100 Jahre Hohensyburg-Rennen: Eine Ausstellung erinnert an den „Westfälischen Nürburgring“

Fotografien, Zeitungsberichte, Pokale und Rennplakate sind zu sehen

Einblick in einen Teil der Fotoausstellung des „Westfälischen Nürburgrings“ in der Berswordthalle. Foto: Victoria Borsch für nordstadtblogger.de

Zwischen Staub, Benzingeruch und mitfiebernden Menschenmengen, heulten vor rund 100 Jahren die Motorengeräusche der Fahrzeuge, die um Hohensyburg rasten. Vor genau zehn Jahrzehnten begann dort Dortmunds ganz eigene Rennsport-Geschichte. Diese wird ab heute mit Zahlreichen Artikeln, Bildern und Siegerplaketten durch eine fotografische Ausstellung erinnert. Die Ausstellung ist bis zum 23. November 2025 in der Berswordthalle neben dem Stadthaus zu sehen.

Eine Ausstellung voller Geschichte und Leidenschaft

Die Ausstellung, organisiert vom Allgemeinen Schnauferl-Club Rhein-Ruhr (kurz ASC) in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund, zeigt eindrucksvolle Fotografien, alte Zeitungsberichte, Pokale und Rennplakate aus der Zeit von 1925 bis 1937.

Zur Eröffnung begrüßten Kulturdezernent Jörg Stüdemann und Vertreter:innen des ASC zahlreiche Gäste. Sie erwähnten nicht nur die Bedeutung der Hohensyburg-Rennen, sondern auch das große Engagement, wodurch das Projekt möglich gemacht werden konnte.

Auf den Spuren einer vergessenen Rennstrecke

Die Idee zur Ausstellung geht auf den Dortmunder Klaus-Peter Schulte zurück. Eigentlich beschäftigte er sich mit der Geschichte des „Guts Reichsmark“  und stieß dabei zufällig auf alte Zeitungsartikel über Autorennen an der Hohensyburg. „Plötzlich war da dieser Bericht über ein Rennen im Jahr 1925 und mir wurde klar, dass das genau 100 Jahre her ist“, erzählt Schulte. Fasziniert begann er, tiefer zu graben.

Theo Sobkowiak, Holger Ahlefelder, Jörg Stüdemann und Klaus-Peter Schulte bei der Eröffnung. Foto: Victoria Borsch für nordstadtblogger.de

In alten Archiven fand er Hunderte von Presseberichten, Fotos und Dokumenten, die zu den zahlreichen Hohensyburg – Rennen einzuordnen war. Gemeinsam mit einer lokalen Redaktion veröffentlichte er erste Artikel über die alten Rennen.

So wurde Holger Ahlefelder vom ASC auf das Thema aufmerksam. Nach mehreren Treffen entstand die Idee, das gesammelte Material in einer Ausstellung zu präsentieren. Privatsammler wie Theo Sobkowiak stellten wertvolle Unterlagen zur verfügung, darunter Plaketten, Fotografien und Zeitschriften. Auch das ADAC-Archiv in München sowie die Stadtarchive Bochum und Hagen halfen bei der Zusammensetzung der Unterlagen für die Ausstellung.

Von Hans Stuck bis Bernd Rosemeyer: Renn – Stars auf dem „Westfälischen Nürburgring“

Das erste Hohensyburg-Rennen fand am 18. April 1925 statt. Gestartet wurde an der Wittbräucke an dem sich das damalige Restaurant „Rings“ befand, später bekannt als „Meiers Tenne“. Die 14,8 Kilometer lange Strecke führte mitten durch den Dortmunder Süden vorbei am Gut Reichsmark und wurde je nach Fahrzeugklasse mehrfach gefahren.

Schnell entwickelte sich die Veranstaltung zu großer Aufmerksamkeit. Zeitungen berichteten von bis zu 120.000 Zuschauer:innen, die entlang der Strecke jubelten, als Motorräder und Autos durch die Kurven rasten. Das machte die Rennen zu den beliebtesten Sportereignissen in der Umgebung.

Auch internationale Stars standen am Start der Wittbräucke: Hans Stuck und Bernd Rosemeyer sorgten für Spannung, vergleichbar mit heutigen Ikonen wie Michael Schumacher. Doch nicht nur Männer standen am Steuer, auch Frauen wie Margot von Gans nahmen an den Rennen teil und bewiesen, dass Motorsport schon damals keine reine Männersache war.

Ein Revival auf der heutigen Casino-Rennstrecke

„Hohensyburg Casino Classic Rallyes“ Foto: Victoria Borsch für nordstadtblogger.de

Doch die Geschichte der Rennen endete nicht vor dem Zweiten Weltkrieg: Jahrzehnte später gab es ein kleines Revival der Hohensyburg-Rennen: Zwischen 1985 und 2000 fanden im Rahmen der Eröffnung der Spielbank Hohensyburg insgesamt neun „Hohensyburg Casino Classic Rallyes“ (kurz HCCR) statt.

Organisiert wurden sie von Bernd Wallmeyer und Theo Sobkowiak aus dem Mercedes Veteranen Club (kurz MVC). Die HCCR-Rallyes waren anspruchsvolle, sportliche Veranstaltungen mit historischen Fahrzeugen und lockten erneut Tausende Zuschauer:innen an die Strecke.

Damit wurde die Tradition der Hohensyburg-Rennen noch einmal aufgegriffen,  in einer neueren und zeitgemäßeren Form.


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