
„Gegen Atomwaffen, gegen Gewalt und für eine Zukunft, die auf Dialog und Zusammenarbeit basiert“ – das ist die Botschaft des Flaggentags der „Mayors for Peace“, der Bürgermeister für den Frieden. In Dortmund wurde am 8. Juli – genau wie in 8.000 andere Städten in 160 Ländern – eine Flagge als deutliches Zeichen für Frieden, Zusammenhalt und kommunale Solidarität gehisst.
Bürgermeister:innen aus der ganzen Welt setzen auf Diplomatie
Die Vereinigung „Mayors for Peace“ wurde 1982 von den Bürgermeistern Hiroshimas und Nagasakis gegründet. Dortmund ist seit 1985 Mitglied der Initiative und somit eine der ersten Städte, die beigetreten sind.

Am Gedenktag spricht Bürgermeister Norbert Schilff über das Glück Deutschlands, seit dem Zweiten Weltkrieg kriegsfrei geblieben zu sein. Seit 1945 und dem Angriff auf Hiroshima und Nagasaki gäbe es den „Wunsch nach einer friedlichen und atomwaffenfreien Welt“.
Für ihn ist der Flaggentag „mehr als ein Ritual. Er ist ein Ausdruck unserer Haltung“. Das Dortmund damit nicht allein sei, zeigten auch die vielen Städte, die inzwischen Teil des Bündnisses sind.
Der Ruf nach Diplomatie und Deeskalation sei gegenwärtig jedoch auch einer der „leider immer weniger Widerhall findet“, so Bürgermeister Schilff in seiner Rede. Er bezieht sich dabei auf den russischen Krieg gegen die Ukraine, bei dem Russland auch mit Atomwaffen droht.

Doch auch andere Länder sind nach wie vor in Besitz von Atomwaffen. Eine Bedrohung, auf die Dr. Martin Rees, „International Physicians for the Prevention of Nuclear War“ (IPPNW), aufmerksam machen will: darunter Länder wie Pakistan, Nordkorea, Libyen – aber auch Israel.
Frieden durch Abschreckung? Die Wirkung von Drohungen mit Atomwaffen sei bis heute nicht wissenschaftlich bestätigt worden, betont Rees und auch Schilf ergänzt: „Atomwaffen bleiben ein gefährliches Spiel“, sowohl für Groß- als auch für Kleinstaaten. Ein „Spiel“, das am 8. Juli 1996 vom Gerichtshof eigentlich schon als völkerrechtswidrig eingestuft wurde.
Hiroshima und Nagasaki leiden bis heute unter den Folgen der Atombombe
Trotzdem geht bis heute eine Bedrohung von möglichen Eskalationen und dem Einsatz der Atomwaffen aus – das ist den IPPNW bewusst. Und auch der Bürgermeister stellt am Flaggentag klar, wie wichtig es sei, auf De-Eskalation zu setzten. Schilff: „Frieden ist keine abstrakte Idee. Frieden ist etwas sehr Konkretes.“

Um Frieden zu ermöglichen, bedarf es für ihn auch Schutz vor Gewalt und Freiheit – beides bliebe vielen Menschen vorenthalten. Für ihn sei deshalb nicht nur in der Politik ein Zusammenhalt notwendig, sondern auch in der Bevölkerung: „Frieden beginnt bei den Menschen“, so Schilff.
Yoko Schlütermann, Leiterin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, weiß, welche verheerende Folgen der Einsatz der Atombombe hat. Der Angriff auf Hiroshima und Nagasaki habe der Welt die „Unmenschlichkeit von Atombomben“ vor Augen geführt.
Als einziges Land, dass Atomwaffen erlebte, weiß Japan um das Leid, das durch die Bombe verbreitet wird. Auch nach mehr als 80 Jahren leiden die Menschen unter den Folgen des Angriffs. Es sollen bis heute rund 210.000 Menschen unmittelbar durch den Angriff oder an den Folgen gestorben sein.

Auch eine Delegation aus Shytomir (Ukraine) beteiligt sich an der Demonstration. Sie sind zur Besiegelung der Städtepartnerschaft mit Dortmund am 9. Juli gekommen: „Auch wenn unsere Stadt selbst noch nicht Mitglied von Mayors for Peace ist, teilen wir die gleichen Werte: den Wunsch nach Frieden, nach Sicherheit und nach einem Leben ohne Angst, so Halyna Shymanska, kommissarisches Stadtoberhaupt Schytomyrs.
„Die Einladung, diesen Tag gemeinsam mit unserer Partnerstadt Dortmund zu feiern, ist für uns ein starkes Zeichen der Solidarität – und der Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft“, so , so Shymanska.
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