
Bürgerschaftliches Engagement ist wichtig für ein demokratisches, multikulturelles Zusammenleben. Dafür braucht es Räume, in denen sich Initiativen und Einzelpersonen austauschen und miteinander arbeiten können. In zentraler Innenstadtlage konnte nun die Idee eines Welthauses in Dortmund verwirklicht werden. Zahlreiche Besucher:innen haben am vergangenen Samstag an der feierlichen Eröffnung teilgenommen.
Ein neues Zuhause für eine nachhaltige Zukunft

Die Lage vom Welthaus könnte nicht zentraler sein. An der Ecke Kleppingstraße/Rosental sind eine breite Schaufensterfront und der Eingang zu den auf zwei Etagen verteilten Räumen.
Viele Menschen drängen sich am Eröffnungstag im Erdgeschoss, in dem neben Tischen, Sitzgelegenheiten und einer Küche auch eine kleine Verkaufsfläche für fair gehandelte Produkte und ein Unverpackt-Sortiment eingerichtet wurde. Und oben, im ersten Stockwerk, findet sich ein großzügiger, modern eingerichteter Coworking Space. ___STEADY_PAYWALL___

Eine großartige künstlerische Bereicherung sind die farbenfrohen, großformatigen Bilder von Rafael Campaná Ochoa. In Santiago de Cuba geboren und am Instituto Superior de Arte in Havanna ausgebildet, lebt und arbeitet er seit 2003 in Dortmund.
Jetzt ist, nach eine vierjährigen Vorbereitungs- und Planungsphase, im Welthaus alles fertig. Die Stadt Dortmund und einige weitere Sponsoren unterstützen das Vorhaben, so dass es schließlich umgesetzt werden konnte. Am Eröffnungstag wurde durch die Grußworte deutlich, dass das Welthaus über einen guten, tragenden Umkreis verfügt.

So betonte Astrid Kramer, Bezirksbürgermeisterin in der Innenstadt-West, nach der Begrüßung durch Dirk Loose und Glen Akama Eseme vom Vorstand des Vereins, in ihrem Grußwort, wie wichtig es sei, dass es Orte gibt, von denen aus sich bürgerschaftliches Engagement entfalten kann
„Dafür sind Orte wie das Welthaus so wichtig“, sagte sie und fügte hinzu, dass sie stolz darauf ist, dass das nun in der Innenstadt-West gelungen ist.
Viele Vereine und Einzelpersonen arbeiten im Welthaus zusammen

Neven Subotić, ehemaliger BVB-Profi, der selbst seit 2012 eine Stiftung unterhält, um Trinkwasserbrunnen in Afrika zu ermöglichen, sprach nach Astrid Kramer. Subotić kennt sich mit dem bürgerschaftlichen Engagement aus und hob hervor, wie schwierig der Weg bis zur Verwirklichung der Ideen oftmals ist.
Besonders wenn sich dafür unterschiedliche Akteur:innen verständigen wollen. Im Blick auf die Arbeit vom Welthaus e.V. sagte er in seinem Grußwort, dass hier unterschiedlichste Initiativen und Menschen miteinander ins Gespräch kommen und sich zum gemeinsamen Handeln verabreden können. Es sei insofern gelungen, „der Zukunft ein Zuhause zu bauen!“

Marco Bülow, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Journalist, bringt als Initiative das „Demokratie-Café“ in das Welthaus ein, das einmal monatlich Menschen zusammenbringt.
„Dortmund ist nicht darum reich, weil hier etwa viele reiche Menschen leben“, sagte Bülow, „sondern dann, wenn die Stadt demokratisch und durch Vielfalt geprägt ist.“ Daran, so Bülow, arbeitet das Welthaus, wofür allen Engagierten großer Dank gebührt.
Bekanntes Motto: Global denken, lokal handeln

Interessant ist, dass der Welthaus e.V. das Engagement vieler Vereine, Organisationen und Einzelpersonen bündelt. Das ist ein tragfähiges Fundament, um ein wichtiges Anliegen des Vereins umsetzen zu können. Man will nämlich an der Transformation der Stadtgesellschaft mitwirken, die zukünftig noch stärker durch kulturelle Vielfalt, ökonomische und soziale Gerechtigkeit sowie ökologische Sinnhaftigkeit bestimmt werden mag.
Idealerweise kann das Welthaus zu einem Zentrum für derlei Aktivitäten werden, die in der Innenstadt gut sichtbar und für alle Menschen leicht zugänglich sind.

Hannah Fischer, 1. Vorsitzende des Vereins, berichtete, dass mittlerweile 26 Mitgliedsvereine im Welthaus e.V. vertreten sind, die ihrerseits durch viele Menschen getragen werden. „Es ist viel wert, dass sie alle sich hier, trotz aller Unterschiedlichkeit, zusammengeschlossen haben.“
Ein Gründungsimpuls ging für die Initiator:innen in Dortmund davon aus, dass man selbst nun auch ein Welthaus haben wollte. In einigen Nachbarstädten gibt es sie schon, warum also nicht auch in Dortmund? In der Tradition der Welthäuser, die
es bereits seit einigen Jahrzehnten gibt, ist nun auch das in Dortmund entstanden. „Wir wollen von hier aus nach außen, über unsere Grenzen hinaus blicken. Als Basis wollen wir uns an den Nachhaltigkeitszielen der UN orientieren. Dieser Blick ist wichtiger denn je“, so Fischer.
17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO sind Leitmotiv

Als im September 2015 in New York die Generalversammlung der Vereinten Nationen beim Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung die Agenda 2030 mit ihren 17 „Zielen für nachhaltige Entwicklung“ beschloss, wurde neben der sozialen und ökonomischen Dimension auch die ökologische bedacht.
Heutzutage ist es noch deutlicher als schon vor zehn Jahren, dass und wie das Zusammenleben und -arbeiten der Menschen durch ökologische Voraussetzungen und Bedingungen bestimmt wird. Die markanten Folgen des Klimawandels sind allerorten zu spüren.

Die großen globalen Interessen werden mit den lokalen Lebenstatsachen verbunden, indem der Welthaus e.V. sich auf die 17 Nachhaltigkeitsziele beruft. Dortmund, seit 2009 eine der mittlerweile über 700 Fairtrade-Städte weltweit, bietet gute Rahmenbedingungen dafür.
So lässt der Welthaus e.V. wissen: „Da das Welthaus ein Haus von Dortmund für Dortmund sein soll, keinen kommerziellen Nutzen hat und seine Mitglieder die Stadt bereits seit zum Teil über 50 Jahren bereichern, hat sich der Rat der Stadt Dortmund im Jahr 2024 entschieden, das Welthaus in seinem Aufbau mit 70.000€ im Jahr zu unterstützen.“
Nun ist es nun also soweit, dass aus der guten Idee eine Realität geworden ist: Das Welthaus konnte in zentraler Lage in der Dortmunder Innenstadt eröffnet werden.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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