
Dortmund Urban brachte „die Szene auf die Straße“, so die Stadt Dortmund in der Pressemeldung zum neuen Veranstaltungsformat. An drei Tagen bot das Festival auf Bühnen und in Containern in der Innenstadt Musik, Kunst, Workshops und Diskussionen über die Nutzung urbaner Räume. Urteil eines Besuchers aus der jüngsten Generation (neun Jahre): „Ich fand das sehr cool in Dortmund, den Rap, die Musik“. Auch Oberbürgermeister Thomas Westphal bezog sich im Rückblick auf die Veranstaltung unter anderem auf die Musik und urteilte: „DJs vom Feinsten“.
Stadtspitze äußert große Zufriedenheit und Lob

Es gäbe große Zufriedenheit über dieses Format, hieß es im Nachgang. Oberbürgermeister Thomas Westphal: „Es war eine absolut gelungene Premiere für dieses neue Festival – das soll keine Eintagsfliege bleiben. Nach dem Festival ist vor dem Festival – wir planen schon für das nächste Jahr.“
„Die Kampstraße hat gezeigt was sie kann – eine wunderbare Meile, auf der sich die Menschen treffen und eine schöne Zeit verbringen“, so Westphal. Auch wenn es am Samstag „besonders heiß gewesen“ sei – eben zu viel des Guten. Aber das Wetter könne man nicht immer einplanen.

Kulturdezernent Jörg Stüdemann betonte den kurzen Zeitraum der Vorbereitung und die „große Gemeinschaftsarbeit“: in zweieinhalb Monaten sei die neue Veranstaltung auf die Beine gestellt worden – „Großes Dankeschön an alle beteiligten Seiten, Dortmund Kreativ und Umfeld“.
Der Dezernent hob besonders die Leistung der Programmleitung und der Kurator*innen hervor: Jana Malzkorn, Scherwin Hosseini, Elaine Lili Doerr, Julia Balitzki, Laurenz Paryjas, Lisa Fischer. Er sprach sich in der Pressekonferenz dafür aus, das Festival mit diesen Kurator*innen oder anderen aus der Altersgruppe fortzuführen.
Selber Graffitis sprayen oder beim Rap zuhören
Auf der Kampstraße sei „Platz für temporäre Anlagen“, erklärte Westphal auf Nachfrage. Und das solle auch zukünftig nicht „durch die Architektur verhindert“ werden. Unter anderem bot hier die Skateboard-Initative einen Skateworkshop kostenfrei für Alle. Und das Angebot wurde gut angenommen, die Helfer*innen hatten durchgängig zu tun: Schutzkleidung ausgeben, Einweisung in die richtige Position, zwischendurch selbst Sonnencreme auftragen und die nächsten Besucher:innen begrüßen. Die Fläche, auf der geskatet wurde, war überschaubar, dadurch war es für Anfänger*innen schwierig sich nicht in die Quere zu kommen.

Das Programm sprach Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen an: man konnte zuschauen, sich setzen und zuhören oder selbst mitmachen.
Titus (9 Jahre) berichtet: „Ich habe Bilder gemalt, es gab so ein Spray-Workshop, da konnte man sich eine Auflage nehmen und da Bilder malen. Das war, fand ich, ganz cool. Ich habe mich für die Fußballmannschaft entschieden, weil ich Leverkusen-Fan war, habe ich mich für schwarz und rot entschieden und im Hintergrund blau.“
Fast nebenan, auf dem Platz von Leeds am Eingang der Brückstraße, lief indessen Hip-Hop. Mehrere Rap-Künstler*innen traten live auf, am Freitag beispielsweise Lyrico & Rough Rabbit and Friends.
Leider hatten wir das Angebot der Nordstadtliga verpasst: „Wir haben auch den Platz gesucht, wo man Fußball spielen konnte, das haben wir nicht gefunden und als wir es dann gefunden haben, war es dann ganz zu.“
Ausstellung über Trainwriting in der Gallery 44309 eröffnet

In der Gallery 44309 an der Rheinischen Straße wurde im Rahmen des Festivals die Ausstellung „Ferrum Metropolis“ eröffnet. Zahlreiche Fotos dokumentierten das Trainwriting/ trainbombing an Zügen in Dortmund und Umgebung.
„Leider fehlte uns etwas Hintergrund zu den Fotos, da wir keine Infotexte oder Flyer in der Galerie fanden. Die großen Ausstellungsstücke, die Zügen nachempfunden waren, waren beeindruckend.“
Am Dortmunder U fand parallel „Sommer am U“ statt, aber die Musik war für Kinderohren ziemlich laut, daher hatten viele Besucher:innen mit Kindern extra Gehörschutz dabei. („So gut waren wir leider nicht vorbereitet“).

Und was hat jetzt am besten gefallen? „Graffiti! Und Skaten auch, ja. Ganz toll!“, so das knappe Urteil der jungen Besucher.
Und Kulturdezernent Jörg Stüdemann kann nur zustimmen: in kurzer Zeit habe Dortmund Kreativ dieses Format über die Bühne gebracht, „großes Kompliment – toll gearbeitet“!
Mehr Informationen:
- Rückblick aufs Festival auf der Seite von Dortmund Kreativ
- Gallery4309 auf Instagram
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Reaktionen
Cornelia Wimmer
Ja, das ging in die richtige Richtung. – Die Kampstraße, zumindest ihren grünen Mittelstreifen zum Aufenthaltsort machen. Es war wirklich SEHR lebendig an den Festival-Tagen.
Was schließt man daraus? Immer wieder solche Events? Oder nicht vielleicht eine ständige, alltagstaugliche Herrichtung der Kampstraße als einladendem Aufenthaltsort?
Entsprechendes gilt für den Paradiesgarten an der Reinoldikriche. Keine Überraschung: Er wird angenommen. Denn wenn es an etwas fehlt in dieser Stadt sind es Orte, an denen man einfach da sein kann, ein bisschen rumgucken und abwarten, wer vielleicht noch da ist, wen man trifft. – Orte der Zusammenkunft. – Wird nicht derzeit gerade die EINSAMKEIT thematisiert?
Gegen den Mangel an Orten des Aufenthalts und der Zusammenkunft helfen Events nicht wirklich. Sie sind teuer und zum Bedauern aller Nutzer sehr vorübergehender Natur. – Es geht auch anders: Nachhaltiger, ständiger, angemessener, billiger und den gleichen Zweck erfüllend.