Im Podcast „Systemfehler“: Wie weit ist Dortmund mit der Gleichstellung, Gabriele Brübach?

Trotz Fortschritten bleiben Frauen in höchsten Positionen selten

Gabriele Brübach, Vorsitzende des Dortmunder Forums Frau und Wirtschaft, im Interview mit Nordstadtblogger. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger

In deutschen Unternehmen sind Frauen längst keine Ausnahme mehr, doch wenn es um hochrangige Führungspositionen geht, bleibt das Bild ernüchternd. Zwar schreibt das Gesetz seit 2016 eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent in Aufsichtsräten vor, doch in den Vorständen großer börsennotierter Konzerne liegt der Anteil von Frauen noch immer bei gerade einmal 23 Prozent. Auch insgesamt sind Führungsetagen überwiegend männlich geprägt: Nur rund 29 Prozent der Managementposten in Deutschland werden von Frauen besetzt. Dass sich daran etwas ändert, dafür setzt sich Gabriele Brübach aus Dortmund ein.

Gleichstellung in Unternehmen: Noch viel zu tun

Brübach ist Vorsitzende des Dortmunder Forums Frau und Wirtschaft. Das Forum ist ein Netzwerk aus Unternehmen und Organisationen, die Frauen in der Arbeitswelt unterstützen. „Viele haben gehofft, dass die Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft irgendwann selbstverständlich werden würde. Die Parität in wichtigen Funktionen ist aber immer noch nicht erreicht“, erklärt Brübach.

Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger

Zwar gebe es deutliche Fortschritte bei Frauen in ersten und mittleren  Führungspositionen, in manchen Unternehmen sogar mit höherem Frauenanteil als Männer – auf den höchsten Führungsebenen besteht jedoch weiterhin „sehr viel Nachholbedarf.“

Ein Schwerpunkt der Arbeit sei daher, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in denen Frauen in hochrangigen Positionen selbstverständlich sind. „Ein zentraler Bestandteil in unserem Verein ist, dass Frauen in den wichtigsten Entscheidungsfunktionen vertreten sind. Das ist unser Schwerpunkt.“

Ohne politischen Rückhalt bleibt Frauenförderung schwierig

Positiv wertet Brübach die Entwicklung in börsennotierten Unternehmen, wo seit einigen Jahren Quotenreglungen wirken. Doch in einer Stadt wie Dortmund, mit vielen mittelständischen Unternehmen, sei das Thema noch nicht überall präsent.

Gabriele Bübach Vorsitzende des Dortmunder Forum Frau und Wirtschaft im Interview
Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger

„Auch dort, wo Diversität in Leitlinien verankert ist, braucht es kontinuierliches Engagement und Unternehmensführung, um Veränderungen nachhaltig umzusetzen.“

Besonders bei der Unterstützung von jungen Frauen zu Beginn ihrer Karriere, sieht Brübach noch Defizite. Viele mittelständische Unternehmen müssten ihre Strategien anpassen, um Frauen schon früh gezielt zu fördern und langfristig für Führungsaufgaben zu gewinnen.

Das ganze Gespräch gibt es im neuen Systemfehler-Podcast:
„Wie weit ist Dortmund mit Gleichstellung? Im Gespräch mit Gabriele Brübach“

Link zum Podcast bei Letscast.fm

Mehr zum Thema:

  • Frauen in Vorständen von börsennotierten Unternehmen: https://www.wob-index.de/
  • Frauen in Führungspositionen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/frauen-fuehrungspositionen.html

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Hier gibt es das gesamte Magazin mit mehreren Themen

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Im Podcast „Systemfehler“: Wie weit ist Dortmund mit der Gleichstellung, Gabriele Brübach?

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  1. Forumsgespräch: „KI trifft Gender – Arbeitswelten neu denken“ am 9. Oktober bei Materna in Dortmund (PM)

    Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) fair, inklusiv und zukunftsorientiert in Unternehmen eingesetzt werden? Und welche Rolle spielen Gleichstellung und Gendergerechtigkeit dabei? Diese Fragen stehen im Fokus des diesjährigen Forumsgesprächs des Dortmunder Forums Frau und Wirtschaft e.V., das am Donnerstag, 9. Oktober 2025, bei Materna Information & Communications SE in Dortmund stattfindet.

    Die Veranstaltung richtet sich an Fach- und Führungskräfte, Personalverantwortliche sowie interessierte Bürger*innen und bietet einen vielseitigen Blick auf die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung aus Gleichstellungsperspektive. Ziel ist es unter anderem, Frauen zu ermutigen, sich stärker mit dem Thema KI auseinanderzusetzen – sei es in der Forschung, in der Unternehmenspraxis oder im Alltag.

    Zum Auftakt gibt es zwei Keynotes: Die erste, gehalten von PD Dr. Thea Radüntz von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), beleuchtet aktuelle Entwicklungen beim Einsatz von KI in der Arbeitswelt – von Potenzialen bis zu möglichen Risiken. In der zweiten Keynote zeigt Dr. Kinga Schumacher vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), wie sich Bias und Diskriminierung in KI-Systemen identifizieren und vermeiden lassen.

    In vier anschließenden Foren sowie einer Panel-Diskussion geben Expertinnen aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft konkrete Einblicke, wie eine geschlechtergerechte Einführung von KI gelingen kann. Auch Unternehmensgründerinnen berichten aus der Praxis.

    Das Forumsgespräch findet von 13 bis 18 Uhr im Raum „Turing“ bei Materna (Robert-Schuman-Str. 20, 44263 Dortmund) statt. Bereits um 12.30 Uhr sind Medienvertreter*innen zu einem kurzen Pressegespräch mit Veranstaltenden und Gastgebern eingeladen.

    Weitere Informationen zum Programm sowie zur Anmeldung finden sich unter: http://www.dffw.de.

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