Einbürgerungsfeier 2025 im Keuning-Haus

OB Westphal feiert mit 250 von rund 4.000 neu Eingebürgerten

Etwa 250 Gäste kamen zur Einbürgerungsfeier 2025 ins Keuning-Haus. Foto: Javad Mohammadpour

Dortmund entwickelt und verändert sich. Dazu tragen viele Menschen bei, die hier ihre neue Heimat gefunden haben. Fast 4.000 Menschen hat Dortmund im vergangenen Jahr durch Einbürgerung dazu gewonnen. Ein triftiger Grund zum Feiern! Das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Dortmund (MIA-DO-KI), das Amt für Migration der Stadt Dortmund sowie der Integrationsrat der Stadt Dortmund luden dazu ins Keuning-Haus ein.

Vielfalt durch Zuwanderung

Oberbürgermeister Thomas Westphal begrüßte die etwa 250 Gäste, die im Jahr 2024 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und mit ihren Angehörigen stellvertretend für alle anderen zur Festveranstaltung gekommen waren. „Einbürgerung ist nicht ausschließlich ein formaler Akt. Für sie alle ist es ja auch ein sehr wichtiger Schritt, der auf dem Weg ihres ganzen Lebens viel bedeutet“, sagte er.

„Mit Sicherheit war es für sie kein immer einfacher Weg, denn sie haben ihre Heimat, ihre Freunde und  möglicherweise ihre Familie zurückgelassen. Trotzdem haben sie sich mit ganz unterschiedlichen Motiven auf den Weg gemacht oder auf den Weg machen müssen. Und dann sind sie in Dortmund angekommen.“

Oberbürgermeister Thomas Westphal begrüßte die etwa 250 Gäste. Foto: Javad Mohammadpour

Das Stadtoberhaupt betonte, wie wichtig die Zuwanderung für das Zusammenleben und die Kultur Dortmunds sei, die eben gerade darum so bunt und vielfältig ist. „Wir brauchen ihre Bereitschaft, diese Stadt und dieses Land mit voranzubringen“, fuhr Westphal fort. „Wenn wir das gemeinsam so sehen, haben wir eine riesige Chance!“

Im vergangenen Jahr sind 3.953 Personen in Dortmund eingebürgert worden. In den Jahren zuvor waren es 2.818 bzw. 1.802 Menschen. Dieser erfreuliche Anstieg hat unterschiedliche Gründe: Konflikte und Krisen in aller Welt verstärken den Wunsch nach Zuwanderung. Zudem wurden die personellen Ressourcen der Einbürgerungsstelle der Stadt aufgestockt. Gleichzeitig haben sich die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Einbürgerung geändert.

In einer Information der Stadt Dortmund wird aufgeschlüsselt, woher die neuen deutschen Staatsbürger:innen – in Dortmund leben Menschen aus rund 180 Staaten – vor allem stammen. Es sind Menschen mit syrischen (1507), türkischen (373), irakischen (175), marokkanischen (141), ukrainischen (123) und polnischen (113) Wurzeln, die mit der Einbürgerung zeigen, dass sie sich für die Werte Deutschlands einsetzen und die Stadt und das Land mitgestalten wollen.

Politik mitgestalten

Ein Podiumsgespräch mit sieben Gästen des Abends verdeutlichte die Erfahrungen, die von den Zugewanderten auf dem Weg bis zum Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft gemacht wurden. Die Geschichten sind unterschiedlich, ebenso die Motivation. Während die einen recht bald den Schritt zum deutschen Pass vollzogen, lebten andere bis zu diesem Moment schon einige Jahre in Dortmund. Ausschlaggebend war für manche, dass die doppelte Staatsbürgerschaft möglich wurde.

Sieben Gäste teilten ihre Erfahrungen im Podiumsgespräch. Foto: Javad Mohammadpour

Seit Juni 2024 ist durch das Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetz (StARModG) die Pflicht entfallen, eine andere Staatsangehörigkeit aufzugeben, wenn man die deutsche Staatsbürgerschaft erwirbt. In der Regel sind die Zugewanderten schon gut integriert, beherrschen die deutsche Sprache und gehen einer Erwerbsarbeit nach, bevor der deutsche Pass manches erleichtert.

„Es ist besser mit einem deutschen Pass in Deutschland zu leben als ohne“, hob eine Frau mit Herkunft aus Sri Lanka hervor. Und auch der Wille zur Mitgestaltung der Gesellschaft und der politischen Rahmenbedingungen des Zusammenlebens ist da.

