„Die Zeiten des Kandidaten sind vorbei“: Kalouti setzt auf einen Neuanfang und Kommunikation

Erster Arbeitstag von Oberbürgermeister Alexander Kalouti (CDU)

Bild zeigt Oberbürgermeister Alexander Kalouti - Einzug ins Rathaus
Der erste Tag des neuen Oberbürgermeister Alexander Kalouti (CDU) in seinem neuen Büro. Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Alexander Kalouti (CDU) beging heute heute seinen ersten richtigen Arbeitstag als neuer Oberbürgermeister (OB) der Stadt Dortmund. Dem ersten CDU-OB Dortmunds seit 79 Jahren war es wichtig zu betonen, dass mit ihm ein Neuanfang in der Stadt einsetze. Ein Neuanfang, der sich nicht nur in seinem Äußeren, sondern auch thematisch und im Umgang untereinander widerspiegeln soll.

Kalouti möchte einen „neuen Dortmunder Weg“

„Heute geht es los“, begrüßt Kalouti freudestrahlend die Medien. Dabei wirkte er entspannt, es war ihm aber auch wichtig, seine Punkte zu setzen. „Ich möchte im Umgang mit den Mitarbeitern mehr Kommunikation und mehr Offenheit“, betonte der neue OB.

Bild zeigt Oberbürgermeister Alexander Kalouti - Einzug ins Rathaus
Großer Medienandrang an Alexander Kaloutis erstem Arbeitstag. Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Dies sei der „neue Dortmunder Weg“, den Kalouti einschlagen will. „Mit den Menschen endlich wieder ins Gespräch kommen.“

Auch wenn er den Namen nie in den Mund nahm, spielte er mit solchen Ausführungen wohl auf den ehemaligen SPD-OB Thomas Westphal an, dem Kalouti im Wahlkampf mehrfach vorgeworfen hatte, zu wenig mit Bürger:innen ins Gespräch zu kommen.

Sofortmaßnahmen in Sachen Sicherheit und Ordnung

Thematisch möchte Kalouti vor allem die folgenden Themenkomplexe angehen: Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung. „Hierzu habe ich schon konstruktiv den Polizeipräsidenten Lange und den Rechtsdezernenten Dahmen gesprochen.“ Dabei sollen auch schon konkrete Sofortmaßnahmen erarbeitet worden sein.

Bild zeigt das neue Türschild von Oberbürgermeister Kalouti
Das neue Türschild vor Alexander Kaloutis Büro. Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Es ist außerdem Kaloutis Ziel in „enger Zusammenarbeit“ mit der Dortmunder Wirtschaftsförderung Unternehmen auf internationaler, europäischer und bundesweiter Ebene nach Dortmund zu locken. Welche Anreize ihm da konkret vorschweben, ließ der CDU-OB offen.

„Als wachsende Stadt brauchen wir vor allem eines: Wohnraum“, erklärte Kalouti. Dazu soll mit der Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG) und in einer konzertierten Aktion mit den privaten Bauunternehmen geschaut werden, wie diese möglichst schnell neuen Wohnraum schaffen können.

Dafür möchte der neue OB auch einige Planungsverfahren vereinfachen. Für eine wachsende Stadt „brauchen wir auch mehr Kita-Plätze“, betonte Kalouti und rundete damit seine Themengebiete für den Anfang seiner Amtszeit ab.

Blick auf den Friedensplatz und auf „leere Flächen“

Das Büro von Kalouti ist sehr nüchtern eingerichtet. Während auf dem eigenen häuslichen Schreibtisch alles durcheinanderfliegt, setzt Kalouti auf möglichst viel Freiraum. „Ich mag leere Flächen, dann kann ich besser arbeiten.“

Bild zeigt Oberbürgermeister Alexander Kalouti - Einzug ins Rathaus
Ein aufgräumter Arbeitsplatz sei für ihn essentiell, sagt der neue OB Alexander Kalouti. Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Die Wände sind bisher auch kahl, da dürfte sich in nächster Zeit aber noch was ändern. Er überlege, ob er an die Wände Kunstwerke von Dortmunder Künstler:innen anbringe.

In seinem Büro hat Kalouti direkten Ausblick auf den Friedensplatz. Seine gesamte Umgebung versuchte Kalouti als Metapher für einen Neuanfang zu deuten, so auch den Blick auf den Friedensplatz am Morgen: Man sehe „einen neuen Tag, vielleicht auch eine neue Zeit“.

Vom Underdog zum anzugtragenden Oberbürgermeister

Was an diesem ersten richtigen Arbeitstag von Kalouti auffällt: Aus dem in den Anfängen seiner Kandidatur unsicher wirkenden, Jeans und Sacko tragenden CDU-Underdog ist jetzt tatsächlich der anzugtragende Oberbürgermeister der Stadt Dortmund geworden.

Bild zeigt Oberbürgermeister Alexander Kalouti - Einzug ins Rathaus
Möchte ein OB für alle Dortmunder:innen sein. Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

„Die Zeiten des Kandidaten sind vorbei“, kommentiert Kalouti im Nordstadtblogger-Interview seine neue Kleiderwahl, wobei er auch in Zukunft noch in seiner alten Kleidung zu sehen sein wird.

In seiner Ansprache erklärte er, dass er für die Menschen in Dortmund da sein wolle, für die die Verwaltung „die letzte Hoffnung ist“. Damit seien vor allem diejenigen gemeint, denen Behördengänge aufgrund einer Sprachbarriere „beinahe unmöglich sind“.

Kalouti vermutet dieses Problem vor allem in der Nordstadt. Er könne sich deshalb vorstellen, „zwei Büros eröffnen, wo niedrigschwellige und mehrsprachige Angebote für Menschen“ gemacht werden, um ihnen bspw. bei der Terminvereinbarung zu helfen.

Ein Oberbürgermeister, der für alle da sein will

Wohin er denn als frisch ins Amt eingeführter OB eher gehen würde: Der Eröffnung von Luxus-Läden in einem Einkaufszentrum oder zur Enthüllung eines Gedenksteins für den vom NSU-Ermordeten Mehmet Kubaşık?

Bild zeigt Rathaus - der neue Arbeitsplatz von Oberbürgermeister Alexander Kalouti - Einzug ins Rathaus
Nach 79 Jahren kümmert steht ab heute ein CDU-OB der Dortmunder Verwaltung im Rathaus vor. Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Kalouti windet sich zuerst um eine konkrete Antwort, erklärt dann; „Wenn zwei wichtige Termine zeitlich übereinander liegen, muss ich als OB dafür sorgen, dass ich bei beiden Terminen da sein kann.“

Kalouti möchte als Oberbürgermeister, das wird an diesem Morgen deutlich, vor allem eines sein: Ein Mediator für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Dortmund. „Für alle da sein, das ist jetzt mein Job.“

Kalouti möchte einen Neuanfang verkörpern, nicht nur politisch, sondern auch in seinem Stil. Ob es ihm gleichzeitig gelingt, sich in die Herzen der Dortmunder:innen zu spielen, wird sich zeigen. Am 13. November wird der neue OB Kalouti dem Rat das erste Mal vorsitzen.


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