
„Wir Jusos haben Bock auf den Wahlkampf – so richtig Bock“, ruft Kiran Gurung, Vorsitzender der Dortmunder Jusos, ins Mikrofon. Ein ungewöhnlich enthusiastischer Auftakt für einen Parteitag, auf dem es – zumindest auf dem Papier – um formale Dinge wie Tagesordnung und Geschäftsordnung geht. Doch schon bald zeigt sich: Der Dortmunder SPD-Parteitag bringt weit mehr als Routine.
Die Botschaft des SPD-Parteitags: „Dortmund kann das!“

„Wir sind die Dortmund-Partei“, erklärt der Unterbezirksvorsitzende Jens Peick zur Begrüßung und erzeugt damit ersten Applaus im Saal. Aufhorchen lässt vor allem die Vorstellung der Ergebnisse eines umfangreichen Beteiligungsprozesses.
Mit der eigens eingerichteten Plattform dortmundgestalten.de hatte die Partei Bürger:innen dazu eingeladen, ihre Ideen und Wünsche für die Stadt einzubringen. Rund 1.200 Menschen beteiligten sich – ein für lokale Beteiligungsformate beachtlicher Wert.

Clara Peick und Jana Herrmann stellen die Ergebnisse vor: Die Mehrheit der Teilnehmenden lebt gern in Dortmund und möchte hier alt und grau werden. Besonders wichtig sind ihnen die Themen Verkehr und Mobilität, öffentliche Ordnung sowie Demokratie und Vielfalt.
Genannt werden Wünsche nach sichereren Radwegen, sichtbarer Präsenz von Ordnungskräften und mehr Unterstützung für Familien.„Viele dieser Punkte brennen auch uns unter den Nägeln“, sagt Jens Peick. Sein Fazit: „Dortmund kann das!“ Doch das gehe nicht allein – dafür brauche es Menschen, die Verantwortung übernehmen.
OB Thomas Westphal will gerne weitermachen
Thomas Westphal, Oberbürgermeister und frisch für 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft geehrt, betritt die Bühne. Er wird persönlich: „Vor fünf Jahren habe ich hier euer Vertrauen bekommen. Ich will es wieder machen.“

Er betont: Das Amt sei nicht bloß ein Job – „man muss es wirklich wollen, um etwas für die Stadt zu erreichen“. Mit Blick auf zunehmende politische Angriffe wünscht sich Westphal mehr gegenseitigen Respekt. „Wenn wir uns weiter gegenseitig diffamieren, profitieren nur die Rechten.“
Sein Gegenentwurf: klare Investitionen, starke Nachbarschaften, ein funktionierender Staat.Mit Stolz verweist Westphal auf die kommunale Wohnungsbaugesellschaft, die Dortmund ins Leben gerufen hat – ein Schritt gegen Immobilienspekulation. Das Ziel: 2.000 neue, bezahlbare Wohnungen pro Jahr. Auch der Bedarf an Schulen sei durch das Wachstum der Stadt gestiegen. Vier neue Schulen seien in Planung. „Wir stehen für Investitionen“, sagt Westphal. „Geld für Radwege, Glasfaser und Fernwärme auszugeben, klingt vielleicht langweilig – bis etwas kaputt ist.“
Kita-Ausbau und soziale Infrastruktur
Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist der Ausbau der Kinderbetreuung. Kitas sollen kostenlos werden. Westphal räumt ein, hier bislang nicht mutig genug gewesen zu sein. Auch die städtische Einrichtung FABIDO soll mehr Unterstützung erhalten – damit alle Familien verlässlich einen Kitaplatz bekommen.Investiert werden soll auch in soziale Strukturen, die das Miteinander im Quartier fördern.

„Eine gute Nachbarschaft schützt vor Radikalisierung“, so Westphal. Ziel sei eine Stadt, die in der Mitte der Demokratie verankert bleibt. Am Ende steht ein Wahlkampfaufruf, der Lust machen soll.
„Mit uns können die Menschen hier weiter gut leben“, sagt Westphal. Er bekommt Standing Ovations. Das Kommunalwahlprogramm wird schließlich einstimmig angenommen.
Zwischen Tagesordnung und Debatte
Neben Programmatik und Aufbruchstimmung bleibt Raum für Tradition. Der Parteitag beginnt mit einer Schweigeminute, unter anderem zum Gedenken an Norbert Marschner, langjähriges Mitglied des Ortsvereins Hombruch.

Doch auch Kontroversen gehören zum Tag: Die SPD-Frauen stellen einen Antrag zur Einrichtung eines Gleichstellungsausschusses nach der Kommunalwahl.
Einzelne Delegierte kommentieren das abfällig – doch viele melden sich mit engagierten Beiträgen zu Wort. Nach lebhafter Diskussion wird der Antrag mit großer Mehrheit angenommen.
Keine Bühne für die AfD – aber mit Maß
Ein weiterer kontroverser Punkt war ein Antrag der Jusos mit dem Titel „Kein Podium für Rechtsextreme“. Der ursprüngliche Vorschlag sah vor, dass SPD-Vertreter:innen grundsätzlich nicht mehr an öffentlichen Podien teilnehmen sollen, zu denen auch die AfD eingeladen ist. Dieser Antrag wurde jedoch nicht angenommen.

