Die Erinnerung an Nordstadt-Kirchen soll bleiben

Schriftenreihe dokumentiert von der Schließung bedrohte Gotteshäuser

St. Gertrudis-Kirche um 1930.
Blick von der Münsterstraße auf die St. Gertrudis-Kirche um 1930. Sammlung Klaus Winter

Die Kirche St. Gertrudis am Hackländer Platz wurde in den Jahren 1927 und 1928 erbaut. Sie ist also noch keine einhundert Jahre alt. Aber ihre Tage als Zentrum einer katholischen Gemeinde sind längst gezählt. Zwar werden hier aktuell noch Messen gefeiert und das auch in italienischer Sprache. Doch der starke Rückgang der Gläubigen stellt die Zukunft der Gertrudis-Kirche in Frage. Sie zählt zu den gefährdeten Kirchen der Nordstadt.

Eheleute Spieker wollen Erinnerungen bewahren

Heiligendarstellungen an einem Kelch der St. Apostel-Kirche.
Zwei Heiligendarstellungen am Ständer eines Messkelches der St. Aposteln-Kirche. Rolf-Jürgen Spieker

Ist eine Kirche entweiht, folgt gewöhnlich eine neue Nutzung, oder es droht gar der Abbruch. Wer weiß dann noch, wie es einst im Inneren ausgesehen hat? Wer kann die Einrichtung und Ausschmückung noch beschreiben?

Diese Erinnerung zu bewahren, haben sich die Eheleute Brigitte und Rolf-Jürgen Spieker zur Aufgabe gemacht. Sie stellen die bedrohten Kirchen jetzt in einer neuen Schriftenreihe in Text und Bild vor.

Autorin zeichnet sich durch umfassendes Wissen aus

Ziffernblatt der Turmuhr von St. Antonius
Ziffernblatt der Turmuhr von St. Antonius mit den Evangelisten in den Ecken Rolf-Jürgen Spieker

Als Mitarbeiterin der inzwischen aufgelösten Dokumentationsstelle für Dortmunder Kirchengeschichte stellt Brigitte Spieker sachkundig das Kirchengebäude und seine Geschichte vor. Ein großer Wert wird auf die Beschreibung der Ausstattung vor und nach den Kriegszerstörungen gelegt.

Dabei geht es richtig ins Detail. Denn vorgestellt werden nicht nur das Kircheninnere mit Kreuz und Altar, Kanzel und Orgel, sondern auch die liturgischen Geräte, die Kirchenfenster, die einzelnen Kreuzweg-Stationen, die Krippenfiguren und mehr. Selbstverständlich wird auch auf Besonderheiten hingewiesen.

Die Fotos sind eine echte Bereicherung

Kopfrelief des Evangelisten Johannes in der Kirche St. Michael.
Relief des Kopfes des Evangelisten Johannes, dass an der Kanzel der St. Michael-Kirche angebracht war. Rolf-Jürgen Spieker

Dabei sind die Texte reichlich illustriert. Neben einer vergleichsweise kleinen Zahl historischer Bilder wurden sehr viele aktuelle Fotos aufgenommen, für die Rolf-Jürgen Spieker zur Kamera gegriffen hat. In dieser hohen Qualität sind die Fotos allerdings sehenswert.

Spannend auch, dass die Künstler und Kunsthandwerker, die für die Kirchen arbeiteten, nicht einfach nur namentlich genannt, sondern in einem separaten Anhang vorgestellt werden.

Die Schriftenreihe ist im Pfarrbüro erhältlich

In der Schriftenreihe „Gegen das Vergessen. Gefährdete Dortmunder Kirchen“ erschienen bisher vier Broschüren. Sie behandeln die Kirchen St. Antonius, St. Aposteln, St. Gertrudis und St. Michael. Weitere Hefte mit St. Joseph, Hl. Dreifaltigkeit, Hl. Geist als Thema sind in Vorbereitung.

Titelblätter von Broschüren aus der Reihe Gefährdete Dortmunder Kirchen
Drei Titelblätter – St. Aposteln, St. Michael und St. Antonius – von Broschüren der Reihe Gefährdete Dortmunder Kirchen. Foto: Klaus Winter für Nordstadtblogger.de

Die Schriftenreihe besteht aus Heften im DIN A4-Format und in sehr guter Papier- und Fotoqualität. Jedes Werk umfasst zwischen 48 und 64 Seiten und kostet 7,90 Euro das Stück.

Die Hefte sind erhältlich im Pfarrbüro der Gemeinde Hl. Dreikönige, Heroldstraße 13a. Das Pfarrbüro ist geöffnet montags sowie mittwochs bis freitags von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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