
Vor zwei Jahren eröffnete das Kindertrauerzentrum MÖWE in Dortmund. Seitdem begleitet das Team Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg durch die Trauer – offen, behutsam und ohne Zeitdruck. Heute blickt die Einrichtung dankbar auf zwei bewegte Jahre zurück. Fünf Trauergruppen, zahlreiche Ehrenamtliche und viele Begegnungen zeigen: Die MÖWE ist längst mehr als nur ein Ort der Trauer – sie ist zu einem Ort der Hoffnung geworden.
Ein geschützter Raum für Kinder und Jugendliche
Vor zwei Jahren öffnete das Kindertrauerzentrum MÖWE seine Türen – mit dem Ziel, jungen Menschen einen sicheren Raum in schwierigen Zeiten zu bieten. Pädagogische Leitung Katrin Riebling beschreibt die Motivation so: „Von Anfang bestand der Wunsch, einen Ort zu schaffen, in dem Kinder und Jugendliche ernst genommen werden im Erleben ihrer Trauer – ohne Tabus, ohne Zeitdruck, aber mit liebevoller Begleitung.“
Dass dieser Wunsch Wirklichkeit geworden ist, zeigt sich im Alltag der Einrichtung: Kinder, die anfangs still und zurückgezogen waren, haben hier gelernt, über ihre Gefühle zu sprechen, zu weinen – und wieder zu lachen. Jugendliche erlebten, dass sie mit ihrem Schmerz nicht allein sind, sondern Teil einer Gemeinschaft, die versteht und trägt.
Das Motto des Kindertrauerzentrums – Mutigsein, Öffnen, Wünschen, Erinnern – beschreibt diesen Weg treffend. Denn es erfordert Mut, sich anderen gegenüber zu öffnen, die Erinnerungen an die Verstorbene lebendig zu halten und dennoch nach vorn zu blicken. Die ersten Kinder konnten inzwischen gestärkt ihren eigenen Weg fortsetzen und verabschiedeten sich von ihren Trauergruppen.
Gemeinschaft und Unterstützung als Fundament
„Besonders stolz sind wir auf die Gemeinschaft, die entstanden ist“, betont Projektleiterin Beate Schwedler. Nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch Eltern, Angehörige, Ehrenamtliche und Fachkräfte sind Teil dieses lebendigen Ortes geworden.

In kreativen Projekten, Gruppenstunden oder gemeinsamen Ausflügen zeige sich immer wieder, wie wichtig es ist, Trauer sichtbar und lebbar zu machen. „Dazu beigetragen haben vor allem auch die vielen Menschen, die uns mit Spenden unterstützt haben“, sagt Schwedler, „das sind einzelne Menschen, Stiftungen oder Unternehmen, die sich an unsere Seite gestellt haben.“
Eine besondere Form der Unterstützung kommt von der Stadt Dortmund, die durch die Finanzierung einer halben Stelle über zwei Jahre das Team stärkt. Der Erzieher Patrick Schulz gehört hierdurch auch zum Team sowie Übungsleiterin Anne Neuser-Schulte und aktuell die Studentin Melanie Heierhoff, die hier ein Anerkennungspraktikum absolviert.
Verschiedenen Gruppen unterstützen Kinder – und auch Eltern
In den vergangenen zwei Jahren hat die MÖWE fünf Trauergruppen auf den Weg gebracht. Diese treffen sich regelmäßig – vierzehntägig oder monatlich – und richten sich an unterschiedliche Altersgruppen: zwei Kindergruppen, eine Jugendgruppe sowie zwei Familiengruppen mit jüngeren Kindern unter sechs Jahren.

Besonders ist, dass auch Eltern in das Angebot einbezogen werden. Aktuelle Studien und Erfahrungen aus der Trauerforschung zeigen, dass Kinder und Jugednliche besser mit Verlusten umgehen können, wenn ihre Eltern ebenfalls begleitet und gestärkt werden.
Die MÖWE arbeitet mit vielen Ehrenamtlichen und einem wachsenden Netzwerk aus Schulen, Kliniken und Beratungsstellen zusammen. Bei besondere Veranstaltungen – wie dortbunt, dem Erntemarkt oder der akzenta-Adventsmarkt – ist wie selbstverständlich auch die MÖWE dabei und trägt eine Botschaft nach außen: „Der Tod gehört zum Leben.“
Dankbarkeit und Zuversicht für die Zukunft
„Unser größter Dank gilt den Familien, die uns ihr Vertrauen schenken“, sagt Katrin Riebling. „Ohne sie, ohne ihre Offenheit und ihre Bereitschaft, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, gäbe es diesen Ort in seiner heutigen Form nicht.“
Nach zwei Jahren ist spürbar, dass das Kindertrauerzentrum MÖWE weit mehr ist als ein Haus: Es ist ein Zuhause für Gefühle, Erinnerungen und neue Schritte ins Leben. Das Team blickt zuversichtlich nach vorn und freut sich auf kommende Jahre voller Begegnungen, Mut und Hoffnung.