Der Stadtrat stimmt zu: Dortmund bewirbt sich für Olympia 2040 in der Rhein-Ruhr-Region

Gemeinsam mit 15 Städten gegen München, Berlin, Hamburg und Leipzig

Olympiade in Paris
Das Foto zeigt ein Archivbild zur Olympiade in Paris – 2040 könnte sie an Rhein und Ruhr stattfinden… Bild: depositphotos.com

Dortmund will Teil der Olympischen Spiele 2040 werden. Gemeinsam mit 15 weiteren Städten in der Rhein-Ruhr-Region beteiligt sich die Stadt an einer landesweiten Bewerbung. Der Dortmunder Stadtrat hat diesem Vorhaben nun mehrheitlich zugestimmt – gegen die Stimmen der Fraktionen von „Die Linke+“, der AfD und „Die Partei“. Die Bewerbung wird von Bund, Land NRW und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) unterstützt.

Rat gibt Zustimmung, aber: „Das ist kein Freifahrtsschein“

SPD-Fraktionsvize Olaf Schlienkamp
Olaf Schlienkamp (SPD) Foto: Stephan Schuetze

Im Rennen um die Austragung muss sich die Region allerdings noch gegen andere deutsche Bewerber wie München, Berlin, Hamburg und Leipzig durchsetzen.

In der Debatte im Stadtrat zeigten sich deutliche Meinungsunterschiede: Olaf Schlienkamp (SPD) warb eindringlich für die Bewerbung und unterstrich Dortmunds Bedeutung als „Sportstadt“ – nicht nur wegen des BVB, sondern auch wegen zahlreicher erfolgreicher Sportler:innen, insbesondere aus dem paralympischen Bereich. ___STEADY_PAYWALL___

Schlienkamp sieht die Olympiabewerbung als große Chance für die Region und betonte: „Wenn wir die Chance haben, hier im Revier eine Olympiade zu bekommen, kommen dann auch zur Nachfolge die Paralympischen Spiele“, so der SPD-Politiker.

Katrin Lögering (Grüne) Foto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Auch die Grünen im Dortmunder Stadtrat befürworteten die Bewerbung, knüpften ihre Zustimmung jedoch an klare Bedingungen. Fraktionssprecherin Katrin Lögering machte deutlich, dass man das Vorhaben kritisch begleiten wolle.

„Das ist kein Freifahrtsschein – wir werden sehr genau darauf gucken, was für Verträge entstehen“, so die Grünen-Politikerin. Nachhaltigkeit müsse im Zentrum stehen – sowohl bei den Sportstätten als auch bei der Gesamtorganisation der Olympische Spiele.

3. Bürgermeisterin Ute Mais (CDU) Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Die CDU zeigte sich ebenfalls offen gegenüber der Bewerbung. Ute Mais lobte das Potenzial für infrastrukturelle Entwicklungen und betonte, dass Olympia die Region auch emotional und organisatorisch näher zusammenbringen könne.

„Gerade für unsere Sportler, die dann auch mit Begeisterung mitmachen könnten“, so die CDU-Politikerin. Gleichzeitig räumte sie ein, dass es sich aktuell nur um eine sehr geringe Erfolgschance handle, aber man diese dennoch nutzen wolle.

„Olympia ist der Einstieg in die Haushaltssicherung – und das wollen wir nicht“

Utz Kowalewski (Die Linke+) Foto: Javad Mohammadpour für nordstadtblogger.de

Deutliche Kritik kam von Utz Kowalewski (Die Linke+), der die Bewerbung für die Olympischen Spiele als potenzielles finanzielles und soziales Risiko für Dortmund und die Region bezeichnete.

Er verwies auf negative Erfahrungen früherer Austragungsorte: „Olympia ist eine Liga deutlich größer als eine Europameisterschaft – das ist der Einstieg in die Haushaltssicherung, und das wollen wir nicht.“

Olaf Schlösser (Die Partei) Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Auch Olaf Schlösser von der Fraktion „Die Fraktion“ von der Partei „Die Partei“ sprach sich gegen die Bewerbung aus – allerdings auf satirische Weise.

In Anspielung auf das neue Stadtmotto erklärte er: „Als brave Dortmunder Bürger folgen wir natürlich dem neuen Stadtnarrativ ‚Großstadt ohne Größenwahn‘ – und lehnen deswegen diesen Antrag ab.“

Heiner Garbe (AfD) Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Der rechtsextreme Matthias Deyda (Die Heimat) fiel durch polemische und beleidigende Äußerungen auf und wurde daraufhin vom Oberbürgermeister Thomas Westphal gerügt.

Auch Heiner Garbe (AfD) kritisierte die Bewerbung scharf. Er unterstellte den großen Fraktionen mangelnde Konsequenz in der Kostenkontrolle: „Sie werden gar nichts beobachten – Sie werden immer wieder zustimmen, wie Sie es immer gemacht haben.“ Die Bewerbung sei ein unnötiges finanzielles Risiko.

Befürworter:innen erwarten einen massiven Image-Gewinn

Michael Kauch (FDP/Bürgerliste) Foto: Javad Mohammadpour für nordstadtblogger.de

Michael Kauch (FDP/Bürgerliste) hingegen versuchte, zwischen Skepsis und Optimismus zu vermitteln. Er verwies auf die Chancen, die Großereignisse wie Olympia für das Image und die Wirtschaft einer Region bedeuten könnten: „Ein massiver Imagegewinn ist zu erwarten.“ Zugleich mahnte er, sich von den Bedingungen des IOC nicht übervorteilen zu lassen.

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) zeigte sich erfreut über die mehrheitliche Zustimmung. Er betonte, dass Dortmund bereits über die nötige Infrastruktur verfüge, was der Bewerbung einen nachhaltigen Charakter verleihe: „Das Bestechende an unserer Bewerbung ist, dass wir in der überwiegenden Zahl an existierenden Sportstätten das Ganze durchführen können.“

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) Foto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Für die nächste Bewerbungsrunde, bei der Ministerpräsident Hendrik Wüst die beteiligten Städte in Köln versammelt, sei Dortmund nun gut vorbereitet, so Westphal. Insgesamt steht die Stadt damit mehrheitlich hinter dem Ziel, ein Teil der Olympischen Spiele 2040 zu werden – allerdings unter der Maßgabe, dass Nachhaltigkeit, Transparenz und regionale Zusammenarbeit im Mittelpunkt stehen.

Neben Dortmund bewerben sich 15 weitere Rhein-Ruhr-Städte gemeinsam um die Olympia-Austragung: Aachen, Bochum, Bonn, Brühl, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Oberhausen, Recklinghausen sowie Kiel für die Segelwettbewerbe. Deutschlandweit müsste sich Rhein-Ruhr gegen die Mitbewerber München, Hamburg, Berlin und Leipzig durchsetzen.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

Unterstütze uns auf Steady

Reaktionen

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert