Transformation der Westfalenhütte – Mit dem Bau der Hoeschallee kann voraussichtlich 2022 begonnen werden

Die Westfalenhütte ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Archivbild: Alex Völkel
Das Areal der Westfalenhütte ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Die Rahmenplanungen für die Bebauung stehen. Wenn die Finanzierung gesichert ist, kann voraussichtlich 2022 mit den ersten Arbeiten zum Bau der Hoeschallee als Nord-Süd-Verbindung begonnen werden. Archivbild: Alex Völkel

Im Jahr 2000 wurde die Stahl- und Koksproduktion auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte aufgegeben, verblieben sind die stahlverarbeitenden und stahlveredelnden Betriebe der ThyssenKrupp AG. Seitdem wird daran gearbeitet, die brachliegenden Industrieflächen wieder einer adäquaten Nutzung zuzuführen. Hierzu wurde eine Rahmenplanung als Grundlage für die weitere Entwicklung der Westfalenhütte erarbeitet. Die Stadtverwaltung hat dem Stadtrat den Entwurf zur Entscheidung vorgelegt. Die Umsetzung der Ziele des Bebauungsplanes soll in verschiedenen Bauabschnitten erfolgen. Sobald die Bewilligung erster Fördermittel vorliegt, soll voraussichtlich 2022 mit vorbereitenden Arbeiten zum Bau der Hoeschallee begonnen werden.

„Grüner Ring“ soll Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Logistik umschließen

Ein Mix aus Wohnen und Gewerbe mit angepasster logistischer Infrastruktur ist geplant. Grafik: Stahm Architekten

Die Rahmenplanung beinhaltet unter anderem den Erhalt des Kernbereichs der Stahlverarbeitung einschließlich einer Fläche für eine Werkserweiterung, die Ansiedlung von Logistik und logistikbezogenen Unternehmen und eine Gewerbeansiedlung mit überwiegend kleinteiligem Gewerbe sowie eine attraktive Parkanlage und Grünverbindung, welche das Gelände als „Grüner Ring“ umschließen soll.  ___STEADY_PAYWALL___

„Der „Grüne Ring“ umringt als öffentliche Grünfläche mit über 35 Hektar das gesamte Westfalenhütten-Gelände. Er dient der Naherholung, fördert die Belange des Naturschutzes und bildet eine wichtige Verbindung zu vorhandenen Grünräumen“, sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau.

Neben den Zielen im Verkehrsbereich soll durch seine Errichtung um die Westfalenhütte eine Erweiterung der Grün-, Sport- und Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden. Der „Grüne Ring“ soll künftig das Westfalenhüttengelände umschließen und gleichzeitig eine Grünvernetzung vom Hoeschpark zum Fredenbaumpark schaffen. Er beinhaltet eine Rad- und Wanderwegeverbindung und soll zusätzlich das Werksgelände von den weiteren Nutzungen – insbesondere den Wohnnutzungen – räumlich trennen. Die Attraktivität der Nordstadt werde dadurch erheblich verbessert.

Der öffentliche Raum als Ort der Begegnung in der Nordstadt

Dortmunds Planungsdezernent Ludger Wilde. Foto: Leopold Achilles

„Integrierte Rad- und Wanderwege schließen bisher unterbrochene Verbindungen. Somit entsteht eine Vernetzung unterschiedlicher Grünräume in all ihren Funktionen mit der Umgebung“, so Ludger Wilde, Planungsdezernent der Stadt Dortmund.

Die Nordstadt ist ein sehr junger Stadtbezirk. Der öffentliche Raum spielt aufgrund der hohen baulichen Dichte als Ort der Begegnung eine große Rolle. Angebote an attraktiven Freizeit- und Sportmöglichkeiten sowie Naherholungsangebote sind somit wichtige Elemente. Daher ist mit der Fortschreibung des integrierten Handlungskonzeptes Nordstadt für die Entwicklung des „Grünen Rings“ eine Antragstellung zur Städtebauförderung vorgesehen.

Hierfür ist im ersten Schritt die Vergabe von Planungsleistungen und Beteiligung von Bewohner*innen sowie interessierten Akteuren wichtig. Der Beginn des Vergabeverfahrens ist für das vierte Quartal 2020 vorgesehen. Vorbehaltlich der Zuwendung der Fördermittel ist frühestens im Frühjahr 2025 mit einem Baubeginn zu rechnen.

Entlastung des Verkehrs: Hoeschallee als Nord-Süd-Verbindung geplant

Die geplanten Straßen sind orange eingezeichnet. Grafik: Stahm Architekten

Das derzeit geschätzte Investitionsvolumen der Maßnahme „Grüner Ring“ beträgt 25,6 Millionen Euro. „Der Planungsauftrag beinhaltet den Gesamtentwurf für die Grüngestaltung und Freizeitflächengestaltung, welcher sich an dem bestehenden Rahmenplan Westfalenhütte orientiert“, führt Arnulf Rybicki, Baudezernent der Stadt Dortmund, aus.

