Demo-Aufruf: „Friedensfähig statt kriegstüchtig! Kriege beenden, Aufrüstung stoppen!“

Der Ostermarsch Rhein-Ruhr 2025 endet am Montag in Dortmund:

Auch beim Ostermarsch Rhein-Ruhr 2025 wird wieder ein Demonstrationszug durch Dortmund ziehen. Archivfoto: Klaus Hartmann

Ein kommentierender Bericht von Peter Krause

In wenigen Tagen ist es wieder soweit: Der Tradition folgend wird es wieder Ostermärsche für den Frieden und gegen den Krieg geben. Auch in der Rhein-Ruhr Region bereitet man sich darauf vor. Ambitioniert erhofft man sich eine größere Beteiligung als es in den letzten Jahren der Fall war.

Die Sorge um den Frieden in Deutschland

Auch in Deutschland beschäftigen sich viele Menschen mit der Lage, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und durch der Krieg im Nahen Osten geschaffen wurde. Frieden ist nicht mehr selbstverständlich. Verhandlungen der Kriegsparteien sind dringend geboten, um dem sinnlosen Sterben Tausender Menschen ein Ende bereiten zu können. Das fordern die Vorbereiter:innen der diesjährigen Ostermärsche mit Nachdruck. Ebenfalls die Maßnahmen und Leitlinien der deutschen Politik nehmen sie in den Blick, indem sie eine Abkehr von Aufrüstungsvorhaben fordern, die sie als „Kriegsvorbereitung“ verstehen. Auch die Einführung einer Wehrpflicht nach schwedischem Modell (nur Freiwillige werden zum Dienst an der Waffe eingezogen) kritisieren sie.

In Dortmund wird dann der Demonstrationszug vom Wilhelmplatz in Dorstfeld zum Hansaplatz führen. Foto: Alix von Schirp

Der Zweifel an der deutschen Politik ist nicht zu übersehen, ebenso nicht, dass der durch die Politik der Putin-Russen eingetretene Vertrauensverlust nicht benannt wird. Gleichwohl wird sich durch die diesjährigen Proteste eine Sichtweise artikulieren, die beachtet werden soll. ___STEADY_PAYWALL___

Ein vielfältiges Programm rahmt den diesjährigen Ostermarsch Rhein-Ruhr. Bereits am Karfreitag gibt es eine Auftaktveranstaltung in Gronau, bevor der Ostermarsch am Karsamstag in Köln und Duisburg mit einer Kundgebung und einer kurzen Marschetappe beginnt. Weiter geht es am Ostersonntag mit Veranstaltungen in Essen, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Herne und Bochum. Seinen Abschluss findet der Ostermarsch wieder in Dortmund mit einem Demonstrationszug vom Wilhelmplatz in Dorstfeld zum Hansaplatz.

Neben Redebeiträgen von Joachim Schramm (DFG-VK) und Friedrich Laker (Pfarrer der Pauluskirche) auf dem Wilhelmsplatz in Dorstfeld sowie von Michael von Schulenberg (ehem. UN-Diplomat) und Andrea Hornung (SDAJ) auf dem Hansaplatz gibt es musikalische Beiträge und diverse Infostände.

Tradition und Gegenwart der Ostermärsche

Ostermärsche werden im Rahmen der Friedensbewegung seit den 1960er Jahren veranstaltet. Besonders in den Zeiten des Kalten Krieges wurden sie von der Zustimmung verschiedenster Bevölkerungsgruppen getragen. So beispielsweise auch der „Krefelder Appell“ im Jahr 1980 durch 1500 außerparlamentarische Initiativen, oder jene Großdemonstration bei der im Herbst 1981 im Bonner Hofgarten 300.000 Menschen gegen den Nato-Doppelbeschluss demonstrierten (die Veranstalter waren im Vorfeld durch 800 Organisationen unterstützt worden). Das ist heutzutage unter den veränderten Vorzeichen – u.a. russischer Angriffskrieg und latente Bedrohung weiterer Länder Europas durch den gewaltbereiten Kreml – offensichtlich anders.

Über 50 Initiativen, Organisationen und Parteien sowie 260 Einzelpersonen rufen zum Ostermarsch Rhein-Ruhr 2025 auf. Foto: Alix von Schirp

„Über 50 Initiativen, Organisationen und Parteien rufen auf zum Ostermarsch Rhein-Ruhr, außerdem 260 Einzelpersonen aus der Region“, heißt es auf der Website der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) zum Ostermarsch 2025.

