Wiederwahl: Die Grünen stellen erneut die Bezirksbürgermeisterin in der Innenstadt-West

Astrid Cramer erhält Stellvertretende aus drei Fraktionen

Von li. n. re.: Olaf Meyer (SPD), Astrid Cramer (Bündnis 90/Die Grünen), Iris Bernert-Leushacke (Die Linke) und Emanuel Katsougris (CDU). Foto: Victoria Borsch für nordstadtblogger.de

Die Grünenpolitikerin Astrid Cramer bleibt weitere fünf Jahre Bezirksbürgermeisterin in Innenstadt-West. Die Physiotherapeutin und zweifache Mutter sitzt nun schon seit 2012 für ihre Partei in der Bezirksvertretung und übernahm vor zwei Jahren das Amt ihres Fraktionskollegen Friedrich Fuß. Das Besondere: Cramer hat drei Stellvertretende aus drei verschiedenen Fraktionen.

Grüne, SPD, Linke und CDU stellten gemeinsame Liste

Zu Beginn der konstituierenden Sitzung beantragte Marianne Barlage, Fraktionssprecherin der Grünen, drei Stellvertretungen für das Amt der neuen Bezirksbürgermeisterin. Nachdem der Vorschlag mehrheitlich angenommen wurde, wurde auch sogleich der jemals erste gemeinsame Listenvorschlag von Bündnis 90/Die Grünen, SPD, Die Linke und CDU vorgestellt.

Hintergrund dieser Konstellation ist die neue Sitzverteilung in der Bezirksvertretung (BV), bei der Die Linke und CDU jeweils die gleiche Anzahl an Sitzen erhalten haben. Auf der gemeinsamen Liste standen Astrid Cramer (Bündnis 90/Die Grünen), Olaf Meyer (SPD), Iris Bernert-Leushacke (Die Linke) und Emanuel Katsougris (CDU)

Astrid Cramer (Grüne) hat gut lachen. Foto: Helmut Sommer für nordstadtblogger.de

Das anschließende Wahlergebnis war, mit 16 „ja“-Stimmen – bei zwei „nein“-Stimmen und einem ungültigen Stimmzettel – eindeutig und soll ein Symbol für die zukünftige Zusammenarbeit der demokratischen Parteien in der BV Innenstadt-West sein.

Die alte und neue Bezirksbürgermeisterin bedankte sich für das erneute Vertrauen: „Mit drei Stellvertretenden kann ich beruhigt in die nächste Legislatur schauen und weiß, dass ich jederzeit gut vertreten werden kann. Das sorgt für Verlässlichkeit und macht uns politisch handlungsfähig.“

Stimmen der Fraktionen zur gemeinsamen Liste

Die beteiligten Fraktionen äußerten sich positiv über die gemeinsame Liste. So freute sich Petra Paplewsky, Fraktionssprecherin der SPD: „Der Schulterschluss aller demokratischen Kräfte mit einer gemeinsamen Liste zur gemeinsamen Bürgermeisterwahl in der BV Innenstadt-West ist gelungen“.

Die Bezirksvertretung Innenstadt-West hat gewählt. Foto: Victoria Borsch für nordstadtblogger.de

„Eine gemeinsame Liste ist die demokratische Alternative für die BV Innestadt-West“, kommentiert Anne Eberle für die Linke-Fraktion. Die Fraktionssprecherin der CDU, Gesche Creon-Tigges erklärte, dass besondere Situationen kreative Lösungen erforderten. Ein demokratisches Gremium brauche „weltoffene und demokratische Repräsentanten“.

„Die gemeinsame Liste zeigt, dass sich Einigung herstellen lässt, wo Streit und Spaltung fast schon erwartet werden. Die BV Innenstadt-West arbeitet mit- und nicht gegeneinander“, sagte Barlage hinsichtlich der ungewöhnlichen Konstellation.


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Reaktionen

  1. Bezirksvertretung Innenstadt-West beschließt Versuch mit mobiler Toilette am Gast-Haus – Gast-Haus und Politik fordern gleichzeitig stadtweites Konzept (PM)

    Die Bezirksvertretung Innenstadt-West hat heute die Aufstellung einer mobilen Toilette gegenüber des Gast-Hauses an der Rheinischen Straße beschlossen. Die Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund einer seit Monaten angespannten Situation und nach einem vom Gast-Haus initiierten Gespräch mit Anwohnenden im August 2025: Obdachlose Menschen, die sich außerhalb der Öffnungszeiten des Gast-Hauses im Umfeld aufhalten, erleichtern sich mangels Alternativen in Hauseingängen, vor Geschäften und einer benachbarten Kindertageseinrichtung.

    Pragmatischer Versuch unter realistischen Vorzeichen

    „Wir gehen diesen Schritt mit offenen Augen“, erklärt Astrid Cramer, Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks Innenstadt-West. „Das Gast-Haus als Einrichtung mit langjähriger Expertise in der Wohnungslosenhilfe hat berechtigte Zweifel geäußert, ob eine unbewachte mobile Toilette funktionieren wird.“

    Katrin Lauterborn, Geschäftsführerin des Gast-Hauses, bestätigt: „Unsere Erfahrung zeigt, dass unbewachte mobile Toiletten in diesem Kontext schnell unbenutzbar werden können. Dennoch unterstützen wir diesen Versuch, weil die Situation für die Anwohnerinnen und Anwohner nicht länger tragbar ist und eine angemessene Lösung noch Jahre auf sich warten lassen würde.“

    Interimslösung statt Dauerlösung

    Beide betonen: Die mobile Toilette kann nur eine Interimslösung sein. Die jährlichen Kosten von rund 6.000 Euro bei zweimaliger Leerung pro Woche sowie 800 Euro für eine Sicherungskonstruktion sind im Vergleich zu Security-Personalkosten (die etwa das Zehnfache betragen würden) überschaubar. Bei ungewisser Wirkung ist dieser Versuch dennoch derzeit alternativlos.

    „Wenn dieser Versuch scheitert, darf die Stadt nicht sagen: ‚Haben wir probiert, funktioniert nicht'“, so Cramer. „Dortmund braucht ein stadtweites Konzept für öffentliche Toiletten, das sowohl die Bedürfnisse obdachloser Menschen als auch die berechtigten Interessen der Anwohnerschaft berücksichtigt.“

    Stadtweite Strategie gefordert

    Gast-Haus und Bezirksvertretung fordern die Stadt Dortmund auf, auf Basis von Ratsbeschlüssen eine dauerhafte, professionelle Lösung zu entwickeln. Dazu gehören feste, vandalismussichere und idealerweise bewachte Toilettenanlagen sowie ein Gesamtkonzept, das die spezifischen Herausforderungen verschiedener Stadtteile einbezieht.

    Die Verwaltung wird nun eine Ausschreibung für die mobile Toilette initiieren. Das Gast-Haus sagt zu, mit Ehrenamtlichen täglich von Montags bis Freitags den Zustand der Toilette zu kontrollieren und zu Evaluationszwecken eine Rückmeldung geben.

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