Herbstaufschwung auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt – Arbeitslosigkeit sinkt deutlich

Trotz wirtschaftlicher Sorgenfalten weniger Arbeitslose und mehr Stellen

Die Zahl der offiziell als arbeitslos gezählten Menschen in Dortmund im Jahresvergleich (jeweils September). Grafik: Agentur für Arbeit Dortmund

Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigt sich der Dortmunder Arbeitsmarkt im September 2025 in robuster Verfassung. Die Zahl der Arbeitslosen ist gegenüber dem Vormonat um 796 auf 39.621 gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 11,9 Prozent – 0,3 Punkte niedriger als im August. Damit verzeichnet Dortmund einen spürbaren Herbstaufschwung, der stärker ausfällt als in den vergangenen drei Jahren und sich auch günstiger entwickelt als der Landestrend.

Rückgang bei allen Personengruppen – besonders bei Jugendlichen

Von der positiven Entwicklung profitieren alle Personengruppen, besonders deutlich junge Menschen unter 25 Jahren und Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen sank um 152 auf 3.593, was einem Rückgang von 4,1 Prozent entspricht.

Die Jugendarbeitslosenquote sank entsprechend auf 10,2 Prozent. Viele Jugendliche konnten nach einer kurzen Phase der Arbeitslosigkeit infolge des Ausbildungsendes in eine Beschäftigung wechseln.

Die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt zeigen sich auch in den Zu- und Abgängen: Im September meldeten sich 5.865 Menschen neu oder erneut arbeitslos, darunter 1.645 aus vorheriger Beschäftigung. Gleichzeitig konnten 6.678 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 1.542 durch Aufnahme einer regulären Beschäftigung – ein Plus von 115 im Vergleich zum August.

Einschätzungen der Arbeitsmarktakteure

Melanie Flusche ist Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund. Foto: Arbeitsagentur Dortmund

Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, betont den erfreulichen Rückgang der Arbeitslosigkeit und die Tatsache, dass viele Absolventinnen und Absolventen der dualen Ausbildung schnell eine Anschlussbeschäftigung gefunden haben.

Sie warnt jedoch, dass die nachhaltige Entwicklung des Arbeitsmarktes noch offen sei. Die hohe Zahl von rund 7.000 mehr Arbeitslosen im Vergleich zu 2019 sei ein strukturelles Problem.

Viele Betroffene hätten keine ausreichenden Qualifikationen. Deshalb seien Investitionen in Weiterbildung weiterhin unerlässlich, so Flusche.

Portrait des Chefs des Jobcenters
Jobcenter-Chef Markus Weichert Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Auch Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, sieht in den neuen Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnissen sowie den Maßnahmen nach der Sommerpause die Hauptgründe für den Rückgang.

Besonders erfreulich sei der überdurchschnittlich positive Effekt für Frauen. Zugleich verweist er auf die Langzeitarbeitslosigkeit als weiterhin große Herausforderung. Viele Betroffene seien durch vielfältige Hemmnisse nur schwer in den Arbeitsmarkt integrierbar, weshalb individuelle und langfristige Förderstrategien nötig seien.

Mehr offene Stellen und sinkende Unterbeschäftigung

Im September wurden 921 neue Stellenangebote gemeldet – 218 mehr als im August. Der Bestand an offenen Stellen liegt bei 4.491, was einem Anstieg von 398 entspricht. Besonders gefragt sind Fachkräfte in Verkauf, Logistik, Zustellung sowie in sozialen und pädagogischen Berufen.

Auch die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen in Maßnahmen oder Sonderstatus einbezieht, ist zurückgegangen. Aktuell sind 48.649 Menschen in der Unterbeschäftigung registriert – 400 weniger als im Vormonat.

Trotz aller positiven Signale bleibt der Arbeitsmarkt laut Arbeitsagentur und Jobcenter ein sensibles System. Wie stabil der Aufwärtstrend tatsächlich ist, dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen.

Alle Zahlen und Daten als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_September_2025

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Reaktionen

  1. Aktionswoche der Chancengleichheit: Mehr Fachkräfte durch bessere Chancen für Frauen (PM)

    Vom 6. bis 10. Oktober 2025 findet in NRW die landesweite Aktionswoche der Chancengleichheit statt. Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt aller Agenturen für Arbeit und Jobcenter machen damit auf das bislang ungenutzte Potenzial von Frauen auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam – und zeigen Wege auf, wie es besser ausgeschöpft werden kann.

    Ein Blick in die Zahlen verdeutlicht: Würden alle Frauen, die aktuell in Teilzeit arbeiten, im Durchschnitt nur zwei Stunden pro Woche mehr arbeiten, könnten rund 236.000 zusätzliche Beschäftigte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. In Zeiten des Fachkräftemangels ein wertvoller Beitrag.

    „Wir wollen deutlich machen, dass Chancengleichheit nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern auch eine wirksame Antwort auf den Fachkräftemangel“, betont Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund. Wenn der Wiedereinstieg erleichtert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert und die soziale Absicherung gestärkt werde, profitiere der gesamte Arbeitsmarkt.