Schaut man genauer hin, so sind unter den aufgeführten 52 Organisationen neben acht regionalen DFG-VK-Gruppen, ebenfalls acht der LINKEN, vier der DKP und zwei des SDAJ. Das verengt den Protest politisch auf eine bestimmte Richtung. Anders als in vergangenen Jahren bildet die Basis der Organisierenden offensichtlich nicht (mehr) die breite Bevölkerung ab.

Das wirft ein Licht auf die Tatsache, dass sich viele – vielleicht sogar die meisten – Menschen in Deutschland mit dem Motto des Ostermarschs „Friedensfähig statt kriegstüchtig! Kriege beenden, Aufrüstung stoppen!“ nicht so einfach identifizieren wollen. Angesichts der gegenwärtigen Bedrohungslage ist eine Mehrheit der Deutschen nämlich für höhere Verteidigungsausgaben. Denn Friedensfähigkeit kann durchaus darauf beruhen, dass Staaten sich wehrhaft zeigen. Dazu bedarf es nun mal der Aufrüstung, die eben keineswegs impliziert, dass sie erfolgt, weil ein Staat Kriege beginnen und führen will. Jedenfalls gilt das für Deutschland. Wer anderes behauptet, trifft nicht die Wirklichkeit.

Kriege beenden und verhindern

Die fürchterlichen Kriege in der Ukraine und in Nahost fordern täglich viele Menschenleben. Überdies werden die Lebensgrundlagen derjenigen zerstört, die überleben. Jeder vernünftige Mensch wird all das mit Trauer und Empörung begleiten. Und sicherlich wünschen sich die allermeisten Menschen in Deutschland einen Bestand des Friedens im eigenen Land und ein Ende der Kriege in der Ukraine, in Nahost und anderswo. Warum, so möchte man fragen, haben die heutigen Ostermärsche dann nicht den entsprechenden Zulauf?

Ostermarsch Ruhr 2024. Aktivisten von der Partei: Die Basis Archivfoto: Klaus Hartmann

„Angesichts erster Verhandlungsversuche steht die Forderung nach einem schnellstmöglichen Waffenstillstand in beiden Konflikten im Mittelpunkt unserer Forderungen“, schreiben die Dortmunder Mitorganisatoren vom Rhein-Ruhr Ostermarsch.

„Mit Empörung beobachten wir, wie Deutschland und andere europäische Staaten weiter auf Waffenlieferungen an die Ukraine setzen, statt den begonnenen Verhandlungsprozess zu unterstützen. Auch gegen den Beschluss über die Aufhebung der Schuldengrenze für die Aufrüstung der Bundeswehr richtet sich der Protest der Ostermarschierer:innen.“

Und schon hier werden manche stocken, denn Waffenlieferungen erfolgen ja nicht anstelle von Verhandlungen – denen sich im Falle des Krieges gegen die Ukraine bisher bekanntermaßen ja nur der Aggressor Putin verweigert. Und auch über die Aufrüstung der Bundeswehr kann man, durchaus begründet, anderer Meinung sein. „Es ist bei den Ostermärschen nicht unser Anliegen die Vielfalt der möglichen Meinungen abzubilden, sondern eben nur unsere Sicht“, erklärt Joachim Schramm und fügt hinzu, dass aber bei anderen Gelegenheiten in Diskussionen zur Sprache kommt, was der eigenen Meinung auch mal widerspricht.

Problematisch: Der eigentliche Aggressor und Friedensgegner wird nicht benannt

Ulrich (Uli) Sander, ehemaliger Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und ebenfalls ehemaliger Redakteur und stellvertretender Chefredakteur des DKP-Parteiorgans Unsere Zeit lud bereits im Januar in einem Kommentar auf Nordstadtblogger.de zur Teilnahme am Ostermarsch ein und forderte im Namen der Demonstrierenden u.a. „Verhandlungen mit dem Ziel der sofortigen Beendigung des Krieges in der Ukraine und in Nahost!“ oder den „Aufbau einer neuen europäischen Friedensordnung gegenseitiger Sicherheit, friedliche Koexistenz mit Russland und auch mit China!“

Ulrich Sander. Foto: David Peters
Ulrich Sander, ehemaliger Bundessprecher der (VVN-BdA) und ehemaliger Redakteur und stellvertretender Chefredakteur des DKP-Parteiorgans. Foto: David Peters für Nordstadtblogger.de

Da aber verschwiegen wird, wer der Aggressor ist, der sich überdies der friedlichen Zusammenarbeit in der globalen Staatengemeinschaft verweigert, und weil man den Eindruck gewinnen kann, dass der Bundesregierung unterstellt wird, für den Frieden und dessen Sicherung zu wenig oder das Falsche zu tun, werden viele Menschen wohl auf eine Teilnahme an einem derart konnotierten Ostermarsch verzichten.

