Die US-Handelspolitik und der neue Zolldeal verunsichern Unternehmen in der Region

Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK-Organisation:

Das Container-Terminal Dortmund (CTD) platzt aus allen Nähten. Der Hafenbahnhof soll Entlastung bringen.
Blick auf das Container-Terminal Dortmund (CTD) – Symbolbild für den weltweiten Handel. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die aktuelle US-Handelspolitik sorgt in weiten Teilen der regionalen Wirtschaft für Verunsicherung und wirtschaftliche Belastungen: Die Unternehmen kämpfen mit wachsenden Herausforderungen, ihre Investitionen und Geschäfte geraten weiter ins Stocken. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammern unter bundesweit mehr als 3.500 Unternehmen, an der auch über 60 aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna teilgenommen haben. Der Befragungszeitraum lag zwischen dem 31. Juli und dem 4. August.

Drei von vier Unternehmen spüren negative Folgen

„Die Rückmeldungen aus der Wirtschaft sind eindeutig: Die aktuelle US-Handelspolitik verursacht bei Dreiviertel der Unternehmen erhebliche Unsicherheit und Belastungen.“, erklärt Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund. „Das ist ein klares Signal aus der Wirtschaft. Wir brauchen verlässliche Handelsbeziehungen.“

USA EU - Clash
Bild: depositphotos.com

Besonders betroffen sind der Maschinenbau, die Metallindustrie, aber auch der Großhandel. Unternehmen ohne eigenes US-Geschäft spüren ebenfalls zunehmend die Folgen der bisherigen US-Handelspolitik.

Jedes zweite ist laut Umfrage indirekt betroffen, etwa über Kunden oder Zulieferer. Das zeigt, wie stark die regionale Wirtschaft in globale Wertschöpfungsketten eingebunden ist.

Als größte Belastung nennen die Unternehmen vor allem handelspolitische Unsicherheiten und die Sorge vor neuen Zöllen. 81 Prozent der Befragten mit US-Geschäft geben dies als zentrales Problem an. Besorgt blicken diese Unternehmen auch auf den US-Basiszollsatz von aktuell zehn Prozent und künftig 15 Prozent.

Der Deal zwischen der Europäischen Union und den USA bringt keine Entlastung

Der jüngste EU-USA-Handelsdeal sorgt dementsprechend nicht für Erleichterung: Nur fünf Prozent der befragten Betriebe rechnen mit positiven Effekten. Die Mehrzahl dagegen empfindet ihn als Belastung. Bei Unternehmen mit US-Geschäft sind es sogar mehr als drei Viertel der Befragten.

Wulf-Christian Ehrich ist stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Dortmund. Foto: IHK zu Dortmund / Hans Jürgen Landes

„Der EU-USA Deal in der jetzigen Form ist für den Großteil der Unternehmen mehr Belastung als Entlastung“, sagt Wulf-Christian Ehrich.

„Für die weiteren Verhandlungen braucht es eine starke EU, die auf wirtschaftliche Verbesserungen hinwirkt“, so , stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Dortmund und zugleich fachpolitischer Sprecher Außenwirtschaft bei IHK NRW.

Planungsunsicherheit friert Investitionen ein

Die handelspolitischen Unsicherheiten sorgen für ein Umdenken bei den Unternehmen hinsichtlich ihrer Marktstrategien. Jedes zweite Unternehmen mit US-Geschäft gibt an, den Handel mit den USA reduzieren zu wollen. Als weiteren Schritt passen die Unternehmen ihren Umgang mit den US-Zollkosten an.

Um Mehrkosten aufzufangen, geben 86 Prozent der Unternehmen diese zumindest teilweise an ihre Kunden in den USA weiter. Damit heizen die Zölle die US-Inflation weiter an. Die Befragung zeigt auch: Knapp 30 Prozent der Unternehmen mit US-Geschäft vertagen Investitionen oder legen sie auf Eis.

Ein grundsätzliches Problem: Ob und in welchem Maße die angekündigten handelspolitischen Vereinbarungen Bestand haben, ist derzeit schwer absehbar. Auch für die Unternehmen in der IHK-Region sind die USA weiterhin ein unverzichtbarer Markt. Die IHK zu Dortmund fordert nach dem Hin und Her der vergangenen Monate daher Stabilität und Verlässlichkeit in der transatlantischen Partnerschaft.

Hier sind die detaillierten Ergebnisse aufrufbar: dihk.de/

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