
In Dortmund ist ein Modellprojekt gestartet, dass helfen soll die Pflege der Stammbäume zu verbessern. Denn viele der Bäume sind belastet, zum Beispiel durch Straßenverkehr, Trockenheit oder weil ihr Standort ungünstig ist. Daher hat die Stadt Dortmund nun an einigen „Testbäumen“ Sensoren angebracht, die die Feuchtigkeit in den Baumkronen messen. Die gewonnenen Daten helfen, die Bewässerung junger Bäume zu verbessern und die Gesundheit älterer Bäume besser einzuschätzen. Das Projekt ist Baustein der Smart-City-Strategie.
Sensoren liefern direkt aus der Krone präzisere Daten
Die Feuchtigkeit direkt in der Krone zu messen, ist sinnvoller als die klassische Methoden im Boden: „Bodenfeuchte ist nicht gleich Bodenfeuchte, nicht alles Wasser ist pflanzenverfügbar“, erklärt Heiko Just, Leiter des Grünflächenamts der Stadt Dortmund. Es gibt Wasser im Boden, das nicht von Bäumen aufgenommen werden kann, der sogenannte Totwasseranteil. Diesen Anteil aus der Bodenfeuchte herauszurechnen, ist laut Heiko Just schwierig.

Sinnvoller sei es zu messen wie viel Feuchtigkeit die Bäume selbst in den Baumkronen gespeichert haben. Die Sensoren ermitteln den Widerstand des wasserführenden Gewebes im Stamm. Je höher der Wassergehalt, desto niedriger ist der Leitungswiderstand. Das erlaubt genauere Rückschlüsse darauf, wie viel Wasser ein Baum tatsächlich gespeichert hat.
Mithilfe der Daten soll insbesondere die Bewässerung junger Stadtbäume optimiert werden. Denn diese sind in den ersten Pflanzjahren besonders auf Unterstützung angewiesen, damit sie gut angehen und langfristig erhalten bleiben.
Besserer Schutz für Dortmunds Stadtbäume durch mehr Wissen
Auch ältere Bäume profitieren vom neuen System. Die Sensoren liefern Anhaltspunkte für präventive Maßnahmen wie die Vergrößerung von Baumscheiben oder die Entsiegelung des Bodens. Zusätzlich erhofft sich das Grünflächenamt Rückschlüsse, um zukünftige Bedarfe bei der Kronenpflege, zum Beispiel nach heißen Sommern, besser abschätzen zu können.

Für eine fundierte Auswertung sei es noch zu früh, dennoch freut sich Lars Terme, Baumexperte beim Grünflächenamt, über die ersten Ergebnisse: „Wir können schon ablesen, dass die Altbäume dank ihrer tiefen Wurzeln Zugang zu größeren Wassermengen als vermutet haben.“
Das sei ein erster Hinweis auf den praktischen Nutzen der Sensoren. Darüber hinaus verbessert das System die frühzeitige Erkennung von Problemen. „Je mehr wir über das Wasser in Bäumen wissen, desto besser können wir die Bäume pflegen und auch schützen: Wir bemerken dadurch frühzeitig, wenn dem Baum etwas fehlt. So können wir schnell handeln und Totholz entfernen“, so Terme.
Das Sensoren-Projekt wird in Kooperation zwischen dem Grünflächenamt und dem Team von Smart City Dortmund entwickelt. Gefördert wird es durch das Modellprojekt „Smart City“ der Städte Dortmund und Schwerte vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.