
Sonne und Wärme in der Sommerzeit stellen unsere Augen oft eine große Herausforderung. Prof. Dr. Markus Kohlhaas, Chefarzt der Augenklinik im St. Johannes Hospital Dortmund, gibt Hinweise, wie man die Augen im Sommer effektiv schützt. Neben der Wahl der richtigen Sonnenbrille spielt auch die Pflege der Augen eine wichtige Rolle. Trockene Luft, Ozon und Bildschirmarbeit erhöhen das Risiko für Reizungen.
Auf echte Qualitätsmerkmale bei der Wahl einer Sonnenbrille achten
„Das Auge kann sich von Natur aus auf unterschiedliche Helligkeiten einstellen. Das gesunde Auge zieht bei Lichteinstrahlung die Pupille zusammen und reduziert so die Blendung“, erklärt Augenexperte Prof. Dr. Markus Kohlhaas, Chefarzt der Augenklinik im St. Johannes Hospital Dortmund. Doch bei zu starker Helligkeit stößt selbst das Auge an seine Grenzen: „Wenn die Umgebung zu hell ist, wird das Auge geblendet. Diese Blendung lässt sich durch ein Sonnenschutzglas mit einer genügend hohen Lichtdämpfung senken.“
Wichtig sei dabei, beim Kauf einer Sonnenbrille auf echte Qualitätsmerkmale zu achten: „Achten Sie unbedingt auf das CE-Zeichen und den Vermerk 100 Prozent UV oder 100 UV 400nm. Diese Markierungen bestätigen, dass die Brille die grundlegenden Sicherheitsanforderungen zum UV-Schutz nach europäischen Richtlinien erfüllt.“

Dabei sei die Farbe der Gläser nicht entscheidend für den UV-Schutz, betont Kohlhaas: „Dunkle Gläser schützen nicht automatisch besser vor UV-Strahlen.“ Selbst bei bewölktem Himmel dringt noch rund 50 Prozent der UV-Strahlung durch Wolken, weshalb die Sonnenbrille auch dann empfohlen wird.
Besonders gefährlich sind reflektierende Oberflächen wie Wasser, heller Sand oder Schnee: „Sie erhöhen die UV-Strahlung um bis zu 80 Prozent. Pro 1000 Höhenmeter steigt die UV-Belastung zudem um 10 bis 15 Prozent, ebenso nimmt sie zu, je näher man am Äquator ist.“
Trockenheit und Reizstoffe können Beschwerden auslösen
Eine übermäßige UV-Belastung kann zu akuten Symptomen führen. „Gerötete, schmerzende Augen mit Sandgefühl, ständiges Tränen und extreme Lichtempfindlichkeit bis hin zu einer zeitweiligen Erblindung sind typische Symptome“, warnt Prof. Kohlhaas. Besonders Menschen mit Schneeblindheit sollten in jedem Fall eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen.
Ein weiteres Risiko an warmen Sommertagen ist bodennahes Ozon, das durch Verkehrssmog entsteht: „Dieses Reizgas ist schwerer als Luft, bleibt am Boden und wird besonders von Kindern eingeatmet. Es kann brennende, tränende und juckende Augen verursachen. Hitze, Pollen und andere Schadstoffe verstärken diese Reizwirkung.“
Neben UV-Schutz ist auch die Pflege der Augen essenziell. „Mit jedem Lidschlag verteilt sich ein hauchdünner Tränenfilm über das Auge, der es feucht hält und vor Bakterien schützt“, erläutert er weiter. Doch trockene Heizungsluft, Klimaanlagen und Bildschirmarbeit können die Tränenfilm-Produktion stören: „Dann wird das Auge trocken und gereizt.“ Hier helfen benetzende Augentropfen oder Gele. Bei anhaltenden Beschwerden sollte man unbedingt einen Augenarzt konsultieren.
„Schützen Sie Ihre Augen im Sommer konsequent vor UV-Strahlung und achten Sie auf eine gute Pflege, um Augenerkrankungen und Beschwerden zu vermeiden“, empfiehlt Prof. Dr. Kohlhaas abschließend.