Forschung. Weitere Erfahrungen sammelte sie in Museen in Deutschland, Großbritannien und Österreich. Unter anderem arbeitete sie am Museum Folkwang, an der National Gallery of Wales, der Leeds Art Gallery sowie am Victoria and Albert Museum in London.

„Ich möchte diese interkulturellen Erfahrungen einbringen“, versicherte Pirsig-Marshall. Dabei verwies sie auf ihre Expertise in den Bereichen Ausstellungs- und Sammlungswesen, Provenienzforschung, Digitalisierung sowie Bau- und Sanierungsprojekte.

Pirsig-Marshall: „Ich freue mich auf die Herausforderungen, die so eine Aufgabe mit sich bringt“

Mit Blick auf die geplante Modernisierung des MKK zeigte sich Pirsig-Marshall zuversichtlich. „Ich freue mich auf die Herausforderungen, die so eine Aufgabe mit sich bringt“, stellte sie klar. Die Sanierung begreife sie als Chance. Das Museum solle ein Ort für alle Dortmunder:innen werden und die moderne Stadtgesellschaft abbilden. Ziel sei es, mehr Menschen für Kunst und Kultur zu interessieren. Inhalte sollen moderner und stärker digital aufbereitet werden. Auch zeitgenössische Kunst solle künftig eine größere Rolle spielen.

Dr. Tanja Pirsig-Marshall ist neue Leiterin des MKK
Dr. Tanja Pirsig-Marshall ist neue Leiterin des MKK H. Sommer für Nordstadtblogger

Gleichzeitig sollen die Räume offener und einladender gestaltet werden, um einen angenehmen Museumsbesuch zu ermöglichen. Erste Konzepte für die Zukunft sollen bis Ende 2026 vorliegen.

Der Umbau des MKK werde voraussichtlich fünf bis sechs Jahre dauern, erklärte Stüdemann. In dieser Zeit solle das Museum zumindest teilweise geöffnet bleiben. Auch Pirsig-Marshall betonte, wie wichtig ihr der Kontakt zu den Anwohner:innen sei. Möglichst viele Menschen sollen in den Prozess einbezogen werden, während der Museumsbetrieb weiterläuft.

Besucherzahlen der Museen im Blick – Insgesamt ist die Situation positiv

Bild zeigt Dr. Tanja Pirsig-Marshall ist neue Leiterin des MKK und der Kulturdezernent Jörg Stüdemann sowie Dr. Stefan Mühlofer, Direktor der Kulturbetriebe
Dr. Tanja Pirsig-Marshall wurde ein kleines Präsent von Kulturdezernent Stüdemann und Dr. Mühlhofer überreicht H. Sommer für Nordstadtblogger

Insgesamt bewertete Stüdemann die Dortmunder Museumslandschaft positiv. Nach anfänglichen Problemen habe sich das Fußballmuseum gut entwickelt. Mittlerweile verzeichne es mehr als 200.000 Besucher:innen pro Jahr.

Auch die Ausstellungen im Dortmunder U seien gut besucht und zögen jährlich über 100.000 Menschen an. Besonders Familienangebote seien dort sehr beliebt. Gleiches gelte für die DASA mit ihren wechselnden Ausstellungen.

Das MKK liege derzeit bei rund 30.000 Besucher:innen pro Jahr. Nach Abschluss der Sanierung wolle man diese Zahl deutlich steigern. Ziel seien 50.000 bis 100.000 Besucher:innen jährlich, so Stüdemann.

„Das MKK muss die Stadtgesellschaft repräsentieren und wertschätzen“

Zum Abschluss bat Stüdemann die Anwesenden um Ideen für ein attraktives, modernes MKK. Genannt wurden unter anderem mehr digitale Angebote und technische Erweiterungen.

Dortmund sei eine Stadt der Fotografie, hieß es. Daher muss auch zeitgenössische Fotografie künftig stärker berücksichtigt werden. Entsprechende Ausstellungen wie jetzt kürzlich die World Press Award haben in der Vergangenheit im Depot in der Nordstadt viele Menschen angezogen.

Dr. Tanja Pirsig-Marshall ist neue Leiterin des MKK
Dr. Tanja Pirsig-Marshall bei ihrer Vorstellung H. Sommer für Nordstadtblogger

„Das MKK muss die Stadtgesellschaft repräsentieren und wertschätzen“, machte Pirsig-Marshall deutlich. Kooperationen mit den Dortmunder Hochschulen, zeitgenössische Kunst und moderne Fotografie könnten dazu beitragen. Dabei müsse die Vielfalt der Stadtgesellschaft berücksichtigt werden. Für sie sei klar: Die Museen müssen für alle Dortmunder:innen attraktiv sein.


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