Zum Internationalen Coming Out Tag: Die Ausstellung „wir lieben“ ist in der Berswordthalle in Dortmund zu sehen

In den Fenstern der Berswordthalle im Stadthaus hängt die Ausstellung.
In Fenstern der Berswordthalle im Stadthaus ist die Ausstellung „wir lieben“ der Künstlerin Lydia Dietrich zu sehen.

Anlässlich des 29. Internationalen Coming Out Days stellt die städtische Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und Transidente Teile der Ausstellung „wir lieben“ der Münsteraner Künstlerin Lydia Dietrich aus. In der Zeit vom heutigen Mittwoch, 11. Oktober, bis Dienstag, 7. November, hängen in neun Fenstern in der Berswordthalle Fotografien von gleich- und gemischtgeschlechtlichen Paaren.

Motto „Gleichheit“: Liebende Paare Hand in Hand – ob gleichgeschlechtlich oder nicht

Die steht unter dem Motto „Gleichheit“ und stellt Paare dar, die sich an den Händen halten. „Es geht darum, dass Menschen sich verbunden fühlen, sich lieben – unabhängig davon, ob sie gleichgeschlechtlich lieben oder nicht“, erklärt die Künstlerin Lydia Dietrich, welche die Ausstellung bereits 2013 veröffentlicht hat.

Die Ausstellung ist eine freundliche Leihgabe des CSD Münster. Sie soll einen Beitrag dazu leisten, die Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Lebensweisen bewusst zu machen. Passend zum Internationalen Coming Out Tag und zur Öffnung der „Ehe für alle“.

Ausstellungsstart in der Berswordthalle am Internationalen Coming Out Tag

Der Coming Out Day wird jährlich am 11. Oktober von Schwulen, Lesben und transgeschlechtlichen Menschen gefeiert. An diesem Tag wird weltweit dazu aufgerufen, sich zum Beispiel als schwuler Mann oder lesbische Frau zu outen und damit offiziell zu seiner Neigung zu stehen.

Der Tag dient allerdings nicht dazu, dass Personen von anderen Menschen aus ihrem Umfeld unfreiwillig geoutet werden. Das Outing soll aus freien Stücken geschehen. Außerdem eignet sich der Tag, um ein zukünftiges Outing in Erwägung zu ziehen und diesen Schritt zu überdenken.

Der Tag geht auf den „March on Washington for Lesbian and Gay Rights“

Die Tradition des Coming Out Day geht auf den zweiten nationalen „March on Washington for Lesbian and Gay Rights“ zurück: Am 11. Oktober 1987 demonstrierten rund 500.000 Menschen in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. für die Gleichberechtigung Homosexueller. Bereits am ersten offiziell gefeierten Coming Out Day im Jahr 1988 haben Tausende Schwule und Lesben ihre Namen in US-amerikanischen Zeitungen veröffentlichen lassen. In der Schweiz wird der Coming Out Tag erst seit Mitte der 1990er-Jahre begangen.

Die CSD-Demo führte vom Hauptbahnhof zum Friedensplatz.
„Liebe kennt kein Geschlecht“:  Eine der vielen Botschaften beim CSD in Dortmund. Archivbild: Alex Völkel

Bei vielen Menschen, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, kommt es im Lauf ihres Lebens zum sogenannten Coming Out. Dieser Prozess umfasst die zwei Phasen: des „Sich-bewusst-Werdens“ und „Sich-Selbst-Eingestehens“. Es geht also um die Erkenntnis, sich zu gleichgeschlechtlichen Personen hingezogen zu fühlen. Der erste Schritt wird auch als inneres Coming-out sich selbst gegenüber bezeichnet.

Der zweite Schritt bezeichnet den Kontakt nach außen: Es findet ein Coming Out bei Familie, Freunden oder Kollegen statt und der Betroffene hebt sich bewusst von der Masse der Heterosexuellen ab. I

m Zuge des Coming Outs wird den Angehörigen oft vermittelt, dass es sich bei der eigenen Neigung nicht um eine Krankheit oder Abnormalität handelt – vor allem, wenn das Coming Out Älteren gegenüber stattfindet, die eher konservativ eingestellt sind.

Selbsttötungsrate bei pubertierenden Schwulen ist wesentlich höher als bei gleichaltrigen Heteros

Teils vollzieht sich der innere Prozess bereits in der frühen Jugend oder in der späten Kindheit. Andere sind sich erst im höheren Alter über ihre sexuelle Orientierung im Klaren. Die meisten Personen haben ihr Coming Out im Schulalter, also etwa zum Zeitpunkt der Pubertät. In diesem Alter trauen sich viele jedoch nicht, Hilfe von anderen zu erbitten. Dies ist vor allem der Fall, wenn sie merken, dass ihre Neigung gesellschaftlich nicht akzeptiert wird.

Selbst die eigenen Eltern werden oft nicht darüber informiert. Das Coming Out kann zu einer Lebenskrise führen, die zu Selbsttötungsabsichten oder realisierter Selbsttötung führen kann. Beratungsstellen in den größeren Städten und Info-Seiten im Internet versuchen dabei zu helfen, die eigene Homosexualität anzunehmen und damit umzugehen. Die Selbsttötungsrate bei pubertierenden Homosexuellen ist wesentlich höher, als bei gleichaltrigen Heterosexuellen. Dem Coming Out Day kommt daher eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Aufklärung und gesellschaftlichen Akzeptanz zu.

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