Schade eigentlich, denn das Thema ist ebenso wichtig wie der vielleicht auch mal kontroverse Austausch über die Grenzen der eigenen Meinung hinaus. Aber vielleicht kommen solche Gespräche ja zustande, wenn am Osterwochenende die gut vorbereiteten Veranstaltungen von vielen Menschen – in Dortmund rechnet man mit 500 bis 600 Teilnehmenden – besucht werden.

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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Reaktionen

  1. Ulrich Sander

    Da ich direkt angesprochen werde, sei mir diese Antwortgestattet.

    Den Krieg Russlands gegen die Ukraine habe ich von Anfang an verurteilt. Dazu hielt ich fünf Tage nach Kriegsbeginn auf einer Kundgebung der Friedensbewegung vor der Reinoldikirche diese Rede:

    https://friedensratschlag.de/uli-sander/

    Seit 1960 bin ich Mitorganisator der Ostermärsche. Es ging immer um Abrüstung in Ost und West. Am Ostersonntag werde ich in Wattenscheid eine Rede halten, mit der ich die Brücke von Ostern zum 8. Mai, Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus schlagen. Am Ende werde ich dies ausführen: „Ich wurde gebeten, eine Erklärung von Gewerkschaftern zu verbreiten. Ich mach das gerne. Sie lautet: ‚CDU/CSU, SPD und Grüne haben gemeinsam das Grundgesetz geändert, um künftig alle Militärausgaben oberhalb von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus den Begrenzungen der Schuldenbremse auszunehmen. Sie wollen massiv aufrüsten, in der Höhe und zeitlich unbegrenzt mit Schulden finanziert. Es geht um viele Hunderte Milliarden Euro. Die EU ist ebenso vom Hochrüstungswahn erfasst und treibt ihn mit ihrem neuen Weißbuch „European Defence Readiness 2030“ aktiv voran. Sie will sich auf die angebliche ‚Möglichkeit eines großangelegten Krieges mit Russland vorbereiten‘, schreibt dpa. Begründet wird das alles mit der Verschwörungstheorie, dass Russland nach der Ukraine dann die EU überfallen wolle, und dass die USA nichts dagegen tun würden, weil Trump ja geradezu auf Putins Seite übergelaufen sei. Zwar ist das eine schwachsinniger als das andere, aber das hindert angebliche ‚Experten‘, Politiker und Massenmedien nicht, der Bevölkerung diese Propaganda täglich einzuhämmern. Und allzu viele glauben es und plappern es nach. – Von den Gewerkschaften gibt es keinerlei Widerstand gegen diese Politik, die nicht nur die Gefahr eines alles zerstörenden Krieges enorm erhöht, sondern auch Ressourcen, Arbeitskraft und Geld verschwendet, die dringend für den Sozialstaats gebraucht würden. Stattdessen unterwerfen sie sich immer mehr der herrschenden Militarisierung und Kriegspolitik. Auch in den Gewerkschaften ist kritisches Denken offenbar nicht mehr sehr verbreitet.‘ – Soweit die Erklärung von Kollegen Horst Schmitthenner (Ex-IG Metall-Vorstand) und anderen. Helfen wir alle mit, kritisches antimilitaristisches Denken zu verbreiten – und zu handeln! Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus.“

  2. Cornelia Wimmer

    Info seitens des Dortmunder Friedensforums: Michael v.d. Schulenburg kann aufgrund kurzfristig eingetretener Umstände auf der Abschlusskundgebung des Ostermarsches leider nicht sprechen. – An seiner Stelle spricht Andrej Hunko.

