Um Verantwortung für das Gemeinwohl ging es am 18. Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer

Erzbischof Bentz und NRW-Ministerin Neubaur mit klarer Haltung

Erzbischof Dr. Bentz bei seiner Rede.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz sprach zum Thema „Verantwortung für das Gemeinwohl. Warum wir Bischöfe völkischen Nationalismus ablehnen, und was das mit Wirtschaften zu tun hat.“ Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Beim 18. Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer im Westfälischen Industrieklub in Dortmund forderte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz klare Abgrenzung gegenüber rechtsextremen Haltungen. Die Veranstaltung der Kommende Dortmund (Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn) stand unter dem Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung. Auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur betonte die Bedeutung einer resilienten Transformation. Abschied nahm zudem Prälat Dr. Peter Klasvogt als Direktor der Kommende.

Wachsamkeit gegenüber menschenverachtenden Ideologien

Vor rund 175 Gästen des traditionellen Tages, zu dem die Kommende Dortmund in Zusammenarbeit mit Förderern eingeladen hatte, sprach Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Thema „Verantwortung für das Gemeinwohl. Warum wir Bischöfe völkischen Nationalismus ablehnen, und was das mit Wirtschaften zu tun hat.“

Ein Blick in den Saal.
Mit 175 Gästen war der 18. Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer in Dortmund diesmal überdurchschnittlich gut besucht. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Er machte deutlich, dass gerade kirchliche Verantwortungsträger:innen aufmerksam bleiben müssten. „Es gehört eine sensible Wachsamkeit zum bischöflichen Auftrag, wo auch immer die gleiche Würde aller verletzt zu werden droht“, erklärte der Erzbischof.

Es brauche „Mut zur Abgrenzung und konsequentes Handeln gegenüber politischen Kräften, die in ihren Konzeptionen im Kern rechtsextreme Haltungen und Gedankengebäude und eine davon abgeleitete menschenverachtende Politik, Polemik, Spaltung und Hass befeuern“, führte der Paderborner Erzbischof weiter aus.

Impulsvortrag von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur

Angesichts aktueller Herausforderungen wie steigenden Energiepreisen, Fachkräftemangel und Investitionsrückstand in der Infrastruktur rückte die Veranstaltung zentrale wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen in den Fokus. Nach Erzbischof Dr. Bentz sprach die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur, zum Thema „Resilienz in herausfordernden Zeiten: die wirtschaftliche Transformation gestalten.“

Mona Neubaur bei ihrer Rede.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen Mona Neubaur sprach zum Thema „Resilienz in herausfordernden Zeiten: die wirtschaftliche Transformation gestalten.“ Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Dabei wies sie unter anderem auf die Alterspyramide hin. Im Jahr 2024 habe es doppelt so viele 60-Jährige wie Sechsjährige gegeben. Auf die Rechte und Bedürfnisse der Jüngeren werde zu wenig Rücksicht genommen. „Mit einem Anteil von 14 Prozent an der Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche eine Minderheit ohne Schutz“, erläuterte Mona Neubaur. Eine Transformation müsse daher die Bedürfnisse der jüngeren Generation im Blick haben.

In ihrem Impulsvortrag sprach Neubaur über die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Transformation und betonte die Bedeutung von Resilienz im Umgang mit aktuellen und zukünftigen Krisen. Vor allem Internationalität und Wissenschaft würden Nordrhein-Westfalen erfolgreich machen. Den dystopischen Erzählungen rechter Kräfte gelte es, positive Perspektiven entgegenzusetzen.

Ebenso wie Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz sprach sich auch Ministerin Neubaur für eine globale, regelbasierte Wirtschafts- und Handelsordnung aus, die letztlich Frieden und Wohlstand sichere. Erzbischof Dr. Bentz sagte dazu, dass protektionistische Versuchungen und die Abwertung einer regelbasierten liberalen internationalen Ordnung der Wirtschaft schaden würden. Die Katholische Soziallehre habe Gemeinwohl weltumspannend als „Weltgemeinwohl“ interpretiert, das die Menschheitsfamilie umgreift. Dazu brauche es multilaterale Institutionen wie die Europäische Union und internationale Institutionen, um eine gewisse Ordnung zu etablieren.

Abschied von Prälat Klasvogt – Neue Aufgabe im Vatikan

Eröffnet worden war die Veranstaltung von Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor der Kommende Dortmund. Er verabschiedete sich zugleich von den Gästen des Tages für Unternehmerinnen und Unternehmer.

Gruppenbild der Redner:innen.
Prälat Dr. Peter Klasvogt, Ministerin Mona Neubaur (mit Gastgeschenk der Kommende) und Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (v.l.). Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Prälat Dr. Peter Klasvogt wechselt in den Vatikan und wird neuer Rektor der Erzbruderschaft zur schmerzhaften Muttergottes und damit Leiter des am Campo Santo Teutonico bestehenden Päpstlichen Priesterkollegs. Er gehe mit Wehmut, freue sich aber sehr auf diese neue Aufgabe, sagte Peter Klasvogt.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich im Gespräch in Tischrunden beim gemeinsamen Abendessen weiter über die Referate sowie über Modelle nachhaltigen Wirtschaftens auszutauschen.

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