Stattdessen einigte man sich auf eine abgeschwächte, aber dennoch klare Haltung: Die SPD wolle künftig gezielt auf Veranstalter:innen einwirken, die AfD nicht einzuladen, um Rechtsextremen nicht unnötig eine Bühne zu bieten.
Dieser modifizierte Antrag wurde angenommen – ein Kompromiss zwischen konsequenter Abgrenzung und pragmatischer Mitgestaltung im öffentlichen Raum.
Nach 3,5 Stunden endet der Parteitag – mit klarer Haltung, kontroversen Diskussionen und dem festen Vorsatz, Dortmund weiter aktiv zu gestalten.
Mehr Informationen:
- Hier gibt es das Wahlprogramm als PDF: SPD-DO_Kommunalwahlprogramm_2025
- Hier gibt es die Präsentation zur Mitgliederbefragung als PDF:
Präsentation „Unser Dortmund gemeinsam gestalten“
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Reaktionen
SPD Hombruch lobt erstmals Innovationspreis aus (PM)
Die SPD im Stadtbezirk Dortmund-Hombruch schreibt im Jahr 2025 zum ersten Mal einen eigenen Innovationspreis aus. Mit der Auszeichnung sollen kreative Ideen und Projekte gewürdigt werden, die den Stadtbezirk in besonderer Weise voranbringen.
„Hombruch steckt voller Ideen, Engagement und Innovationskraft. Mit dem Preis wollen wir genau das sichtbar machen und fördern“, erklärt der Vorsitzende der SPD Hombruch und stellv. Bezirksbürgermeister Volker Schultebraucks.
Bewerben können sich Unternehmen, Schulen, Initiativen, Vereine oder auch Einzelpersonen, die in Hombruch ansässig sind oder dort wirken. Eingereicht werden können Projekte oder Vorhaben in sechs Kategorien – von Bildung über Nachhaltigkeit bis hin zu sozialem oder technischem Wandel.
Die besten Ideen werden von einer siebenköpfigen Jury ausgewählt. Die Preisträger*innen erhalten nicht nur eine finanzielle Förderung in Höhe von 500 Euro, sondern werden auch bei der Umsetzung und öffentlichen Bekanntmachung ihrer Projekte unterstützt.
„Gerade im Lokalen brauchen wir neue Ansätze, Beteiligung und den Mut, Dinge anders zu denken. Der Innovationspreis ist unser Beitrag dazu“, so Silvya Ixkes-Henkemeier, Ratsmitglied und Mitglied im Wirtschaftsförderungsausschuss der Stadt Dortmund.
Der Bewerbungsschluss ist der 10. August 2025. Alle Informationen sowie das Bewerbungsformular sind unter http://www.spd-hombruch.de abrufbar.
SPD Hombruch lädt ein Infostand auf dem Hombrucher Marktplatz (PM)
Die SPD im Stadtbezirk Hombruch lädt herzlich zum Infostand auf dem Marktplatz in der Harkortstraße ein. Die Veranstaltung findet am 21. Juni 2025 von 10:00 bis 13:00 Uhr statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich über die zentralen Themen der Hombrucher SPD zu informieren und ihre Anliegen persönlich vorzutragen.
Besonders freuen wir uns, dass neben unseren Mandatsträgern aus der Bezirksvertretung Hombruch auch wieder unser Bürgermeister Norbert Schilff, unser Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Dortmunder SPD Jens Peick sowie unsere Landtagsabgeordnete Anja Butschkau erwartet werden. Sie haben ebenso die Möglichkeit, unsere Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl am 14. September 2025 kennenzulernen.
Kommen Sie vorbei und diskutieren Sie mit uns!
Die Veranstaltung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Engagements für eine lebendige Demokratie. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, ihre Fragen und Anregungen in lockerer Atmosphäre direkt an die politischen Vertreter zu richten. Ob es um die großen Fragen der Bundespolitik oder um Anliegen vor Ort geht – der Dialog steht im Mittelpunkt.
Veranstaltungsdetails:
Datum: 21. Juni 2025
Uhrzeit: 10:00 Uhr – 13:00 Uhr
Ort: Marktplatz, Harkortstraße, 44225 Dortmund
Die Veranstaltung ist öffentlich, und jede*r ist herzlich willkommen, daran teilzunehmen. Alle Mitglieder aus der Politik hoffen auf eine rege Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Auch bei dieser Veranstaltung können Fragen und Anliegen im persönlichen Gespräch geklärt und gemeinsame Lösungen erarbeitet werden.