Das große Roma-Kulturfestival Djelem Djelem geht im September 2025 in die zwölfte Runde

Vielfältiges Programm aus Musik, Kunst, Diskussionen und Workshops

Gruppenfoto mit Plakaten
Das Festival ist längst ein fester Bestandteil des Dortmunder Kulturlebens und ein wichtiges Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt. Foto: Clara Wernet für Nordstadtblogger.de

Die nächste Auflage des Roma-Kulturfestivals „Djelem Djelem“ steht in den Startlöchern:  Vom 1. bis zum 30. September 2025 findet es bereits zum zwölften Mal in Dortmund statt. Das Festival bietet einen Monat lang ein vielfältiges Programm aus Musik, Kunst, Diskussionen und Workshops. Von Anime-Musicals „von der Community für die Community“ bis hin zu Vorträgen über einen Partisanen im Kampf gegen den Nationalsozialismus ist vieles dabei.

Jungen Künstler:innen wird eine Bühne gegeben

„Es handelt sich bei Djelem Djelem um eine Gemeinschaftsproduktion, bei der viele Menschen etwas zum Gelingen beitragen“, betont Stadtdirektor Jörg Stüdemann. „Das Festival ist längst ein fester Bestandteil des Dortmunder Kulturlebens und ein wichtiges Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt.“

Foto: Karsten Wickern für nordstadtblogger.de

Besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr erneut auf jungen Künstler:innen. Remo Blum ist Veranstaltungsbeauftragter und erklärt: „Wir haben große Talente und große Künstler:innen in der Community – viele unterrichten sogar an Musikhochschulen, aber sie bekommen oft keine Plattform. Wir wollen zeigen, welches Potenzial in ihnen steckt.“

Ein Highlight ist der Auftritt der 13-jährigen Sängerin Susey Wendy, die im vergangenen Jahr den „Welcome to Europe“-Songcontest gewann und schon 2024 auf dem Dortmunder Friedensplatz für Begeisterung sorgte.

Für Partystimmung sorgen außerdem zahlreiche DJs, darunter Fatli Krause, DJ Monty und der internationale Star Amanti Schmidt mit seiner Band. Am 7. September gibt es zusätzlich einen großen Abend voller traditioneller Balkan-Musik. Das große Abschlusskonzert mit Denorecords aus Gelsenkirchen findet am 12. September auf dem Friedensplatz statt – im letzten Jahr lockte es rund 6.000 Besucher:innen an. Eine Bühnenshow und Kinderprogramm sind außerdem geplant.

Ein Festival inmitten von Kultur, Kunst und Film

Neben Musik bietet das Festival auch ein breites Kunst- und Kulturprogramm. Unter anderem präsentiert die Künstlerin Selma Selman ihre Arbeiten in einer Ausstellung. Das FrauenFilmFest zeigt Ausschnitte aus Anime-Filmprojekten junger Künstlerinnen – einige sogar für die Berlinale nominiert. Zudem läuft der Film „Unbroken – The Song of Survivors“, der Teil eines größeren Bildungsprojekts zur Vermittlung der NS-Verfolgung von Sinti und Roma ist.

Das Familienfest auf dem Nordmarkt ist sehr beliebt – und eine der größten Veranstaltungen. Foto: Wolf-Dieter Blank für nordstadtblogger.de

Ein weiterer Höhepunkt: Eine Kooperationsveranstaltung der Auslandsgesellschaft widmet sich den Problemen, die Menschen ohne deutschen Pass im Alltag erleben. Im Anschluss daran diskutieren Aktivist:innen mit dem Publikum.

Neben Konzerten und Diskussionen ist Djelem Djelem auch ein Familienfest: Mit Tanzgruppen, Spielangeboten, internationalem Essen und einem Animationsprogramm für Kinder und Jugendliche. Die größten Unterstützer des Festivals sind seit vielen Jahren GrünBau und der AWO. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und hoffe, dass wir uns da alle gegenseitig unterstützen können“, so Remo Blum.

Spannende Erinnerungskultur und Bildung

Auch die Auseinandersetzung mit Geschichte ist ein wichtiger Bestandteil des Festivals. Historiker Wolfgang Benz liest am Mittwoch, 3. September 2025, um 18 Uhr im Rathaus ( Saal Westfalia) aus seinem Buch „Zukunft der Erinnerung. Das deutsche Erbe und die kommende Generation“. Anschließend wird er gemeinsam mit den Anwesenden über Erinnerungskultur und die deutsche Verantwortung diskutieren. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung bis zum 1. September 2025 wird gebeten an: n.brinker@awo-dortmund.de.

Familienfest „Djelem Djelem“ 2024 – Helmut Somer (11)
An vielen Stellen in der Stadt werden wieder die Roma-Fahnen wehen. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Am 10. September gibt es im Dietrich-Keuning-Haus einen Workshop zum Thema Schulabsentismus. Dabei geht es darum, wie Verständigung zwischen kulturellen Traditionen und Kinderrechten gelingen kann.

Parallel dazu stellen Roma-Mediatorinnen ihre Arbeit vor: Acht Frauen begleiten mittlerweile Kinder und Familien im Alltag, um Sprachbarrieren zu überwinden und Bildungschancen zu sichern.

„Mich macht das richtig stolz, dass wir so etwas in Dortmund haben“, sagt Hassan Adzaj, Vorsitzender des Festivalvorstands. „Ich glaube einige Probleme in der Schule, wie Fehlstunden und Mobbing gegenüber Roma, sind dadurch schon besser geworden.“

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei, soweit nicht anders angegeben. Das vollständige Programm gibt es online unter: djelemdjelemfestival.de/


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