„Ein historischer Tag“: Dortmund und Schytomyr in der Ukraine sind jetzt offiziell Partnerstädte

Stadtoberhäupter besiegelten die Partnerschaft im Rathaus Dortmund

Halyna Schymanska, kommissarisches Stadtoberhaupt von Schytomyr, trug sich ins Goldene Buch der Stadt Dortmund ein
Im Rathaus Dortmund wurde die Städtepartnerschaft durch Oberbürgermeister Thomas Westphal und Halyna Shymanska, kommissarisches Stadtoberhaupt von Schytomyr, nun offiziell besiegelt. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Dortmund und Schytomyr sind ab sofort offiziell Partnerstädte. Die Unterzeichnung der Urkunde fand im Dortmunder Rathaus statt – begleitet von einem musikalischen Programm junger Menschen aus beiden Städten. Oberbürgermeister Thomas Westphal und Halyna Shymanska, kommissarisches Stadtoberhaupt von Schytomyr, betonten die Bedeutung der neuen Partnerschaft. Bereits seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine bestehen enge Verbindungen zwischen den beiden Städten.

Feierliche Unterzeichnung im Dortmunder Rathaus

In seiner Ansprache erinnerte Oberbürgermeister Westphal an die Anfänge der Beziehung zwischen beiden Städten, die direkt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit einer Solidaritätspartnerschaft startete. Nach vielen gegenseitigen Besuchen und Hilfslieferungen aus Dortmund unterzeichneten Westphal und Shymanska gestern (9. Juli 2025) die Partnerschaftsurkunde. Im Anschluss trug sich Halyna Shymanska ins Goldene Buch der Stadt ein.

Thomas Westphal und Halyna Shymanska unterzeichnen die Partnerschaftsurkunde.
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal und seine Amtskollegin aus Schytomyr, Halyna Schymanska, unterzeichnen im Rathaus die Partnerschaftsurkunde. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

„Heute ist ein historischer Tag. Dortmund schlägt ein neues Kapitel seiner Städtepartnerschaften auf“, sagte Westphal, und weiter: „Wir schließen die Partnerschaft unter schwierigen Bedingungen, aber wir sind entschlossen, diese Partnerschaft zu einer besonderen zu machen.“

Auch Halyna Shymanska betonte die Bedeutung des Tages für ihre Stadt: „Für uns ist es eine große Ehre, diesen Vertrag mit Dortmund zu unterzeichnen und Partnerstadt von Dortmund zu werden.“„Es ist ein historisches Ereignis auch für Schytomyr. Sie waren in der schwersten Zeit bei uns und standen uns bei. Drei Jahre sind eine kurze Zeit, aber wir haben schon so vieles geschafft seitdem und sind trotz großer Distanz verbunden.“

Sie erinnerte ebenfalls an die Hilfslieferungen aus Dortmund: „Wir hatten Licht und Wärme dank der Generatoren aus Dortmund. Dank der Busse weiß jeder Bewohner unserer Stadt: Dortmund unterstützt uns. Im September beginnt ein neues Schuljahr mit zwei neuen Kantinen aus Dortmund. Dank Ihrer Spenden und Hilfen sind unsere Kliniken nun besser ausgerüstet – leider ist der Bedarf noch immer sehr hoch.“

Symbolische Geschenke und ein musikalischer Beitrag von jungen Talenten

Als Gastgeschenk überreichte Halyna Schymanska dem Dortmunder Oberbürgermeister unter anderem eine Flagge mit dem Wappen der Stadt Schytomyr und einen Aufsteller für den Schreibtisch, der die Wappen beider Städte zeigt. OB Westphal überreichte seiner Amtskollegin seinerseits ein geflügeltes Nashorn als inoffizielles Wappentier der Stadt – auf dass die Städtepartnerschaft ähnlich wie ein Nashorn nicht mehr aufzuhalten sei und zum Fliegen komme.

Musibeiträge während der Veranstaltung
Unter der Leitung von Achim Fiedler von „Dortmund Musik“ spielten Musikschüler:innen aus Dortmund (schwarz gekleidet) und Schytomyr (gelbe T-Shirts) gemeinsam. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Eingerahmt wurde die Feier von Musikbeiträgen von Kindern und Jugendlichen aus Dortmund und Schytomyr, die zuvor mehrere Tage lang gemeinsam geprobt hatten.