  3. Till Strucksberg

    Blogger haben das Vorrecht – anders als seröse Zeitungen, die deutlich zwischen Meldung und Kommentar unterscheiden – gleich die eigene Meinung mit der Meldung zu vermischen. Das kann Horizont erweiternd und unterhaltsam sein. Allerdings nicht, wenn einfach nur die Urteile und Vorurteile wiederholt werden, die man sowieso schon tausendfach gelesen hat. Dann ist der Blogbeitrag einfach nur – gähn.

    Peter Krause von den nordstadtbloggern schreibt: Dass die Ostermarschierenden „Zweifel an der deutschen Politik“ haben, was für eine neue Erkenntnis! Dass „der durch die Politik der Putin-Russen eingetretene Vertrauensverlust nicht benannt wird“, haben wir auch nicht schon das erste Mal gelesen – auch wenn`s nicht stimmt: Zitat aus dem Ostermarsch-Aufruf: „Im Ukrainekrieg haben die Freigabe weitreichender Raketen durch westliche Staaten und der Einsatz neuer Raketentypen durch Russland den Konflikt erneut eskaliert. Beide Seiten halten an militärischen Zielsetzungen fest.“

    Peter Krause wiederholt das viel erzählte Märchen von der Friedensfähigkeit insbesondere Deutschlands, die „nun mal Aufrüstung“ bedürfe. Dabei vergisst er den völkerrechtswidrigen Kosovo-Krieg der Schröder-Fischer-Deutschen. Dass Verhandlungen „bekanntermaßen ja nur der Aggressor Putin verweigert“, ist eben bekannt, weil es in unseren Medien vielfach wiederholt wird, – auch wenn es nicht stimmt. Und diese einseitige Propaganda wiederum ist eben mit ein Hauptgrund, warum „viele Menschen derzeit noch auf eine Teilnahme verzichten“.

  4. Gordon Matthews

    Mir fehlt vor allem die Dialogbereitschaft deren, die den Ostermarsch organisieren. Nur durch Dialog mit anders Denkenden kommen wir alle weiter – hoffentlich in Richtung Frieden. Die meisten von uns wollen in einer friedlichen Welt leben. Gemeinsam können wir auf den Weg des Friedens gehen, in dem wir miteinander reden und uns an keinen Strassenschlachten beteiligen. Wir werden wohl streiten müssen – aber ohne Gewalt! Die Aggressoren, wie Putin, Hamas-Kämpfer, Netanjahu usw. sind zu verhaften und zu verurteilen. Statt aufzurüsten, soll Deutschland auf die Durchsetzung von internationalem Recht setzen, d.h., unter anderem, Benjamin Netanjahu zu verhaften, falls er nach Deutschland kommt, und den Atomwaffen Verbotsvertrag beizutreten. Wenn wir wirklich keinen Krieg führen wollen, brauchen wir keine Waffen. Wir „brauchen“ Waffen, nur wenn wir irgendwann mal unter bestimmten Bedingungen doch Krieg führen wollen. Darum Friedensfähig statt Kriegstüchtig. Darum wehrhaft ohne Waffen!

  5. Judith

    meine Mutter war lange Zeit in der Friedensbewegung aktiv. so bin ich aufgewachsen. das Ziel ist Frieden zu erhalten und zu fördern. aber wir haben mittlerweile eine andere Situation in der Welt, in der wir unseren Frieden verteidigen müssen. mit Dialog und auch mit Waffen. dass die reale Gefahr, dass Putin nach der Ukraine nach Europa greifen kann, eine Verschwörungstheorie sein soll, ist eine Verschwörungstheorie. viele renommierte Politikwissenschaftler und Investigativjournalisten bzw. Botschafter warnen vor dem Risiko. wer das nicht erkennt oder wahr haben will, hat die Zeit verschlafen. Putin ist ein Aggressor. er führt inzwischen schon Krieg gegen uns: einen verdeckten, Hybriden Krieg. er mischt sich in unserem Wahlkampf ein und unterstützt die AFD.
    siehe correctiv.de. Hitler hat man letztlich leider auch nur mit Waffen bekämpfen können.
    die Organisatorinnen des ostermarsches sollten sich nicht wundern, wenn sich ein paar Rechte unter die Demonstrierenden mischen. diese wollen nämlich auch kenne Waffenlieferungen. ich hätte die Situation auch lieber anders und hätte es lieber, nicht die Angst haben zu müssen, um unseren Frieden bangen zu müssen.

