
Die Kommunalwahl ist vorbei und im Dortmunder Stadtrat sitzen künftig 104 Ratsmitglieder von 12 verschiedenen Parteien. In vielen Aspekten folgt Dortmund dem NRW-Trend, wie das „Infopaket“ der Dortmunder Statistik zu den Wahlen zeigt. Die CDU hält ihr Stimmergebnis, die AfD kann ihr Ergebnis von vor fünf Jahren fast verdreifachen. Trotzdem bleibt die SPD stärkste Kraft und zieht mit ihrem Oberbürgermeisterkandidaten Thomas Westphal in die Stichwahl.
OB Thomas Westphal profitiert vom Stimmen-Splitting
Die SPD wird mit 24,89 Prozent weiterhin die stärkste Fraktion im Dortmunder Stadtrat bilden. Im Vergleich zur letzten Kommunalwahl verlor sie etwa ein Sechstel ihrer Stimmen (2020: 29,96 Prozent). Das beste Ergebnis hat die SPD im Stadtbezirk Eving erzielt mit 32,85 Prozent. Im NRW-Schnitt liegt die SPD bei 22,1 Prozent.

Bei der Wähler:innen-Wanderung fällt auf, dass 2.700 ehemalige SPD-Wähler:innen dieses Mal AfD gewählt haben. Rund 4.000 Stimmen konnte die SPD von ehemaligen Grünen-Wähler:innen auf sich vereinen. Die SPD erhielt insgesamt 56.200 Stimmen.
Außerdem profitierte Westphal stark vom sogenannten Stimmen-Splitting. Es gaben mehr Dortmunder:innen Oberbürgermeister Thomas Westphal ihre Stimme als seiner Partei, wählten also Westphal als Person, seine Partei aber nicht.
Die SPD konnte trotz schlechterem Gesamtergebnis 26 von 41 Direktmandaten behaupten – über die Liste wird erneut niemand der SPD in den rat einziehen. Ihre Stärke bezieht sie aus den Wahlkreisen vor Ort. Die SPD bleibt in der Altersgruppe der 70-Jährigen mit 39 Prozent die stärkste Kraft.
Die CDU punktet vor allem in Hombruch, Hörde und Aplerbeck
Bei der CDU gab es wenig Überraschungen: Sie konnte acht Direktmandate auf sich vereinigen. Besonders stark ist die CDU im Dortmunder Süden in den Bezirken Hombruch, Hörde und Aplerbeck, während sie in der Nordstadt mit 8,65 Prozent kaum Fuß fassen konnte. Ihr Kandidat Alexander Kalouti konnte in keinem Wahlbezirk die einfach Mehrheit auf sich vereinigen. 2020 gelang dies dem ehemaligen CDU-OB-Kandidat Andreas Hollstein in vier Wahlbezirken.

Im Vergleich zu anderen Städten im Ruhrgebiet wie Essen und Gelsenkirchen, wo die CDU rund vier Prozent einbüßte, konnte sie sich in Dortmund behaupten und verliert nur 0,4 Prozent.
Eine große Abwanderung der Wähler:innen hat die CDU nicht zu verzeichnen: 39.000 Dortmunder:innen gaben der CDU, wie schon 2020, ihre Stimme. Ähnlich wie CDU hat sie ihren größten Stimmenanteil, 32 Prozent, bei den über 70-Jährigen.
Die Grünen verlieren Stimmen in alle Richtungen
Am stärksten sind die Verluste bei den Grünen, die 8,3 Prozent im Vergleich zu 2020 verlieren. Waren sie 2020 auch die stärkste Kraft unter den 16-21-Jährigen, erreicht sie in dieser Altersgruppe hinter der Partei Die Linke und der SPD den dritten Platz.

Die Grünen konnten trotzdem weiterhin sechs Direktmandate für sich gewinnen und sind besonders in den Bezirken Innenstadt-Ost sowie Innenstadt-West weiterhin stark. Dort lag Katrin Lögering auch als OB-Kandidatin vorne.
Stimmen haben die Grünen zu allen Seiten hin verloren: wie oben erwähnt 4.000 an die SPD, 3.300 an die CDU, 2.800 an Die Linke und 3.800 Stimmen an die sonstigen Parteien.
Nirgendwo stärkste Kraft, trotzdem in fünf Bezirken über 20 Prozent
Gewinnerin dieser Wahl – wenn es um Stimmenzuwächse geht – ist die AfD. 36.900 Stimmen konnte sie auf sich vereinigen, 25.100 Stimmten strömten der Partei aus den Reihen der Nichtwähler:innen zu.

Die AfD konnte keine Direktmandate gewinnen, kommt aber in Stadtbezirken Huckarde, Mengede, Eving und Lütgendortmund jeweils über 20 Prozent. Ihren Spitzenwert erzielte sie in Scharnhorst, dort erreichte sie 26,6 Prozente.
Bemerkenswert ist, dass die AfD-Wähler:innen nur zu 31,6 Prozent die Briefwahl für sich beanspruchten. Ihre Basis ihrer Wähler:innen hat sie mit 14 bis 15 Prozent in der Altersgruppe der 35-59-Jährigen.
Linke vor allem bei den jungen Wähler:innen beliebt

Die Linke konnte erstmals ein Direktmandat gewinnen: Daniel Tsvelenev bekam in der Nordstadt die meisten Stimmen. Dort bekam die Partei auch mit Abstand die meisten Stimmen, 23,6 Prozent. Den geringsten Stimmenanteil hatte sie in Eving und Scharnhorst mit jeweils 5,2 Prozent.
Die Partei findet vor allem bei jungen Menschen Anklang: 33 Prozent der 16 bis 21-Jährigen haben ihnen ihre Stimme gegeben. Schlecht schneidet die Partei bei der Altersklasse der Ü70-Jährigen ab: Hier erhielt sie nur vier Prozent.
So schnitten die OB-Kandidierenden ab
Zu den OB-Kandidat:innen: Der parteilose OB-Kandidat Martin Cremer erhielt in zwei Wahlbezirken im Dortmunder Süden eine einfach Mehrheit. In vier Innenstadt-Bezirken erhielt Katrin Lögering die einfach Mehrheit als OB-Kandidatin. Ansonsten lag in jedem Wahlbezirk – also in insgesamt 35 – Thomas Westphal vorne.
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