Die Kosten für die Freiraumplanung beträgt demnach ca. 2,52 Millionen Euro für die Planungsleistungen – inkl. einer umfassenden begleitenden Bewohner*innenbeteiligung.

Darüber hinaus sieht die Rahmenplanung eine quartiersergänzende Wohnbebauung westlich der Stahlwerkstraße inklusive Grundschulstandort, Tageseinrichtung für Kinder und Lebensmittelmarkt vor. Die Haupterschließung des Geländes soll zukünftig durch zwei neue öffentliche Straßen erfolgen: 

Die Westfalenhüttenallee als Ost-West- und die Hoeschallee als Nord-Süd-Verbindung. Letztere stellt einen wesentlichen Baustein der sogenannten Nordspange dar, mit der eine erhebliche Entlastung des Verkehrs in der Nordstadt angestrebt wird. Es soll mit der „Hoeschallee“ eine neue Verbindungsstraße von der Brackeler Straße Richtung Hafen mit begleitender Grünverbindung entstehen.

Die Stadtbahnlinie U44 soll um zwei Stationen nach Norden erweitert werden

Die U44 soll zwei weitere Stationen auf dem Areal der Westfalenhalle bekommen.
Die U44 soll zwei weitere Stationen auf dem Areal der Westfalenhalle bekommen.

In der Folge ist mit einer Entlastung der Brackeler Straße (westlich des Abzweigs der Hoeschallee), des Borsigplatzes und der Borsigstraße, im weiteren Verlauf auch von der Derner Straße und von der Straße Im Karrenberg zu rechnen. Verkehrszunahmen sind in erster Linie auf der Oesterholzstraße und der Springorumstraße zu erwarten.

Für die ÖPNV-Erschließung des Geländes ist eine Verlängerung der heutigen Stadtbahnlinie U 44 auf das Gelände der Westfalenhütte vorgesehen. Hierfür soll die Stadtbahnlinie in der westlichen Springorumstraße und parallel in der geplanten Westfalenhüttenallee verlängert werden. Hierfür wird eine mögliche Trasse innerhalb der festgesetzten öffentlichen Verkehrsfläche berücksichtigt und die Fläche somit gesichert. Für die Umsetzung der Stadtbahnplanung muss zu gegebener Zeit durch ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren Plan- und Baurecht geschaffen werden.

Die Haupterschließung der Westfalenhütte bildet die Grundlage für die weitere Planung und Entwicklung des ehemaligen Westfalenhüttengeländes und den Einstieg in die Realisierung der Nordspange. Mit der Fertigstellung der städtischen Baumaßnahmen im Bereich Westfalenhütte ist voraussichtlich im Jahr 2028/2029 zu rechnen. Die vorläufig geschätzten Kosten zur Umsetzung der Ziele des Bebauungsplanes InN 219 – Haupterschließung Westfalenhütte – betragen zum heutigen Zeitpunkt ca.174,50 Mio. Euro. Demgegenüber stehen zu beantragende Fördermittel in Höhe von ca. 93,62 Mio. Euro.

 

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Reaktionen

  1. Verlängerung der Stadtbahnlinie U44 auf das Westfalenhüttengelände – Verwaltung hat 12 Varianten bewertet und legt sich auf eine fest (Stadt Dortmund Pressemitteilung)

    Verlängerung der Stadtbahnlinie U44 auf das Westfalenhüttengelände – Verwaltung hat 12 Varianten bewertet und legt sich auf eine fest

    In seiner Vorlage zur Verlängerung der Stadtbahnlinie U44 von der heutigen Endhaltestelle Westfalenhütte bis zur Warmbreitbandstraße hat das Tiefbauamt den Verwaltungsvorstand über die Bewertung der verschiedenen Varianten informiert. Eine davon bekommt den Vorzug und wird empfohlen. Sie führt die Stadtbahn auf einem besonderen Bahnkörper mit einer niveaufreien Querung von Stadtbahn und Hoeschallee.

    Diese soll nun planerisch weiter qualifiziert werden. Die ausgesuchte Variante erfüllt am besten die umfassenden Bewertungskriterien und bietet zudem unter Berücksichtigung aller heutigen und zukünftig zu erwartenden Verkehre eine grundsätzlich uneingeschränkte Entwicklungsperspektive.

    Anlass und Startpunkt

    Am 19.06.2008 hatte der Rat der Stadt die Rahmenplanung Westfalenhütte als Leitlinie für die weitere städtebauliche Entwicklung beschlossen und die Verwaltung beauftragt, alle zukünftigen Planungen und Maßnahmen auf der Grundlage dieser vorliegenden Rahmenplanung durchzuführen.

    Hinsichtlich der ÖPNV-Erschließung des Geländes beschloss der Rat der Stadt Dortmund am 28.09.2017 die Verlängerung der Stadtbahnlinie U44 von der heutigen Endhaltestelle Westfalenhütte bis zur Warmbreitbandstraße entsprechend dem Linienkonzept der ,,Westfalenhüttenallee“ im Bebauungsplanbereich InN 219 – Haupterschließung Westfalenhütte zu planen.

