„Kohle, Koks und Kolonie“: Die Geschichte des Verbundbergwerks Gneisenau – nicht nur für Bergleute

Bei der Vorstellung ihrer umfangreichen Studie: Gabriele Unverfehrt (r.) mit Ursula Mehrfeld und Dirk Passmann. Foto: Susanne Schulte

Von Susanne Schulte

Mit so vielen Gästen hatten die Einlader*innen nicht gerechnet: Stühle und Kaffeetassen mussten noch herbeigeholt werden, um es allen für die Vorstellung des Buches „Kohle, Koks und Kolonie“ in der Zeche Zukunft bequem zu machen. Erschienen im Aschendorff Verlag, bearbeitet von Gabriele Unverfehrt ist das 464 Seiten dicke Werk ein ausführliches Dokument über das Verbundbergwerk Gneisenau in Derne in Wort und Bild. Ursula Mehrfeld, die Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die das Buch publiziert hat, lobte vor allem Gabriele Unverfehrt. „Wir hätten das nicht geschafft“, sagte sie und meinte damit den Arbeitsaufwand, den das ganze Unternehmen gefordert hat. „Für unsere Stiftung ist das ein riesiges Pfund, dass wir ein solches Werk vorliegen haben.“

Autor*innen-Team las und blätterte sich durch mehr als 160 laufende Meter Akten

Zeche Gneisenau – Kolonie Wambeler-Heide um 1910

Die Stiftung ist seit 1995 Eigentümerin der Zeche Gneisenau und hat jetzt deren Geschichte auf einen Griff in der Hand. Unverfehrt und ihre Mitarbeiter*innen hatten das nicht.

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Sie mussten viele Akten wälzen, Papiere sichten, in vielen Archiven kramen und in der eigenen Erinnerung.

160 laufende Meter Akten seien es allein im Westfälischen Wirtschaftsarchiv gewesen, die man durchgeguckt hätte, so die Hauptautorin. Alle, die mit geforscht haben, sind am Ende des Buches mit Namen und Kurzbiographie oder zumindest ihrer Funktion erwähnt.

Die Idee zu diesem 464 Seiten dicken Buch entstand schon vor 15 Jahren

Zeche Gneisenau um 1935

Hätte Gabriele Unverfehrt so gekonnt wie sie gewollt hätte, wäre das Buch mindestens dreimal so dick wie jetzt.

Dirk Passmann vom Verlag Aschendorff berichtet launig vor den vielen Gästen, dass er 700 Seiten Manuskript überreicht bekommen hätte – ohne die Fotos. Er musste somit einiges kürzen oder straffen, was aber alle verstehen konnten, die für das Werk arbeiteten.

2004 hatte die Autorin zum ersten Mal die Idee für dieses Buch laut ausgesprochen und zum ersten Treffen Mitglieder aus dem Verband der Führungskräfte eingeladen, um über die Verwirklichung zu reden. 15 Jahre später nun ist aus der Idee ein Mehrpfünder geworden.

Das Leben über Tage wird genauso erzählt wie die Arbeit unter Tage und deren Voraussetzungen

Und da es kein Buch ausschließlich für die Fachwelt ist, sondern für ehemalige Bergmänner und alle Dortmunder*innen und alle, die sich für die Stadtgeschichte interessieren, kommt neben vielen technischen und geologischen Details auch die Sozialgeschichte nicht zu kurz. Und immer wieder schön anzugucken – die Fotos. Viele stammen aus Privatbesitz und sind noch nie veröffentlicht worden.

Das Buch kostet 49,90 Euro, bietet mehr als 700 zum Teil farbige Abbildungen und ist im Buchhandel erhältlich.

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