    Die Aktionswoche bietet praxisnahe, digitale Workshops zu verschiedenen Themen: von KI im Bewerbungsverfahren über den beruflichen Wiedereinstieg in Teilzeit bis hin zur Pflege von Angehörigen und der finanziellen Absicherung im Alter. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.

    Das vollständige Programm ist online abrufbar unter:
    http://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/themen-in-nrw/chancengleichheit/woche-der-chancengleichheit-in-nrw

  2. Carsten Klink

    „Herbstaufschwung auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt – Arbeitslosigkeit sinkt deutlich.“ Aus der Tabelle der Agentur für Arbeit kann man aber entnehmen, dass die Arbeitslosigkeit von 35.189 im Jahre 2021 bis auf 39.621 im Jahre 2025 jährlich kontinuierlich steigt.

    Auch der Bestand an offenen Stellen hat sich gemäß des Arbeitsmarktreports September 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,9 Prozent reduziert. Das zeigt eindeutig, dass die wirtschaftliche Talfahrt anhält.

    Man sollte die Realität steigender Arbeitslosigkeit zur Kenntnis nehmen. Entgegen der Legende der Bundesregierung ist die Weigerung einiger Bürgergeldempfänger eine Arbeit anzunehmen, nicht das wirtschaftliche Hauptproblem. Die Bundesregierung will Menschen zwingen Arbeit anzunehmen, die es gar nicht gibt. Da wundert sich dann eine Partei, die sich dem Selbstbild nach für den Sozialstaat ausspricht, dass ihr Oberbürgermeister abgewählt wird. Das Drücken der Löhne und das Kürzen der Sozialleistungen sind definitiv die falschen wirtschaftspolitischen Ansätze.

    Wenn die Unternehmen sowie die Bürgerinnen und Bürger sich nicht verschulden, muss sich der Staat verschulden. Wann verstehen die Neoliberalen endlich, dass ein Staat eben nicht wie eine schwäbische Hausfrau wirtschaften kann? Erstaunlich, dass die Wirtschaftsradikalen so wenig Ahnung von Wirtschaft haben.

  3. Udo Stailer

    „Das zeigt eindeutig, dass die wirtschaftliche Talfahrt anhält.“
    In diesem Punkt ist Carsten Klink zuzustimmen.

    Aber: „Wenn die Unternehmen sowie die Bürgerinnen und Bürger sich nicht verschulden, muss sich der Staat verschulden.“ – diese Sichtweise teile ich nicht. Neue Schulden als universelle Problemlösung erscheint doch eine arg eindimensionale Sichtweise zu sein.

    Wie wäre es, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern?
    Stichworte: Bürokratieabbau, Abschaffung Mindestlohn, Reduzierung oder Abschaffung leistungsloser Einkommen?

  4. Premiere für Karrieremesse meet@fh-dortmund Direkter Kontakt zu Arbeitgebern & Services für Nachwuchstalente (PM)

    Die Karrieremesse meet@fh-dortmund bietet Studierenden, Absolvent*innen und Promovierenden aller Fachrichtungen sowie Young Professionals die Möglichkeit, sich kostenlos über berufliche Perspektiven zu informieren und Einstiegsmöglichkeiten kennenzulernen. Die Veranstaltung findet zum ersten Mal statt. Sie bringt junge Talente und Arbeitgeber frühzeitig in Kontakt und leistet einen Beitrag zur Fachkräftesicherung.

    Ob Praktikumsplatz, Traineestelle oder Festanstellung – auf der meet@fh-dortmund kommen Besucher*innen direkt und in ungezwungener Atmosphäre mit Personalverantwortlichen ins Gespräch. Auch Kooperationspartner für eine Abschlussarbeit oder Promotion lassen sich finden. Für die beteiligten Unternehmen ist die Karrieremesse ein geeigneter Rahmen, um sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Die Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer Dortmund und die IHK zu Dortmund beraten zu den Themen Beruf und Weiterbildung.

    Exklusive Extras: Bewerbungstraining, Fotoshooting und Karriereportal

    Weitere Highlights wie Bewerbungsmappen-Checks des Career Service der FH Dortmund und ein Bewerbungsfotoshooting runden das kostenlose Angebot ab. Für alle, die sich auf ihren Messebesuch vorbereiten möchten, steht ein Online-Karriereportal zur Verfügung: Hier sind Ausstellerprofile und Stellenangebote zu finden sowie Gesprächstermine zu vereinbaren.

    Organisation und Durchführung der Karrieremesse übernimmt die IQB Service GmbH im Auftrag der Fachhochschule Dortmund. Eine Anmeldung ist für einen Besuch nicht erforderlich.

    Wer: Fachhochschule Dortmund
    Was: Karrieremesse
    Wann: Dienstag, 4. November 2025, 10 bis 16 Uhr
    Wo: Messe Dortmund / Halle 1, Rheinlanddamm 200, 44139 Dortmund

    Weitere Infos: http://www.fh.do/karrieremesse

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