    Vorplanung und Bewertung

    Bei der Vorplanung sind 12 verschiedene Varianten der Verkehrsführung der Stadtbahntrasse erarbeitet worden. Diese unterscheiden sich zum einen durch die Trassenführung in straßenbündiger Lage mit dem Individualverkehr bzw. auf besonderem Bahnkörper und zum anderen durch die niveaugleiche bzw. niveaufreie Querung des Knotenpunktes Hoeschallee/Westfalenhüttenallee.

    Für alle Varianten wurden eine Vorplanung, eine grobe Kostenschätzung (Förderanteil und Eigenmittel) sowie eine verkehrliche Einschätzung hinterlegt.

    Um zunächst eine Aussage zur generellen Förderfähigkeit der einzelnen Varianten treffen zu können, wurde eine vereinfachte standardisierte Bewertung zur Ermittlung des Nutzen-Kosten-Indikators (NKI) beauftragt. Liegt dieser über 1, gilt die volkswirtschaftliche Rentabilität einer Maßnahme als gegeben.

    Sämtliche Varianten mit niveaugleicher Querung des Knotenpunktes Hoeschallee/ Westfalenhüttenallee erreichen einen NKI deutlich über 1; außerdem erzielen zwei der Varianten mit Untertunnelung dieses Knotenpunktes einen NKI über 1 und sind damit ebenfalls potenziell förderfähig.

    Des Weiteren wurde die Leistungsfähigkeit der betroffenen Knotenpunkte in Abhängigkeit der Varianten beauftragt und von einem externen Gutachter untersucht. Hierzu wurden die Knotenpunkte Springorumstraße/Hauptwerkszufahrt ThyssenKrupp und Hoeschallee/Westfalenhüttenallee einer verkehrstechnischen Analyse und darauf aufbauend einer Bewertung der Verkehrsabläufe unterzogen.

    Im Ergebnis kann für alle Varianten mit niveaugleicher Querung des Knotenpunktes Hoeschallee/Westfalenhüttenallee keine ausreichende Verkehrsqualität nachgewiesen werden. Bei einer Tunnelvariante der Stadtbahn (niveaufreie Querung Knotenpunkt Hoeschallee/Westfalenhüttenallee) ist die Knotenpunktleistungsfähigkeit in jedem Fall deutlich höher, Rückstaulängen und Wartezeiten in den Zufahrten der Knotenpunkte sind deutlich geringer.

    Neben NKI und Knotenpunktleistungsfähigkeit ist eine Vielzahl weiterer Kriterien in die abschließende Bewertung aller Varianten eingegangen. Aus dieser umfassenden Bewertung resultieren zwei sogenannte Vorzugsvarianten – die sich planerisch ausschließlich durch die Gestaltung des Knotenpunktes – niveaufrei bzw. niveaugleich – mit der Hoeschallee unterscheiden.

    Beide Varianten werden auf separatem Gleiskörper in nördlicher Lage der Springorumstraße geführt. Im Bereich der Kreuzung Hoeschallee wird die Stadtbahntrasse diagonal vom nordwestlichen bis zum südöstlichen Quadranten über die Kreuzung verlaufen. Im Unterschied zur niveaugleichen Variante wird in der niveaufreien Variante nördlich des Individualverkehrs ein Rampenbauwerk zur diagonalen Unterfahrung der Kreuzung Hoeschallee und ein weiteres Rampenbauwerk südlich der Westfalenhüttenallee angeordnet.

    Im weiteren Verlauf der Westfalenhüttenallee verlaufen beide Trassen auf separatem Gleiskörper in südlicher Lage zum Individualverkehr bis zur Warmbreitbandstraße. Die Verwaltung empfiehlt auf Grundlage der Ergebnisse der zuvor beschriebenen und durchgeführten Untersuchungen, die niveaufreie Variante planerisch weiter zu qualifizieren.

    Ausblick

    Nachdem der Rat den vorliegenden Beschluss gefasst hat, wird die Ausschreibung der Planungsleistungen in 2020 erfolgen können, sodass die weitere Qualifizierung ab 2021 vorgenommen werden kann. Das personenbeförderungsrechtliche Genehmigungsverfahren soll in 2022 eingeleitet werden.

    Erst nach Genehmigung des Vorhabens kann ein Finanzierungsantrag beim Zuwendungsgeber gestellt werden. Parallel wird die Ausführungsplanung vorbereitet und ein Baubeschluss eingeholt, bevor mit Bewilligung der Zuwendungsmittel die Bauleistungen ausgeschrieben werden können.

    Damit kann aktuell von einem Baubeginn ab Ende 2025 ausgegangen werden – vorbehaltlich der Abhängigkeiten zu den anderen Maßnahmen auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte (z. B. Bodenmanagement, Straßen- und Kanalbau, Ingenieurbauwerke).

  2. Nordstadtblogger-Redaktion

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