Protestwelle gegen Wehrpflicht: „Unser Leben, unsere Zukunft“ – Schulstreik in Dortmund

Eine der Forderungen: Milliarden für Bildung statt für Waffen

Protest von Schüler:innen gegen die Wehrpflicht
Protest von Schüler:innen und Jugendlichen gegen die Wehrpflicht gibt es in 90 Städten. NZW Bündnis Dortmund

In über 90 Städten bundesweit rufen Schüler:innen, Initiativen und Bündnisse am 5. Dezember 2025 zum Schulstreik gegen die geplante Wiedereinführung der Wehrpflicht auf, darunter auch Dortmund. Der bundesweite Aufruf spricht vielen Jugendlichen aus der Seele: „Es heißt, wir sollen für Deutschland Krieg führen können. Doch was ist eigentlich mit unserem Recht, in Frieden zu leben und selbst zu entscheiden, wie wir unser Leben führen wollen?“

Bundesweite Proteste von Schülerinitiativen

Von Kiel über Potsdam und Kassel bis nach München organisieren lokale Schülergruppen derzeit Demonstrationen und Kundgebungen. Hinter dem Protest stehen zahlreiche Jugendliche, sowohl Einzelpersonen als auch Vertreter:innen von Schülervertretungen und Bündnissen, die sich mit einem gemeinsamen Ziel zusammenschließen. Zu einem klaren nein zur Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Protest von Schüler:innen gegen die Wehrpflicht
Protest von Schüler:innen gegen die Wehrpflicht – Freitag wird in Dortmund demonstriert. NZW Bündnis Dortmund

Im Fokus steht vor allem die Sorge vor wachsendem Druck auf junge Menschen. Laut aktueller Gesetzplanung sollen ab Januar 2026 alle 18-Jährigen einen staatlichen Fragebogen zur Wehrdiensttauglichkeit ausfüllen. Dabei sind junge Männer dazu verpflichtet diesen auszufüllen, während den jungen Frauen die Entscheidung überlassen wird.

Viele sehen hierin einen unpassenden Eingriff in ihre Lebensplanung und das gerade für diejenigen, die kurz vor Schul- oder Ausbildungsabschlüssen stehen.

Die Initiativen fordern daher politische Prioritäten, die näher an den Bedürfnissen der Jugend liegen. „Statt Milliarden in Waffen zu stecken, brauchen wir Milliarden für Bildung, gute Ausbildungsplätze, Klimaschutz und unsere Zukunft“, heißt es im Aufruf. Für viele ist der Schulstreik auch eine Fortführung jener Protestformen, die sie bereits aus den Klimabewegungen der vergangenen Jahre kennen.

Protestaktionen gibt es auch in Dortmund

Auch in Dortmund wird in dieser Woche demonstriert. Startpunkt der Demonstration sind die Katharinentreppen in der Innenstadt. Dort wollen die Organisierenden ein erstes sichtbares Zeichen gegen die geplante Wehrpflicht setzen.

Die eigentliche Schulstreik-Demonstration folgt am 5. Dezember. Ab 12 Uhr treffen sich Schülerinnen und Unterstützende am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs. Alle Menschen, ob Schüler:innen oder nicht, sind eingeladen, sich anzuschließen und ihren Protest auf die Straße zu tragen.

Weitere Informationen und kurzfristige Updates werden über den Account @nzw_Dortmund veröffentlicht. Die Initiative betont, dass es nicht bei einzelnen Aktionstagen bleiben soll. Auch nach einem möglichen Bundestagsbeschluss will sie den Druck aufrechterhalten und weiter demonstrieren.


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Reaktionen

  1. ELBA

    Ich finde es unglaublich stark, dass so viele junge Menschen in Dortmund für ihre Zukunft auf die Straße gehen. Wenn ich mir vorstelle, selbst plötzlich zu einem Dienst gezwungen zu werden, der mein Leben komplett durcheinanderbringen könnte, bekomme ich ein ziemlich mulmiges Gefühl. Genau deshalb kann ich den Protest so gut nachvollziehen.

    Für mich geht es bei der ganzen Debatte nicht nur um Wehrpflicht, sondern um Selbstbestimmung. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, welchen Weg er oder sie im Leben einschlagen will. Zwang passt da einfach nicht rein. Umso beeindruckender finde ich, wie klar und mutig die Schülerinnen und Schüler ihre Haltung zeigen.

    Ich hoffe, dass ihre Stimmen ernst genommen werden — denn es geht um ihre Zukunft, und die sollte man nicht über ihre Köpfe hinweg gestalten.

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