
Die Emschergenossenschaft hat den Ausbau der Emscher-Auen an der Stadtgrenze zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel weitgehend abgeschlossen. Das Hochwasserrückhaltebecken kann nun 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen – so viel wie sieben Millionen Badewannen. Neben dem Hochwasserschutz wurde auch die Renaturierung des Flusses vorangetrieben. Ab 2026 folgen weitere Maßnahmen wie Wegebau und die Renaturierung des Heimanngrabens.
Ausbau abgeschlossen – mehr Sicherheit bei Extremwetter
Das Hochwasserrückhaltebecken Emscher-Auen ist das größte seiner Art im Gebiet der Emschergenossenschaft. Mit dem nun erreichten Fassungsvolumen von 1,1 Millionen Kubikmetern können im Extremfall große Wassermengen zurückgehalten und so die Städte flussabwärts vor Hochwasser geschützt werden.
Bereits 2013 war die Anlage an der Stadtgrenze Castrop-Rauxel/Dortmund in Betrieb genommen worden. Damals noch mit einem Zwischenvolumen von 900.000 Kubikmetern. Grund dafür war, dass die Emscher zu diesem Zeitpunkt noch Abwasser führte und die vier Teilbecken durch Trenndämme voneinander getrennt waren. Erst der Abschluss des Emscher-Umbaus Ende 2021, mit dem Erreichen der Abwasserfreiheit in der gesamten Emscher, ermöglichte den finalen Ausbau der Auen in DO-Mengede und CAS-Ickern.
„Die Arbeiten, die Anfang 2023 begannen, sind nun bis auf wenige Restarbeiten abgeschlossen. Rund 70 Millionen Euro haben wir an dieser Stelle in den Ausbau des Hochwasserschutzes investiert“, sagt Dr. Frank Obenaus, Vorstand für Wassermanagement und Technik bei der Emschergenossenschaft.
Hochwasserschutz mit ökologischen Verbesserungen
Nach der Beseitigung der seit der Abwasserfreiheit nicht mehr erforderlichen Trenndämme bestehen die Emscher-Auen nun aus einem einzigen Becken. „Mit dem Ausbau des Hochwasserrückhaltebeckens ging auch die Renaturierung der Emscher innerhalb des Beckens einher – wir haben den Fluss, einst ein offener Schmutzwasserlauf, aus seinem ehemals schnurgeraden Betonkorsett befreit und ihm einen geschwungeneren Lauf geschenkt“, betont Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Innerhalb des Beckens wurde zudem eine Vogelinsel modelliert sowie diverse Vertiefungen in der Beckensohle angelegt – diese stehen künftig zur Förderung der Artenvielfalt für diverse Lebewesen permanent unter Wasser. Damit verbindet die Emschergenossenschaft Hochwasserschutz mit ökologischen Verbesserungen.
Seit ihrer Gründung 1899 gehört der Hochwasserschutz zu den zentralen Aufgaben des Verbandes. Im Zuge des Emscher-Umbaus wurden insgesamt über fünf Millionen Kubikmeter zusätzlicher Retentionsraum geschaffen – mehr als 1991 ursprünglich geplant.
Wege, Erholung und neue Quartiersqualität – Baubeginn ab 2026
Die Emschergenossenschaft verbindet wasserwirtschaftliche Maßnahmen eng mit städtebaulicher Entwicklung. Ziel ist es, die Lebens- und Aufenthaltsqualität in den Quartieren entlang der Flüsse und Bäche zu verbessern. Dabei werden auch neue Rad- und Fußwege realisiert.
„Einst offene Schmutzwasserläufe weichen nach und nach blaugrünen Erlebensräumen, die erleb- und erfahrbar gemacht werden – im wahrsten Sinne“, sagt Uli Paetzel, „allein im Emscher-Gebiet entstanden gemeinsam mit den Kommunen mehr als 360 Kilometer an neuen Rad- und Fußwegen entlang unserer Flüsse und Bäche.“
Mit dem Wegebau im Nahbereich des Hochwasserrückhaltebeckens Emscher-Auen soll im 1. Quartal 2026 begonnen werden, sodass mit einer Fertigstellung voraussichtlich im Sommer 2026 zu rechnen ist. Teilweise parallel zu diesen Arbeiten wird dann auch die Renaturierung des Heimanngrabens durchgeführt – dessen Fertigstellung ist für Herbst 2026 geplant.
Hintergrund: Lage und Wirkung der Auen
Die Emscher-Auen umfassen eine Fläche von 33 Hektar – so groß wie 46 Fußballfelder. Sie liegen an der Grenze von Dortmund und Castrop-Rauxel und wirken sich auf das gesamte Emscher-System bis zur Mündung aus. Das Prinzip: Was in Quellnähe zurückgehalten wird, kann flussabwärts keine Schäden anrichten.
Zur zusätzlichen Entlastung wurde wenige Kilometer östlich das Hochwasserrückhaltebecken Dortmund-Ellinghausen gebaut. Es bietet rund 530.000 Kubikmeter Fassungsvolumen und wurde im Sommer 2024 offiziell in Betrieb genommen.
Damit ist das Emscher-Gebiet besser für die Folgen des Klimawandels gerüstet, der häufiger zu extremen Wetterereignissen führt. Die Kombination aus Hochwasserschutz und ökologischer Aufwertung macht die Emscher-Auen zu einem wichtigen Baustein dieser Strategie.