
Tag der Arbeit: Die DGB hat den 1. Mai 2025 und seinen Demonstrationszug mit anschließendem Familienfest im Westfalenpark unter dem Motto „Mach dich stark mit uns“ veranstaltet. Bei sonnigem Wetter und positiver, kämpferischer Stimmung standen die Themen Demokratie und Solidarität im Mittelpunkt der Gewerkschaftsveranstaltung. Dabei bezog der DGB eindeutig Stellung und positionierte sich klar gegen Rechts.
Demonstration zieht friedlich und solidarisch durch die Stadt
Startpunkt der Demonstration war der Platz der alten Synagoge. Bei strahlendem Sonnenschein kamen Organisationen, Gewerkschaften und Bürger:innen am Donnerstagmorgen zusammen, um gemeinsam für gerechtere Arbeitsbedingungen zu protestieren. Die Stimmung war kämpferisch und positiv, die Forderungen klar: Das Tarif-Treue-Gesetz, faire Löhne und soziale Sicherheit statt Aufrüstung stehen im Blickpunkt.

Insgesamt eintausendfünfhundert Teilnehmende zogen laut der Polizei Dortmund friedlich und ohne besondere Vorkommnisse vom Startpunkt aus durch die Innenstadt zum Westfalenpark, wo die Aktion ihren Höhepunkt beim Familienfest mit Redebeirägen und Kundgebungen fand. Mit kollektiven Rufen wie „Ganz Dortmund hasst die AfD“ und „Hoch die internationale Solidarität“ sowie musikalischer Begleitung wurde laut klar gemacht, dass es keine Toleranz für Hass und Hetze in der Gewerkschaft gibt.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist der größte Dachverband von Einzelgewerkschaften in Deutschland. Er wurde 1949 gegründet und vertritt die Interessen von Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in ganz Deutschland.
Klare Kante gegen Rechts – Demokratie braucht Solidarität

Der Schutz der Demokratie war ein zentraler Punkt der Veranstaltung: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Wenn wir eine wachsende Frustration darüber erleben, dass viele Probleme unserer Gesellschaft nicht mehr lösbar erscheinen, dann lautet die Antwort der Gewerkschaften: Misch dich zusammen mit uns ein und bewege etwas zum Besseren!“ sagt Ulrike Höltner.
Sie rief dazu auf, sich sowohl im Betrieb als auch in der Gesellschaft für eine starke Demokratie zu engagieren und betonte, wie wichtig es sei, solidarische Strukturen wie Gewerkschaften zu stärken und sie vor Angriffen der Rechten zu verteidigen.
Die Ursachen ökonomischer Krisen lägen nicht bei Geflüchteten oder Bürgergeldempfänger:innen, sondern seien eine Frage der Verteilung. Aufgabe der Gewerkschaften sei es, sich nicht spalten zu lassen und gesellschaftlich gegen die Unzufriedenheit der arbeitenden Bevölkerung und den damit einhergehenden Rechtsruck aktiv zu werden, heißt es beim Veranstaltungsauftakt.
In Hinblick auf die Kommunalwahlen im September wurde ausdrücklich dazu aufgerufen, wählen zu gehen und sich für eine starke Vertretung in der Stadt einzusetzen. Zwar wurde keine konkrete Wahlempfehlung ausgesprochen, doch die Gewerkschaften positionierten sich ganz klar gegen rechts. David Wiegmann, Jugendreferent der DBG, stellt klar: „Wir wollen die Demokratie stärken. Die AfD ist offiziell teilweise rechtsextrem und vor allem gegen das, wofür Gewerkschaften gekämpft haben.“ So könnten beispielsweise Betriebsräte, die aktuell viel Mitspracherecht hätten, durch Parteien wie der AfD gefährdet werden, heißt es weiter.
Für die Jugendorganisation der DGB steht jedenfalls fest: „Wir wollen einen Staat, der von den vielen, den arbeitnehmenden Menschen gestaltet wird. Und deshalb ist die Demokratie so wichtig und deshalb ist auch ein Auseinandersetzen und kritisieren der AfD ganz wichtig. Die wollen nämlich keine Gesellschaft der Arbeitnehmer:innen sozusagen wie wir das wollen.“ erklärt der Gewerkschafter.
Die Kraft der Mitglieder: Gewerkschaften leben vom Mitmachen
Ulrike Hölter, Vorstandsmitglied der IG Metall Dortmund, betonte die Bedeutung der einzelnen Mitglieder: „Die Gewerkschaft sind vor allem die Kolleg:innen im Betrieb, die die Arbeit jeden Tag machen, die auch jeden Tag in die Ansprache gehen und Organisierung besprechen mit ihren Kolleg:innen.“