  6. Cornelia Wimmer

    Stimmt das, mit den russischen Angriffsabsichten auf ein NATO-Land? Man kann jetzt ausholen, die militärische Überlegenheit der NATO darstellen (auch der europäischen NATO-Länder ohne USA), der Umstand, dass der Angriff eines Landes auf ein Staatenbündnis von 32 doch einigermaßen verrückt wäre, die Tatsache, dass Eroberung und anschließende Besetzung (die ja dann nötig ist) mit dem verfügbaren Militär kräftemäßig nie und nimmer zu machen wäre… WENN dergleichen überhaupt beabsichtigt wäre.
    All das kann man darlegen, es wird immer wieder dargelegt, zuletzt von Greenpeace hier: https://www.greenpeace.de/publikationen/wann-ist-genug-genug, – aber es ist den meisten Menschen zu mühsam, sich in einzulesen.
    Daher hier folgender Einwurf:
    Im August letzten Jahres ist einmal ein Bundestagsabgeordneter auf die Idee gekommen, beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages eine kleine Anfrage zu tätigen, woher man denn von den Angriffsabsichten Russlands wisse. Er fragte:
    „Liegen der Bundesregierung öffentliche oder nichtöffentliche, geheimdienstlich erlangte Äußerungen des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin vor, welche die verschiedentlich in der öffentlichen Debatte geäußerte These belegen können, dass Russland die UdSSR (Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) in den Grenzen von 1989 wiederherzustellen beabsichtigt und wenn ja, was liegt der Bundesregierung vor (bitte die Quellen mit Datumsangaben benennen)“
    beantwortet ein Staatssekretär Dr. Thomas Bagger wie folgt:
    „Äußerungen des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, wonach eine Wiederherstellung der Sowjetunion beabsichtigt werde, sind der Bundesregierung nicht bekannt.“
    Vielleicht haben Herr Pistorius und Herr Bodemann, verantwortlich für den Operationsplan Deutschland besagtes Papier nicht gelesen.
    Und in der aktuellen Bedrohungsanalyse der amerikanischen Geheimdienste heißt es:
    „Russland will mit ziemlicher Sicherheit keinen direkten militärischen Konflikt mit den Streitkräften der USA und der NATO und wird seine asymmetrischen Aktivitäten unterhalb der seiner Schätzung nach globalen militärischen Konfliktschwelle fortsetzen.“
    Harald Kujat in https://www.nachdenkseiten.de/?p=118685
    Wer weiter dabei bleibt, man müsse vor russischen Angriffen Angst haben: Es gibt Verteidigungsfähigkeit, die nicht zu verwechseln ist mit Kriegs- und Angriffsfähigkeit und die nicht mit Angriffsfähigkeit einhergeht. – Soweit war es fast schon mal: Der Vertrag über Konventionelle Streitkäfte in Europa, verhandelt mit der Sowjetunion, später mit der Russischen Föderation nachverhandelt im A-KSE Vertrag, hatte solches schon so gut wie zustande gebracht: Eine strukturelle Nichtangriffsfähigkeit beider Seiten. – Leider haben die NATO-Länder ihn nicht ratifiziert, die andere Seite schon. Schade aber auch, das wäre die Situation, die wir jetzt bräuchten.

  7. Ostermarsch Rhein-Ruhr endete mit bis zu 600 Teilnehmern in Dortmund (PM)

    Bis zu 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen am Montag (21.4.2025) in Dortmund ab 13.30 Uhr an der Abschlusskundgebung für den „Ostermarsch Rhein-Ruhr“ teil.

    Nach dem Auftakt auf dem Wilhelmplatz in Dortmund-Dorstfeld zogen die Demonstranten über den Dorstfelder Hellweg, die Rheinische Straße und den Wall bis zum Hansaplatz in der Innenstadt, wo der Ostermarsch voraussichtlich um 18 Uhr enden wird.

    Auf dem Dorstfelder Hellweg nahm die Polizei einen 22-jährigen und einen 23-jährigen Mann vorübergehend in Gewahrsam. Eine 28-jährige Frau erhielt von der Polizei einen Platzverweis, dem sie folgte. Ursache dafür sind wechselseitige Körperverletzungen zwischen den beiden der Polizei bereits bekannten Rechtsextremisten und der Ostermarsch-Teilnehmerin.