Unter der Leitung von Achim Fiedler spielten das Jugendorchester Sinfonietta von DORTMUND MUSIK gemeinsam mit den „Richter Kids“ aus Schytomyr. Höhepunkt am Ende: Das Prélude aus dem „Te deum“ von Marc-Antoine Charpentier – besser bekannt als „Eurovisionsmelodie“. Außerdem kam unter anderem das Stück „Kyiv, 2022“ (Kiew, 2022) von Brian Balmages zur Aufführung.

Schytomyr – eine Stadt mit Potenzial und Gemeinsamkeiten

Schon seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Frühjahr 2022 unterhält Dortmund Beziehungen zu Schytomyr. Im Mai 2025 hatte der Rat der Stadt die Partnerschaft beschlossen.

Oberbürgermeister Thomas Westphal und Halyna Shymanska im Rathaus.
OB Westphal nimmt ein Geschenk seiner Amtskollegin Halyna Schymanska entgegen – ein Aufsteller für den Schreibtisch mit den Wappen beider Städte. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Schytomyr hat rund 260.000 Einwohner:innen und ist ein Verkehrsknotenpunkt ca. 130 km westlich von Kiew. Schytomyr ist Verwaltungssitz („Oblast“) der gleichnamigen Region und ähnlich wie Dortmund ein wichtiger Standort für Industrie (überwiegend verarbeitende Industrie und Lebensmittel), Bildung und Kultur. Neben neun Hochschulen gibt es in Schytomyr unter anderem Musik- und Kunstschulen, zwei staatliche Theater und zehn Museen.

Weitere Gemeinsamkeiten mit Dortmund liegen im Engagement in punkto „Smart City“, Wirtschaftsförderung und Nachhaltigkeit: Schytomyr ist die erste europäische Stadt mit einer vollständigen LED-Straßenbeleuchtung. Vor dem Krieg, 2020, wurde die Stadt Schytomyr für ihr gutes Investitionsklima ausgezeichnet. Ein Jahr zuvor wurde Schytomyr mit dem „European Energy Award“ zertifiziert, der besonders erfolgreiche Leistungen im Klimaschutz würdigt.

Erste Kontakte und bisherige Entwicklungen

In den vergangenen Jahren haben Dortmund und Schytomyr bereits auf vielen Ebenen Kontakte geknüpft und kooperiert. Trotz des Krieges und der regelmäßigen Angriffe ist es gelungen, eine verbindliche Partnerschaft aufzubauen.

Jugendliche der Partnerstädte beim musizieren im Rathaus.
Zu den Stücken, die die ukrainischen und deutschen Jugendlichen eingeübt hatten, gehört auch „Kyiv, 2022“ von Brian Balmages. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Erste Netzwerke bestehen nicht nur zwischen den Stadtverwaltungen – auch das Klinikum Dortmund, die Jüdische Gemeinde oder zivilgesellschaftliche Akteur:innen wie der Verein „Grenzenlose Wärme“ sind mit Partnerorganisationen verbunden.

Mehrfach gab es gegenseitige Besuche auf fachlicher Ebene, außerdem im Oktober 2024 einen Besuch Jugendlicher aus Schytomyr in Dortmund.

Darüber hinaus schickte und schickt Dortmund zahlreiche Hilfsgüter in seine zukünftige Partnerstadt, darunter bislang zwei Feuerwehrfahrzeuge, fünf Busse, ein Kanalreinigungsfahrzeug, zwei Drehleiterkorbfahrzeuge und Dutzende Generatoren, zwei Mensaküchen sowie medizinische Güter, Krankenliegen und -betten sowie Schulutensilien.

Mehr Informationen:

  • Dortmund hat Partnerstädte auf vier Kontinenten: Schytomyr wird die elfte Partnerstadt. In Europa bestehen Städtepartnerschaften mit Amiens (Frankreich), Leeds (Großbritannien), Zwickau (Deutschland), Novi Sad (Serbien) und Trabzon in der Türkei. Darüber hinaus ist Dortmund offiziell mit Buffalo (USA), Netanya (Israel), Xi’an (China), Rostow am Don (Russland) und Kumasi (Ghana) verbunden. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ruht der Kontakt nach Rostow am Don.

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