
Clara Cosima Wolff wird Stadtbeschreiberin 2026 der Stadt Dortmund. Die gebürtige Hagenerin wurde aus zahlreichen Bewerber:innen gewählt. Nach Jahren in Städten wie Wien oder Hamburg will sie das Ruhrgebiet literarisch erkunden. Ab Mai 2026 lebt und schreibt sie ein halbes Jahr in Dortmund. Die Jury überzeugte ihre Verbindung von lyrischer Sprache und akademischer Reflexion urbaner Räume.
Rückkehr ins Revier: Literarische Spurensuche in bekannter Region
Die neue Stadtbeschreiberin 2026 heißt Clara Cosima Wolff und wird für ein halbes Jahr in Dortmund leben und schreiben. „Sie bewegt sich thematisch vielfältig zwischen Lyrik, Essay und digitaler Welt. Ihr literarisches Interesse gilt Übergängen, Brüchen und Umgestaltungen“, so die Jury in ihrer Begründung. Für die 31-Jährige ist es eine Rückkehr, denn sie kommt ursprünglich aus der Nachbarstadt.

Die Hagenerin zog es nach dem Studium zunächst in die Ferne. Sie studierte Psychologie (Master) in Wien und Osnabrück und anschließend literarisches Schreiben in Hildesheim. Wolff schreibt Lyrik und Essays. Sie ist Teil des Kollektivs „lyrika“ (Klopststockpreis 2023), Preisträgerin der Hannoverschen Autor:innenkonferenz und Finalistin des Open Mike 2022, sowie Finalistin beim Preis der Gruppe 48 und Vaclav Burian Award.
Wolff freut sich sehr über ihre Wahl zur Stadtbeschreiberin in Dortmund und sagt: „Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die Begegnungen, das Kennenlernen der regionalen Literaturszene, das Neuerleben und Wiedererkennen bekannter Ecken, die städtischen Anregungen, sowie Recherchezeit und Schreibruhe.“
Ein Langgedicht als literarisches Experiment im urbanen Raum
Clara Cosima Wolff will das Ruhrgebiet in einem Langgedicht literarisch entdecken. Startpunkt soll Hagen sein, von dort aus will sich die Autorin literarisch durch die Städte des Ruhrgebiets bewegen – mit Dortmund als zentralem Bezugspunkt.

Die Jury überzeugte sie mit dieser Idee: „Sie wählt eine bewusste Auseinandersetzung mit urbanen Räumen und ihrer persönlichen Perspektive darauf. Durch die literarische Rückkehr ins Ruhrgebiet möchte sie sich wieder antasten an eine Region, die sich stark gewandelt hat und weiter in Bewegung ist. Clara Cosima Wolff geht es darum, Transformationsprozesse literarisch zu greifen, städtische Verdichtung zu verstehen und Ambivalenzen widerzuspiegeln. Dabei vereint sie den künstlerischen mit dem akademischen Zugang zur Sprache und baut Brücken, die uns zum Lesen einladen.“
Zur Jury gehörten: Ratsmitglied Silvya Ixkes-Henkemeier, Dr. Artur Nickel (Autor und PEN Deutschland, Bochum), Henrik Szántó (Autor, Moderator, Hannover), Emily Grunert (Kulturjournalistin, Literaturbüro Düsseldorf), Arnold Maxwill (Stadt- und Landesbibliothek, Fritz-Hüser-Institut), Dr. Sibylle Klemm (Kulturwissenschaften der TU Dortmund), Hartmut Salmen (Leiter des Literaturhauses), Jörg Stüdemann (Kulturdezernent Dortmund), Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund).
Literarische Perspektiven auf den Strukturwandel
Das Stadtbeschreiber:in-Stipendium der Stadt Dortmund wird seit 2020 jährlich vergeben und setzt sich inhaltlich mit Transformationsprozessen in Dortmund auseinander.
In der Zeit des Stipendiums arbeiten die Stipendiat:innen eng mit dem Kulturbüro, dem Literaturhaus Dortmund und weiteren Institutionen der regionalen Literaturszene zusammen, bringen sich in die Stadtgesellschaft ein und vernetzen sich mit lokalen Literaturakteur:innen.
Noch bis Oktober ist Ika Sperling in Dortmund, sie ist die erste Comiczeichnerin, die das Stipendium bekommen hat.

