13,9 Millionen Euro für neue Wohnungen und Kita im Schleswiger Viertel in der Nordstadt

Ministerin Scharrenbach überreicht Förderbescheid des Landes

Entwurf des neuen Projekts im Schleswiger Viertel. H. Sommer für Nordstadtblogger

Es ist kalt auf der Baustelle an der Ecke Born- und Missundestraße. Zwischen Bauzäunen und frostigem Boden liegt dennoch spürbare Aufbruchsstimmung in der Luft. Der Anlass: Ina Scharrenbach (CDU), Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, ist persönlich in die Dortmunder Nordstadt gekommen, um den Förderbescheid für ein zentrales Wohnungsbauprojekt zu überreichen. Mit ihm ist die Finanzierung des Vorhabens nun vollständig gesichert.

Gebäude soll im Gespräch mit den Nachbar:innen und als Teil der Nordstadt entstehen

Investor Michael Türk freut sich sichtlich. Mit seiner Familienstiftung schließt er hier eine Baulücke im Schleswiger Viertel – ein Projekt, an das er von Beginn an geglaubt hat. „Ich liebe die Nordstadt und ich glaube an dieses Projekt“, sagt Türk.

Investor Michael Türk H. Sommer für Nordstadtblogger

Der Weg dorthin war allerdings nicht einfach. Bereits 2017 begann der lange Prozess, das Grundstück zu erwerben. Damals habe es Widerstände gegeben, erinnert er sich. Auch der damalige Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) habe die ersten Entwürfe kritisch kommentiert und eine konsequente Schließung der Baulücke gefordert. Am Ende jedoch sei die Planung in enger und kooperativer Abstimmung mit der Stadt Dortmund weiterentwickelt worden. ___STEADY_PAYWALL___

Türk beschreibt sich nicht nur als Investor, sondern als Teil des Viertels. Früh habe er den Kontakt zu den Nachbarinnen und Nachbarn gesucht. Er erzählt von drei Frauen türkischer Herkunft, die in einem roten Haus in der Nähe wohnen, von ihrem Lebensweg, ihrem Fleiß – und davon, dass sie nach dem Tod ihrer Männer Haus und Verwaltung heute selbst übernehmen.

Auch ein Priester aus der Nachbarschaft gehört zu seinen Gesprächspartnern. Dieses persönliche Engagement passe zu seinem Anspruch an das Projekt, betont Türk. Das Gebäude solle dauerhaft im Familienbesitz bleiben, man wolle sich langfristig kümmern. Allein rund 500.000 Euro seien für die Architektenleistungen eingeplant. „So ein Haus könnte auch in Stuttgart oder Frankfurt stehen“, sagt er mit Blick auf die geplante Qualität.

Baugrund in der Nordstadt wartet mit seinen eigenen Herausforderungen auf

Dass das Bauvorhaben nicht nur emotional, sondern auch technisch anspruchsvoll ist, erläutert Projektleiter Marc Bauernfeind. Der Baugrund in diesem Bereich der Nordstadt sei schwierig.

Leiter des Gesamtprojektes Marc Bauernfeind H. Sommer für Nordstadtblogger

„Nach dem Krieg wurde hier vieles einfach zusammengeschoben, der Boden trägt nicht ausreichend“, erklärt er. Hinzu komme die unmittelbare Nähe eines U-Bahn-Tunnels. Um das Gebäude sicher zu gründen, müssten 72 Pfähle mit Durchmessern zwischen 50 und 120 Zentimetern rund 20 Meter tief in den Felsen gebohrt werden. Die Drahtkörbe für diese Pfähle liegen bereits auf dem Grundstück – sie bilden künftig das tragende Fundament des Hauses. Allein für diese Maßnahme seien rund zwei Millionen Euro veranschlagt.

Mit der Übergabe des Förderbescheids kurz vor dem Jahreswechsel ist nun der letzte entscheidende Baustein gesetzt.

Miete soll laut Ministerin bei 7,50 Euro pro Quadratmeter liegen

Insgesamt erhält die Türk Immobilien GmbH 13,9 Millionen Euro an Wohnraumfördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, inklusive Tilgungsnachlass. Im März 2026 soll der Rohbau beginnen. Geplant sind 42 geförderte Wohnungen sowie eine dreigruppige Kindertagesstätte, die sich über das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss des sechsstöckigen Gebäudes erstreckt.

v. l. Stefan Szuggat, Baudezernent, Alexander Kalouti, Oberbürgermeister, Thomas Stausberg, NRW Bank, Michael Türk, Investor, Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung H. Sommer für Nordstadtblogger

Es entstehen Wohnungen für Singles ebenso wie für Familien. Die Miete wird nach Angaben von Ministerin Scharrenbach bei rund 7,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Bereits 2027 könnte das Projekt abgeschlossen sein.

Für Scharrenbach ist das Bauvorhaben eines von vielen, die 2025 von der Wohnraumförderung des Landes profitieren. Oberbürgermeister Alexander Kalouti (CDU) spricht von einem wichtigen Signal für Dortmund und insbesondere für die Nordstadt.

„Mit solchen Projekten schaffen wir dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum in hoher Qualität und verbinden ihn mit sozialer Infrastruktur wie einer Kita“, sagt Kalouti.

Statt Brautpaar Bild des geplanten Gebäudes auf der Torte

Tatsächlich erfreut sich die öffentliche Wohnraumförderung des Landes großer Nachfrage. Erst am 11. Dezember kündigte die Landesregierung an, das Wohnraumförderprogramm 2023 bis 2027 erneut aufzustocken.

Anschnitt der Torte mit Ansicht des Schleswiger Viertels. H. Sommer für Nordstadtblogger

Nachdem das Programm bereits 2024 um eine Milliarde Euro auf 10,5 Milliarden Euro erhöht worden war, kommen nun weitere 1,5 Milliarden Euro hinzu. Insgesamt stehen damit landesweit zwölf Milliarden Euro bis 2027 zur Verfügung.

Das Feierliche des Moments unterstreicht schließlich eine Torte, die auf der Baustelle angeschnitten wird. Statt eines Brautpaares ziert ein Bild des geplanten Gebäudes die Oberfläche – fast wie bei einer Hochzeit. Ein passendes Symbol für den Stellenwert, den dieses Projekt für den Investor und für das Viertel hat.


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