
Am 6. August jährte sich zum 80. Mal der Tag, an dem die USA die ersten Atombomben auf die japanische Stadt Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki abgeworfen haben. Damals wollte man sie so zur schnelleren Kapitulation bringen. Heute weiß man, dass dieser Einsatz von Atombomben die Welt nicht befriedet, sondern den Kalten Krieg und heutzutage eine angespannte internationale Lage zur Folge hat.
„Dieses Gedenken ist nicht nur eine Veranstaltung – es ist eine gesellschaftliche Pflicht“
Beim Gedenktag am Platz von Hiroshima kamen einige wichtige Stimmen zu Wort. Die Gedenkenden gingen dann, begleitet von Reinhard Raschke (Greenpeace) mit Trompetenmusik, in Richtung des Ginkgo-Baums und anschließend wurde zu einer Ausstellung in der Berswordt-Halle eingeladen. ___STEADY_PAYWALL___

Friedhelm Evermann, der Sonderbeauftragter für Vielfalt, Toleranz und Demokratie in Dortmund, richtete einige mahnende Worte an die Versammlung. Er betonte: „Erinnerung ist keine Last, sondern eine Brücke – auch eine Brücke zum Frieden.“
Dr. Volker Wippermann, vom IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War), ergänzte: „Dieses Gedenken ist nicht nur eine Veranstaltung – es ist eine gesellschaftliche Pflicht“, denn Dortmund stünde für Frieden, Menschenwürde und Respekt ein.
Unterzeichnung des ICAN-Vertrages muss unvermeidlich sein
Yoko Schlütermann, die Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Gesellschaft der Auslandsgesellschaft, mahnte die Gefahr und auf langfristige Sicht bestehende Realität von Atombomben an. „Heutige Atombomben können Millionen von Menschen das Leben kosten.“

Dem ICAN (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons)-Vertrag wurde 2017 der Friedensnobelpreis verliehen. Es ist eine internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen. Bisher haben 94 Staaten den ICAN-Vertrag unterzeichnet und 73 haben ihn ratifiziert. Deutschland hat keine von beiden unterzeichnet.
Schlütermann bedauerte, dass auch Japan selbst den ICAN-Vertrag nicht unterschrieben hat. „2045 werden auch alle Überlebenden des Atomabwurfes nicht mehr leben.“ Es ist auch laut der Atomkriegsuhr so nah an der zwölf wie nie. Wir müssten aus der Geschichte also schnell Lehren ziehen: „Die leidvollen Erfahrungen der Hibakusha dürfen nicht vergessen werden.“
Globale Auswirkungen von Herstellung bis Explosion
Der Bau von Atombomben, vor allem beim Entsorgen des Atommülls, hat jetzt schon Auswirkungen auf die globale Gesundheit. Bis heute gibt es keinen geeigneten Platz auf der Erde, um diesen zu entladen. Geht etwas schief bei der Herstellung, könnte das schon Menschenleben kosten, bevor sie überhaupt fertig gestellt ist.

Die Natur und das Klima werden bei Atomexplosionen und Ablagerung außerdem über die Maße verschmutzt. Dr. Inge Zeller vom IPPNW erzählt, dass es nur eine einzige Pflanze gab, die die ölige Substanz, die nach der Explosion den ganzen Boden bedeckte, überlebte: der Ginkgo-Baum. Alle anderen Pflanzen, Pilze und Tiere starben an den Nachwirkungen der Explosion.
Dr. Shuntaro Hida überlebte den Abwurf über Hiroshima, da er wenige Stunden zuvor aus der Stadt fuhr. Der Arzt brachte diese Pflanze auf einer Reise mit nach Dortmund. Heute ist der Baum 30 Jahre alt.
Abschluss des Gedenktages mit einem Vorhaben der Stadt

Vor der Berswordt-Halle wartete die Sen Ryoku-Gruppe aus Meschede, um japanische Trommelmusik zu spielen. Danach lud Yoko Schlütermann zur Ausstellung in die Halle ein. Dort waren Bilder von japanischen Schülern ausgestellt, die Opfer der Explosion gezeichnet haben und Bilder der damaligen zerstörten Häuser.
Demnächst sollen vier Gedenktafeln in Dortmund aufgestellt werden: an der Reinoldikirche, am Platz von Hiroshima, am Friedensplatz und am Ginkgo-Baum. Denn bisher waren hier nur Markierungen erlaubt. Die Tafeln sollen weiterhin an die Opfer des Atombombenabwurfs erinnern und sind eine symbolische Aufforderung gegen Atomwaffen.
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