  8. Volker Maibaum

    Die Einseitigkeit und Verengung dieser Bewegung zeigt sich am Hauptredner Hunko, der schon eine Art Standardredner auf der Abschlusskundgebung ist. Hunko gehört zur Gruppe der ehemaligen Linken, denen selbst Gysi anläßlich ihrer Erklärung zum russischen Überfall vorwarf, dass diese Empathielos gegenüber dem Angriffkriegs seien und erklärte weiterhin „Ihr seid nur daran interessiert, eure alte Ideologie in jeder Hinsicht zu retten. Die Nato ist böse, die USA sind böse, die Bundesregierung ist böse und damit Schluss für euch«, heißt es in dem Brief, der an die gesamte Fraktion verschickt wurde.“ (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/russland-naehe-gregor-gysi-kritisiert-sahra-wagenknecht-mit-scharfem-brief-a-bfdfc267-4fed-41b3-b407-752592c2656e?sara_ref=re-xx-cp-sh)
    Unverständlich bleibt aber, warum der DGB immer noch diesen Ostermarsch unterstützt. Zwar ruft er mit einem eigenen Aufruf auf, aber dieser widersprich in allen zentralen Punkten den Erklärung des Ostermarsches und deren Initiatoren. Auf der Dortmunder Abschlusskundgebeung wurde der DGB von der Vertreterin der örtlichen Friedensini in eine Reihe mit Kriegsprofiteuren gestellt. Es ist an der Zeit eindeutig Nein zu dieser Bewegung zu sagen und sich deutlich als Gewerkschaft von ihr zu distanzieren. Dieser Marsc h ist keine gute Sache (mehr).

  9. Cornelia Wimmer

    Wer ist hier empathielos? – Zeugt es von Empathie, „der“ Ukraine weiter Waffen in einem schon verlorenen Krieg zu liefern, auf dass sie ihre letzten noch lebenden Männer – die jüngeren, denn die anderen sind schon tot oder aber verstümmelt oder aber desertiert – unter Anwendung massiver Gewalt zusammensucht um sie auch noch zu verheizen?
    Zeugt es von Empathie für die ukrainischen Familien, ihnen die Angst vor dem Verlust weiterer Familienmitglieder zuzumuten?
    Zeugt es von Empathie zu übersehen, dass es – wie immer in Kriegen – die sogenannten „niederen“ Schichten der Gesellschaft sind, die ihre Kinder opfern, während die „Besseren“ wissen, wohin sie ihre Nachkommen in Sicherheit bringen? Zeugt es – namentlich bei einem bekennenden Gewerkschafter – von Empathie für die von ihm angeblich Vertretenen, diesen sozial ungerechten Charakter jeden bisherigen Krieges zu übersehen?
    Und zeugt es von Empathie – wiederum seitens eines Gewerkschafters – zu übersehen, dass es die weniger Begüterten sind, die durch Streichung, Kürzung, Verfallenlassen sozialer und Alltagsinfrastruktur die täglich Leidtragenden des Kriegskurses sind?
    Sollen sich wirklich die Gewerkschaften, so halbherzig auch ihre Unterstützung sein mag, auch diese noch versagen und die Ihren komplett dem Aufrüstungswahn und seinen Kosten ausliefern? Wirklich?
    Und zu den Guten und den Bösen: Es ist Gysis Entscheidung, diese kindischen Vokabeln zu benutzen. Es ist des Schreibers Entscheidung, diese aufzugreifen. Gut und Böse sind untauglich, das Weltgeschehen zu beschreiben. Keiner mit Verstand tut es.
    Vielleicht sollte man Jens Stoltenberg zitieren, der schafft ein wenig Klarheit, wenn er sagt: „And we have to remember the background. The background was that President Putin declared in the autumn of 2021, and actually sent a draft treaty that they wanted NATO to sign, to promise no more NATO enlargement. That was what he sent us. And was a pre-condition for not invade Ukraine. Of course we didn’t sign that.“ https://www.nato.int/cps/en/natohq/opinions_218172.htm?selectedLocale=en
    Of course?

  10. Michael Westerhoff

    Es kam noch wesentlich schlimmer als du es beschreibst. Mehrfach wurde davon gesprochen, dass Deutschland und Israel einen Völkermord an Palästinensern begehen würden. Dass Israel ein Apartheidsstaat sei.

