Wie Karrieren gelingen: Migrantinnen berichten von ihrem Einstieg in den Arbeitsmarkt

Fachtag im Rahmen des Projekts „MY TURN. MY CAREER“ in Dortmund

Blick in die Veranstaltung
Im Reinoldinum fand der Fachtag „Wie Karrieren gelingen“ statt. Foto: Iris Wolf

Beim Fachtag „Wie Karrieren gelingen!“ im Reinoldinum in Dortmund standen Frauen mit eigener Migrationserfahrung im Fokus. Sie berichteten von ihrem Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt – offen, ehrlich und ermutigend. Rund 140 Gäste, darunter Fachleute aus den Jobcentern, Arbeitsagenturen, kommunalen Verwaltungen, von Bildungsträgern sowie Arbeitgeber:innen, waren der Einladung des Multikulturelle Forums und seinen Projektpartnern dobeq, Werkhof, Werkstatt im Kreis Unna, In VIA Unna und den Kolping Bildungszentren Hamm gefolgt.

Beratung, Empowerment und Kinderbetreuung als Schlüssel für Erfolg

„Man muss kämpfen, kämpfen, kämpfen. Aber es ist möglich.“ Diese Aussage einer Teilnehmerin brachte auf den Punkt, was viele Frauen beim Fachtag im Reinoldinum berichteten. Frauen mit eigener Migrationserfahrung, die Zielgruppe des Programms „My Turn“, standen im Mittelpunkt. Ihre Erfahrungen veranschaulichten die Karrierechancen und auch die zu bewältigenden Herausforderungen.

„Wir möchten nicht über sie sprechen, sondern mit ihnen“, lautete das erklärte Ziel der Veranstaltung – und es wurde konsequent umgesetzt. Die Frauen beteiligten sich aktiv am Programm: Als Gesprächspartnerinnen in Praxistalks auf der Bühne, als Darstellerinnen in der Theaterperformances sowie in einer Plakatausstellung, einem Projektfilm sowie in den Stellengesuchen an der sogenannten Jobwall.

In ihren Erfahrungsberichten berichteten die Teilnehmerinnen von ihren unterschiedlichen Qualifikationen und Berufserfahrungen und ihren Wegen in Arbeit beziehungsweise Ausbildung. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die kostenlosen und ganzheitlichen Beratungs- und Empowermentangebote der Projekte im Programm „MY TURN“ sind.

Auch in der Keynote von Dr. Janine Ziegler vom „Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung“ in Berlin wurde deutlich, dass die Aufgabe keine leichte ist. Anhand von Beispielen arbeitete sie die Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung in der komplexen, herausfordernden Struktur des deutschen Arbeitsmarktsystems heraus und plädierte für „Kreativität“ und „Flexibilität“ sowohl der Unternehmen, als auch der Beratungs- und Vermittlungsstellen.

Projektentwicklung auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene

In kurzen Impulsvorträgen stellten Christine Brinkmann vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Martina Böll von der Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub) sowie Dr. Petra Leuenberger „MY TURN. MY CAREER“-Projektleiterin vom Multikulturellen Forum stellten den Stand des Projekts auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene vor. Sie betonten die Bedeutung der Vernetzung und Verzahnung der zahlreichen Akteure im zurzeit 25.000 Teilnehmerinnen umfassenden Programm „MY TURN“ in Deutschland.

Darstellerinnen mit einer Theaterperformance
Die Teilnehmerinnern beteiligten sich aktiv am Programm des Fachtages. Foto: Iris Wolf

Besonders in Nordrhein-Westfalen konnten mit rund 5.700 Teilnehmerinnen bereits gute Ergebnisse erzielt werden. Petra Leuenberger machte zudem auf die eingebrachten Eigenmittel der Projektpartner im Projektgebiet Kreis Unna, Dortmund und Hamm in Höhe von beachtlichen zehn Prozent aufmerksam.

Insgesamt brauche es viel Zeit, viel Geduld sowie Netzwerkarbeit und Beziehungspflege. Auch sie hob die besondere Bedeutung der Lotsenstelle Kinderbetreuung als „unglaublichen Gewinn für das Projekt“ sowie als große Entlastung für die Beraterinnen hervor, die sich so dem Herzstück der Projektarbeit, den individuellen Einzelcoachings widmen könnten.

Für den Erfolg der Projekte im „MY TURN“ Programm ist auch die gute Zusammenarbeit mit den Arbeitsverwaltungen entscheidend. In der von der Projektleiterin Çiler Fırtına moderierten Talkrunde mit Martina Leyer (BCA, Arbeitsagentur Hamm und Kreis Unna), Sarah Hinz (BCA, Arbeitsagentur Dortmund), Kristina Kramer (Markt und Integration, Jobcenter Dortmund) und Hicham Fariad (Migrationsbeauftragter, Jobcenter Dortmund) wurde unter anderem darüber gesprochen, wie die Ressourcen der zugewanderten Frauen stärker für den Arbeitsmarkt genutzt werden können.

Das Projekt „MY TURN MY CAREER“ wird im Rahmen des Programms „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

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