Bündnis gegen Rechts lädt Montag ein: „Den Lebenden zur Mahnung – den ermordeten Sinti und Roma zum Gedenken“

Das Bündnis gegen Rechts organisiert das Gedenken am Mahnmal für deportierte Sinti und Roma. Foto: Thomas Engel

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden die letzten noch in Auschwitz-Birkenau lebenden 4300 Sinti und Roma mit Hunden und Flammenwerfern in die Gaskammern getrieben. Niemand von ihnen überlebte diese sogenannte „Zigeunernacht von Auschwitz“. An diese Gräueltat wird auch in Dortmund mit einer Gedenkveranstaltung und Kunstaktion zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma gedacht. Veranstaltet wird das Gedenken vom Bündnis Dortmund gegen Rechts.

Einweihung eines Wandbildes geplant – es soll die Botschaft des Denkmals unterstreichen

Deportation von Sinti und Roma. Quelle: Bundesarchiv/ Hohenasperg/ Wiki

Um wenigstens die Erinnerung an sie und alle rund 500.000 Opfer des faschistischen Völkermords an den Sinti und Roma am Leben zu erhalten, hat das Europäische Parlament den 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma und Sinti erklärt. Zu diesem Holocaust-Gedenktag wird es in diesem Jahr eine Veranstaltung geben.

Sie findet von 17 bis 18.30 Uhr am Gedenkstein (Weißenburger Straße / Gronaustraße) für die über 150 Sinti und Roma, die am 9. März 1943 vom Dortmunder Ostbahnhof nach Auschwitz deportiert wurden. Höhepunkt der Veranstaltung wird die Einweihung eines Wandbildes sein, das die Botschaft des Denkmals unterstreichen und weithin sichtbar machen soll.

Im Rahmenprogramm sind Rede- und Kulturbeiträge vorgesehen: Sprechen werden u.a. der Schirmherr der Veranstaltung, Bürgermeister Norbert Schilff, Roman Franz vom Verband deutscher Sinti und Roma e.V. NRW und Hassan Adzaj vom Romano Than e.V..  Tirzah Haase wird einen Bericht einer Augenzeugin vom 2. August 1944 rezitieren und das Ensemble Varna sorgt für Weltmusik.

Der Holocaust verpflichtet uns, heute gegen Rassismus und Nationalismus unsere Stimme zu erheben“

Gedenken an die deportierten Sinti und Roma an der Weißenburgerstraße/Ecke Gronaustraße . Ula Richter von der DKP-Ost
Gedenken an die deportierten Sinti und Roma an der Weißenburgerstraße. Archivbild: Klaus Hartmann

Der Gedenkstein trägt folgende Inschrift: „Vom ehemaligen Ostbahnhof aus, dessen Gelände sich früher in unmittelbarer Nähe befand, wurden am 9. März 1943 Sinti und Roma aus Dortmund und Umgebung in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Zum ehrenden Gedenken an die Ermordeten und den Lebenden zur Mahnung, stets rechtzeitig der Unmenschlichkeit entgegenzutreten.“

Nur wenige überlebten. Der Gedenkstein soll helfen, diese grausamen Taten nicht zu vergessen, und gleichzeitig als Mahnung für die Zukunft gelten. „Der Holocaust an Sinti und Roma wie an Juden, die Massenmorde der Nazis in Europa, waren ein Zivilisationsbruch, ein Menschheitsverbrechen, der uns verpflichtet, heute gegen jede Form von Rassismus und Nationalismus unsere Stimme zu erheben“, sagte Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats der Sinti und Roma, beim Gedenken im vergangenen Jahr.

„Dieser Tag steht symbolisch für die über 20.000 Sinti und Roma, die insgesamt in Auschwitz er- mordet wurden, und für die über 500.000 Sinti und Roma, die im NS-besetzten Europa Opfer des Holocaust wurden. Für Sinti und Roma hat dieser Tag einen sehr hohen Wert. Das Gedenken an unsere Opfer, die Erinnerung an die erlittenen Verbrechen sind Teil unsere Identität geworden“, so Rose.

 

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