    Und dass sich Putin in der Ukraine ja nur gegen westliche Aggressoren wehren würde, hab ich dort vor zwei Jahren schon gelernt. Von der alten SED-DKP erwarte ich ja gar nichts anderes.

    Aber dass sich mit Pfarrer Laker ein Vertreter der evangelischen Kirche mit diesen Leute auf eine Bühne stellt, ist beschämend. Ich dachte immer, die Kirche engagiere sich gegen Antisemitismus. Laker offenbar nur gegen Antisemitismus von rechts

  11. Till Strucksberg

    Die ganze Welt ist offensichtlich antisemitisch. Seit nun 50 Tagen währt erneut die völkerrechtswidrige totale Blockade von Gaza durch das israelische Militär: keine Nahrung, keine Medikamente, keine Energie kommt in das Gebiet, das zusätzlich auch noch bombardiert wird. Alle Welt verurteilt das als Völkermord. Nur in Deutschland wird von einer Minderheit versucht, dies mit dem Tabu des Antisemitismus zu belegen. Diese angeblichen Freunde Israels sind in Wirklichkeit nur Freunde einer verbrecherischen Regierung, die zurecht vor den Internationalen Strafgerichtshof gehört.

    • Michael Westerhoff

      Lieber Till, ich glaube eher, dass du und deine linksextremistischen Freunde in der Minderheit sind. Glücklicherweise. Es geht nicht darum, dass jemand die Politik Israels kritisiert. Es geht ausdrücklich um die Behauptung, dass Deutschland und Israel Völkermord begehen. Aber ok. Dass ihr zwei demokratische Länder verurteilt und euch auf die Seite des Terrorregimes in Palästina stellt, sagt auch genug über euch.

  12. Till Strucksberg

    So weit sind wir in der Diskussionskultur: Selbst ein Journalist muss zur persönlichen Verunglimpfung greifen. Weder bin ich linksextrem, noch auf der Seite der Terrororganisation Hamas in Gaza, die ich schärfstens verurteile. Bei M. Westerhoff ist gleich ganz Palästina unter einem „Terrorregime“, also ist auch die Palästinensischen Autonomiebehörde terroristisch, die legitime Vertretung eines von ca. 140 Staaten anerkannten Staates „Palästina“. Und von wegen Minderheit: Von Völkermord in Gaza redet die ganze Welt, auch UN-Gremien – alles Antisemiten und Anhänger von Terroristen?

  13. Ostermärsche erleben Zuwachs bei den Teilnehmerzahlen – Wichtiges Zeichen gegen Regierungskurs der Hochrüstung und Kriegstüchtigkeit (PM) Netzwerk Friedenskooperative)

    Pressemitteilung des Netzwerk Friedenskooperative vom 29. April 2025Logo
    Nachtrag:

    (Bonn, 29.04.2025) Das Netzwerk Friedenskooperative stellt bei den diesjährigen Ostermärschen im Nachhinein einen Zuwachs bei den Teilnehmerzahlen fest. Über 40.000 Menschen nahmen an den über 100 Ostermärschen teil. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren ein gutes Signal, dass viele Menschen mit dem aktuellen Regierungskurs der Hochrüstung und Kriegstüchtigkeit nicht einverstanden sind und deshalb aktiv werden.

    Aufgrund der vielen verschiedenen Ostermärsche ist die Erfassung der Teilnehmerzahlen schwierig, denn von vielen Veranstalter*innen gibt es oft erst nach Ostern eine Rückmeldung. Dadurch wurde der Zuwachs bei der Zahl der Teilnehmenden erst bei der nachträglichen Auswertung der Ostermarscharbeit der Friedenskooperative deutlich.

    „Angesichts der Höchststände bei den Rüstungsausgaben und den vielen Opfern von Kriegen ist es ein ermutigendes Zeichen, dass dieses Jahr deutlich mehr Menschen als noch in den Vorjahren zu Ostern für Frieden und Abrüstung auf die Straße gegangen sind“, so Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative. „Über Ostern haben wir schon gemerkt, dass auch dieses Jahr wieder die Zahl der Teilnehmenden zunimmt. Als in den Tagen nach Ostern noch weitere positive Rückmeldungen über die Teilnehmerzahlen zurückkamen, fügte sich das Gesamtbild immer mehr zusammen und es wurde klar: Die Ostermärsche 2025 hatten deutlichen Zulauf.“

    Das rege Interesse an den Ostermärschen 2025 spiegelte sich auch in den Zugriffszahlen der Webseite vom Netzwerk Friedenskooperative wider, die um Ostern über Hundertausendmal aufgerufen wurde sowie anhand des Ostermarschaufrufs der Friedenskooperative, der mehr als zweitausend Mal unterzeichnet wurde und dadurch als Zeitungsanzeige in taz, Die Zeit, nd und Der Freitag veröffentlich werden konnte.