Gewerkschaften können Arbeitnehmer:innen die nötigen Werkzeuge zur Durchsetzung besserer Arbeitsbedingungen an die Hand geben. Doch entscheidend ist der Wille der Beschäftigten, sich kollektiv für ihre Rechte einzusetzen. Viele Menschen verlieren nach und nach das Vertrauen, dass es sich lohnt, laut zu sein und für faire Arbeitsbedingungen zu kämpfen. „Dafür sind Gewerkschaften der beste Ort, um wieder zusammenzukommen und tatsächlich etwas zu verändern“, so Hölter weiter.
Auch an die Mitglieder, die sich bislang nicht aktiv an Warnstreiks oder anderen gewerkschaftlichen Aktionen beteiligen, wurde appelliert, sich sichtbar mit den Kolleg:innen zu solidarisieren: „Die Arbeitgeberseite setzt sich überhaupt mit den Arbeitnehmer:innen an einen Tisch, weil es eine Gegenmacht gibt.“ Die Größe und Organisation der Arbeitnehmerschaft ist entscheidend, um Forderungen durchzusetzen. Es braucht Hartnäckigkeit und die Bereitschaft, nicht direkt aufzugeben, wenn etwas scheitert.
Gewerkschaftsmitglied der IG Metall, Moritz Engels, erläuterte ausdrücklich, wie wichtig das Mitwirken der einzelnen Mitglieder sei. In Dortmund sind 85 Prozent der Beschäftigten in der Stahlindustrie organisiert, bei Thyssen-Krupp sind es über die 14 Standorte verteilt 80 Prozent der Arbeitnehmer:innen die auch Teil von Gewerkschaften sind.
Dennoch nehmen immer weniger Arbeitnehmer:innen außerhalb der Betriebsräte aktiv an Warnstreiks teil. „Auch wenn die Kollegen Gewerkschafter sind, man muss auch auf die Straße gehen. Es reicht nicht, nur Gewerkschafter zu sein – wir müssen aktiv sein. Aber diese Mobilisierung betreiben wir, und das trägt auch Früchte, das macht Spaß.“, betont Engel.
Gemeinsam auf die Straße: Erfolgsgeschichten sollen motivieren
Die IG Metall hatte alle Mitglieder aufgerufen, am 15. März 2025 bundesweit für den Erhalt von Industriearbeitsplätzen einzustehen. Hintergrund ist die „grüne Transformation“ der Stahlindustrie. „Der 15. März war ein ganz wichtiger Tag für uns. Wir waren mit 82.000 Menschen an fünf verschiedenen Standorten dezentral unterwegs. In Köln, bei der größten Veranstaltung, waren knapp 27.000 Menschen dabei, die für ihre Interessen eingestanden haben. Diese Interessen sind absolut berechtigt“, erklärt Herr Engel.

Der Druck zeigte Wirkung: „Masse ist Macht. Wenn wir viele Leute auf die Straße bringen und unsere Forderungen klar an die Politik adressieren, dann passiert auch etwas. So haben wir die Sicherung der Stahlindustrie und den Industriestrompreis mit in den Koalitionsvertrag gebracht.“ Der Gewerkschafter kündigte auch an, dass wenn die Politik nicht liefere, dann stünde die Gewerkschaft wieder dort und „trete den Kolleg:innen auf die Füße“.
Auch ein offener Brief an die zur Kommunalwahl stehenden Politiker:innen wurde verfasst, um die gewerkschaftlichen Forderungen zu verdeutlichen. Vergangene Projekte wie den „to:Do“- Workshops zur Zukunft der Arbeit in Dortmund zeigen, dass die Gewerkschaften weiterhin auf Kooperation und Dialog setzen. Der Brief konnte vor Ort mit einer Unterschrift von den Anwesenden unterstützt werden, um mehr Druck aufzubauen.
Auch die Jugendorganisationen sind laut
Auch die Jugendorganisation des DGB zeigte sich zufrieden und positiv: „Wir konnten ganz gut ein Zeichen setzen und unsere Forderungen an die Leute bringen. Man hätte auch an den See fahren können“, erklärte der Jugendbildungsreferent der DGB, David Wiegmann.

Der Jugendverband der DGB war zentraler Bestandteil der Veranstaltung und möchte mit Forderungen wie „Klassenkampf statt Krieg und Krise“ ein deutliches Zeichen für die Interessen von jungen Menschen setzen. „Damit haben wir klar gemacht wir sind laut, auch als jüngere Generation. Der Tag der Arbeit ist auch für junge Menschen relevant und wir machen da auf uns aufmerksam.“
Fröhliches Zusammenkommen beim Familienfest im Westpark
Die Stimmung beim anschließenden Familienfest im Westfalenpark war ausgelassen und entspannt. Menschen verschiedensten Alters feierten gemeinsam, es gab ein breites Angebot an Speisen, Getränken und Informationsständen von über 50 Organisationen und Parteien. Auch für die jüngsten Besucher:innen war mit Dosenwerfen, Hüpfburgen und Mitmachaktionen gut gesorgt. Laut Angaben der Polizei lief die Demonstration mit eintausendfünfhundert Teilnehmenden störungsfrei und zufriedenstellend ab.
Der erste Mai 2025 macht deutlich, wie essenziell die Solidarität jedes einzelnen Mitgliedes ist. Gewerkschaften sind wichtige Organisationen, um die Demokratie und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Sie können aber nur funktionieren, wenn viele mitmachen.