Berna Çelebi ist stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrats. Foto: Javad Mohammadpour

„Sie haben ‚Ja!‘ gesagt zur Bundesrepublik Deutschland und zur Stadt Dortmund. Dortmund ist eine weltoffene, internationale und tolerante Stadt, in der sich alle zuhause fühlen können“, sagte Berna Çelebi, stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrats, in ihrem Redebeitrag und fuhr fort: „Die bürokratischen Hürden des Einbürgerungsrechts liegen nun hinter ihnen. Sie haben nun alle staatsbürgerlichen Rechte. Ich möchte sie darum ermutigen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Nehmen sie aktiv an den politischen Prozessen teil!“

Auch Thomas Westphal war in seiner Begrüßung bereits darauf eingegangen, dass mit der Einbürgerung das aktive und passive Wahlrecht verbunden ist, und dass die Eingebürgerten herzlich dazu eingeladen sind, davon Gebrauch zu machen. Dieser Aspekt wird tatsächlich sehr geschätzt. „Es ist uns wichtig, zu wählen“, sagte einer der Gäste des Podiums, „gerade jetzt, wo eine Partei die Demokratie gefährdet.“ Und ein Mann, der einst aus Libyen zugewandert war, betont die für ihn wichtigste Erfahrung nach seiner Einbürgerung: „Ich durfte zum ersten mal wählen. Das war für mich unbeschreiblich schön!“

Dortmund, eine Stadt mit multikulturellem Charakter

In Dortmund leben viele Menschen mit einem Migrationshintergrund. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt bei rund 40 Prozent. Das prägt das Zusammenleben. „Dortmund ist heute von einem multikulturellen Charakter und verschiedenen Einwanderungsgruppen geprägt“, heißt es in einer Verlautbarung der Stadtverwaltung. „Die Hilfe zur Integration der Neuzugewanderten ist nicht nur eine humanitäre Pflicht, sondern auch aus sozialen und ökonomischen Gründen das Gebot der Stunde.“

OB Thomas Westphal (4.v.r.) und Berna Çelebi (3.v.l.), stellv. Vorsitzende des Integrationsrats, begrüßten die Eingebürgerten. Moderatorin Aida Demirović-Krebs (2.v.l.) sprach mit einigen von ihnen über ihre Motive und Erwartungen. Foto: Javad Mohammadpour

Die bereichsübergreifende Aufgabe der Integration ist in Dortmund der direkten Aufsicht durch den Oberbürgermeister unterstellt. In ihrem Bericht zum »Stadtmigrationsprofil der Stadt Dortmund« hebt das International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) hervor: „Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit ist eine der zentralen Aufgaben. Integration ist eine interdisziplinäre Aufgabe, die Aspekte aus verschiedenen Bereichen der kommunalen Verwaltung berührt (z.B. Bildung, Soziales, Wohnen, Arbeit etc.).“

Der wahrscheinlich bedeutendste Integrationsfaktor ist aber der Arbeitsmarkt. In Dortmund sind vor allem Logistikfirmen – die Stadt gilt als eines der wichtigsten Logistikzentren Deutschlands – gefordert. „Große Logistikunternehmen haben auf brachliegenden Flächen, die früher von Stahlwerken und anderen Industrien genutzt wurden, Lagerhallen und andere Einrichtungen gebaut“, berichtet das ICMPD.

„Im Allgemeinen haben größere Arbeitgeber früher mit der Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund begonnen und sind im Hinblick auf eine größere Vielfalt in der Belegschaft weiter fortgeschritten.“ Aber auch im Pflegesektor findet sich verstärkt die Beschäftigung von Migrant:innen, weil „die Beschäftigung in diesem Sektor für deutsche Arbeitnehmer aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und der relativ niedrigen Löhne oft weniger attraktiv ist.“

Als zentrale Anlaufstelle für Zugewanderte in Dortmund wurde das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Dortmund (MIA-DO-KI) geschaffen. Neben allgemein wichtigen Informationen werden persönliche Beratungen und Hilfestellungen geboten. Die enge Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und dem Integrationsrat bilden einen Rahmen, der für die Integrationsarbeit unverzichtbar ist. Ein Erfolg dieser Arbeit sind die zahlreichen Einbürgerungen von Menschen, die Dortmund dauerhaft als Heimat verstehen.


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