    Zunächst hieß es in der Abschlusspressemitteilung der Friedenskooperative zu den Ostermärschen, dass etwas mehr Menschen als im Vorjahr teilgenommen hätten. „Als wir bei unserer internen Auswertung alle Rückmeldungen und Zahlen zusammen hatten, waren wir positiv überrascht, dass nicht nur etwas mehr Menschen als im Vorjahr teilgenommen haben, sondern deutlich mehr!“, erklärt Kristian Golla. „Dies zeigt, dass die Ostermärsche im Wandel sind und als Aktionselement der Friedensbewegung auch nach über 60 Jahren wichtig und aktuell bleiben.“

    Menschen nicht einverstanden mit Regierungskurs der Hochrüstung und Kriegstauglichkeit
    „Besonders der aktuelle Regierungskurs der Kriegstüchtigkeit, die stetig steigenden Rüstungsausgaben, der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie in Palästina und Israel bringen die Menschen auf die Straße. „Der Krieg in der Ukraine wütet nun bereits seit über drei Jahren, der Nahe Osten versinkt zunehmen in Gewalt und Chaos, Russland droht mit Atomwaffen und Deutschland soll laut Regierung kriegstüchtig gemacht werden. Viele Menschen spüren, dass sie angesichts der Weltlage aktiv werden müssen und fangen nun an sich zu engagieren. Das passt auch zu den Rückmeldungen der Veranstalter*innen, die von vielen neuen Gesichter berichten.“, schildert Kristian Golla. „Nun heißt es, den Schwung der Ostermärsche mitzunehmen! Wir werden weitere Aktionsangebote machen, damit die Menschen aktiv werden können, um ihr Missfallen über die aktuelle Politik und ihre Sorgen zum Ausdruck bringen zu können.“ So plant das Netzwerk Friedenskooperative gemeinsam mit anderen Organisationen der Friedensbewegung Aktivitäten rund um die Gedenktage anlässlich der 80. Jahrestage der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und wird sich auch der Problematik der steigenden Rüstungsausgaben in Zukunft stärker zuwenden.

    Aktuellen Zahlen zu Rüstungsausgaben verdeutlichen die Wichtigkeit für Engagement
    Laut dem aktuellen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) betrugen 2024 die Militärausgaben weltweit rund 2,4 Billionen Euro. Deutschland gab mit rund 77 Milliarden Euro 28 Prozent mehr aus fürs Militär als noch im Vorjahr und liegt damit nun bei den Ausgaben sogar auf Platz vier, hinter den USA (874 Milliarden Euro), China (275 Milliarden Euro) und Russland (131 Milliarden Euro). Insgesamt stiegen die weltweiten Rüstungsausgaben im zehnten Jahr in Folge. Ein besorgniserregender Trend.

    „Es ist unglaublich, wie viel Geld die Menschheit für Waffen ausgibt. Mit diesem Geld könnten wir die globalen Krisen, wie den Klimawandel, Hunger und Armut, bewältigen. Stattdessen rüsten wir ohne Sinn und Verstand immer weiter auf. Das darf nicht so weiter gehen! Deswegen ist der Einsatz für Frieden genau jetzt so wichtig und geht jeden an!“, erklärt Kristian Golla. „Auch mit Blick auf Deutschland muss man ganz klar sagen, dass es so nicht weiter gehen kann. Überall fehlt das Geld und bei den Rüstungsausgaben gibt es Steigerungen von fast 30%. Jetzt wurde sogar das Grundgesetzt dahingehend geändert, dass für Rüstungsausgaben Schulden aufgenommen werden dürfen. Wo soll das noch hinführen? Dagegen müssen wir protestieren!“

    Der aktuelle SIPRI-Bericht kann hier nachgelesen werden: https://www.sipri.org/media/press-release/2025/unprecedented-rise-global-military-expenditure-european-and-middle-east-spending-surges

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