
An diesem Wochenende jährte sich zum ersten Mal das Unglück in Dortmunds serbischer Partnerstadt Novi Sad. Um 11.52 Uhr stürzte dort am 1. November 2024 das frisch renovierte Bahnhofsvordach ein und tötete 16 Menschen. In Gedenken an die Opfer organisierte Die Linke Dortmund eine Veranstaltung am Platz von Novi Sad am Schwanenwall. Das Besondere: Das Unglück löste eine massive Protestwelle gegen die Regierung aus, die bis heute anhält.
Zehntausende Demonstrierende auf den Straßen Novi Sads
Vor einem Jahr initiierten Studierende nach dem Unglück Proteste, besetzten ihre Universitäten und machten mit Straßenblockaden auf sich aufmerksam. Sie machen die Korruption in der Regierung für diesen Unfall verantwortlich und verlangen seit einigen Monaten vorgezogene Neuwahlen. .

Zusätzlich stritt die Regierung, für die die Renovierung des Bahnhofs Teil eines Prestigeprojekts war, zunächst ab, dass das Vordach des Bahnhofs renoviert worden war und sorgte damit für noch mehr Empörung
Obwohl die Regierung auf frühere Proteste mit Polizeigewalt, Justizrepressionen und Desinformationskampagnen reagierte, waren seit Freitag wieder zehntausende Menschen aus ganz Serbien nach Novi Sad gekommen, um an dem Gedenken teilzunehmen und um gegen die autoritäre Politik von Präsident Aleksandar Vučić zu demonstrieren. Bis heute ist noch immer nicht offiziell geklärt, wer für den Tod der 16 Menschen verantwortlich ist. Ermittlungen verliefen im Sande.
„Eine Schande, dass es keine offizielle Gedenkveranstaltung gibt“

Als Zeichen der Solidarität mit den Protestierenden und der Anteilnahme für die Opfer organisierten Die Linke Dortmund in Zusammenarbeit mit dem SDS TU Dortmund und der linksjugend [’solid] eine zweistündige Gedenk- und Informationsveranstaltung am Platz von Novi Sad.
16 Minuten lang – symbolisch für die 16 verstorbenen Menschen – schwiegen die Teilnehmenden in Dortmund, während sie weiße Luftballons aufstiegen ließen. Danach wurden Kerzen angezündet und weiße Rosen niedergelegt.
„Novi Sad ist eine Partnerstadt Dortmunds. Es ist eine Schande, dass es keine offizielle Gedenkveranstaltung gibt“, kritisiert die Dortmunder Bundestagsabgeordnete Sonja Lemke (Die Linke). „Zum Glück hat Die Linke Dortmund diese Veranstaltung organisiert.“
Grüne erklären Solidarität mit den Protesten in Novi Sad
Neben der Linken erklärte auch die Dortmunder Ratsfraktion der Grünen ihre Solidarität mit den Protesten in Serbien und insbesondere in der Dortmunder Partnerstadt Novi Sad, wo die Proteste ihren Anfang nahmen.

Die 2. Bürgermeisterin Barbara Brunsing (Grüne) erklärt dazu: „Unsere Gedanken sind bei den mutigen Menschen in Novi Sad, die trotz Repression für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte aufstehen. Wir verurteilen die Gewalt gegen die Demonstrierenden scharf und erklären unsere klare Solidarität mit der Demokratiebewegung in Serbien.“
Die Ratsfraktion der Grünen fordert zudem, dass die Bundesregierung und die Europäische Union die Situation in Serbien aufmerksam begleiten und deutlich machen sollen, dass demokratische Rechte nicht mit Gewalt unterdrückt werden dürfen.
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