Dortmund: Widerstehen ist auch eine Sache des Glaubens

Christ:innen gegen Rechts erinnern an westfälische Bekenntnissynode von 1934

Protest des Arbeitskreises gegen Neonazis in der Dortmunder Innenstadt – das Archivbild stammt aus dem April 2018. Foto: Stephan Schuetze

Vor 88 Jahren, am 16. März 1934, kam es in Dortmund in der Stadtkirche St. Reinoldi zum Showdown. Naziorientierte Kräfte in der Kirche, die „Deutschen Christen“, versuchten die Westfälische Kirche zu übernehmen und ihr das nationalsozialistische Führerprinzip überzustülpen. Als sie damit nicht durchkamen, riefen sie die Polizei, um die Versammlung gewaltsam zu beenden.

25.000 Teilnehmende beim Kirchentag in der Westfalenhalle

Aber bekenntnistreue Kräfte um Präses Koch waren vorbereitet und gründeten in einem nahegelegenen Gemeindehaus die 1. Westfälische Bekenntnissynode. Sie bildete reichsweit die erste Synode dieses Namens, noch vor der bekannten Bekenntnissynode in Wuppertal-Barmen im Mai 1934.

Zwei Tage später fand zudem in der Westfalenhalle der Rheinisch-Westfälische Gemeindetag „Unter dem Wort“ statt. 25.000 spontan teilnehmende Menschen waren eine deutliche Demonstration für den Einfluss der Bekennenden Kirche.

Der Dortmunder Arbeitskreis Christ:innen gegen Rechtsextremismus erinnert unter dem Motto „Widerstehen – einst und jetzt“ alljährlich an die kirchengeschichtlich bedeutsamen Ereignisse vom 16. März 1934. Denn der Arbeitskreis hat sich in Auseinandersetzung mit den heutigen Nazis in der Stadt gegründet.

„Auch wenn die Umstände damals und heute schwerlich vergleichbar sind“, meint Pfarrer Friedrich Stiller, Sprecher des Arbeitskreises, „ist es doch wichtig, an diese Tradition zu erinnern. Damals wie heute gilt, dass das Widerstehen gegen den Rechtsextremismus eine Sache des Glaubens ist. Es erinnert uns auch daran, dass Demokratie und Religionsfreiheit keine Selbstläufer sind, sondern unseren Einsatz erfordern.“

Mehr Informationen:

  • Der Arbeitskreis, der seit 2012 besteht, hat sich zuletzt ausführlich auch mit dem aktuellen Rechtspopulismus auseinandergesetzt und ihn als nicht wählbar aus christlicher Sicht bezeichnet. Wer mehr wissen willen, kann sich dazu unter www.christen-rechts.de informieren.
  • Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich gerne beim Arbeitskreis melden. Es wird ein Newsletter versendet und regelmäßig zu Aktionen und Veranstaltungen eingeladen. Kontakt unter rgv@ekkdo.de
  • Außerdem gibt es einen verfilmten Stadtrundgang „Rechtsextremismus in Dortmund– eine Stadt wehrt sich“ des Arbeitskreises bei Youtube:

 

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